Globalfoundries: Fabrik-Expansion in China droht zu scheitern

Michael Günsch
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Globalfoundries: Fabrik-Expansion in China droht zu scheitern
Bild: Globalfoundries

In Kooperation mit der Regierung von Chongqing wollte der Auftragsfertiger Globalfoundries eine Halbleiterfabrik in China betreiben, doch die Pläne geraten ins Stocken. Wie der Branchendienst DigiTimes erfuhr, herrschen Unstimmigkeiten zwischen den Partnern. Dem Deal drohe das Scheitern.

Ende Mai hatte Globalfoundries das Vorhaben im chinesischen Chongqing publik gemacht. In einem Joint Venture mit der örtlichen Regierung sollte eine bestehende Halbleiterfabrik für die Herstellung von 300-mm-Wafern umgerüstet werden. Dabei wollte Globalfoundries gebrauchte Anlagen aus der eigenen Produktionsstätte in Singapur liefern, während Chongqing die eigentliche Anlage beisteuert. Der Produktionsstart war für 2017 geplant.

Streit um Anteile

Doch laut den Quellen von DigiTimes ist Chongqing nicht mit den Bedingungen einverstanden. Obwohl die Stadtverwaltung die eigentliche Anlage zur Verfügung stellt, wolle Globalfoundries einen Anteil von 51 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Der Investitionsumfang des Auftragsfertigers sei im Verhältnis dazu zu gering. Aktuell sei keine Einigung in diesem Punkt in Sicht. Es werde zudem spekuliert, dass sich Chongqing bereits nach einem anderen Partner umschauen könnte.

Wird keine Einigung erzielt, muss Globalfoundries die Pläne zur Expansion in China erst einmal zurückstellen. Die Errichtung einer Fertigungsstätte aus eigener Kraft könnte Milliarden Dollar verschlingen. Dabei hatte der Konzern erst vor einem Monat Milliardeninvestitionen in den Fabrikstandort Malta, New York in Aussicht gestellt.

Bei Globalfoundries kriselt es

DigiTimes berichtet weiter, dass Globalfoundries allein im ersten Halbjahr 2016 ein Minus in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar verbuchen musste. Dabei beruft sich der Branchendienst vermutlich auf einen Bericht der Financial Times, der inzwischen nur noch über den Webcache von Google erreichbar ist. Darin war von einem Minus in Höhe von 4,9 Milliarden VAE-Dirham die Rede, das allerdings für den gesamten Techniksektor des Inhabers Mubadala stehe. Zu diesem Sektor trägt Globalfoundries aber einen Großteil bei. Es gab im Vorfeld bereits Gerüchte um einen Verkauf von Globalfoundries.