3GPP Release 15: Erster 5G-Standard für Non-Standalone verabschiedet

Nicolas La Rocco
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3GPP Release 15: Erster 5G-Standard für Non-Standalone verabschiedet
Bild: 3GPP

Das 3GPP und ihre Mitglieder haben am Donnerstag im Rahmen einer Sitzung in Lissabon die ersten Spezifikationen für den Rollout von 5G New Radio (NR) in der Non-Standalone-Variante (NSA) als Release 15 verabschiedet. 5G Non-Standalone ist eine früher fertiggestellte Zwischenlösung, die höhere Bandbreiten als LTE zum Ziel hat.

Mit der Finalisierung von Release 15 ebnet das 3GPP den Weg für groß angelegte Feldexperimente und den kommerziellen Rollout von 5G NR ab 2019. Der erste 5G-Standard wurde schon des Öfteren für Ende 2017 in Aussicht gestellt, zuletzt hatte es aber danach ausgesehen, als könne sich das 3GPP doch erst Anfang des kommenden Jahres einigen. In Lissabon haben sich nun aber Branchengrößen wie Deutsche Telekom, Ericsson, Huawei, Intel, Nokia, Qualcomm, Samsung, Telefónica oder Vodafone und viele weitere noch rechtzeitig geeinigt. Details zum neuen Standard sollen mit Ende des Meetings in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.

Schneller Datenkanal mit 5G NSA

5G NSA besteht anders als 5G SA (Standalone) noch primär aus einem klassischen LTE-Netz, das Enhanced Mobile Broadband (eMBB) mit einer höheren Datenrate und reduzierten Latenzen auf dem Datenkanal bietet. Dieser Betriebsmodus soll in den Anfangszeiten von 5G eine wichtige Rolle spielen, bevor im Verlauf des kommenden Jahres die Spezifikationen für 5G SA verabschiedet werden sollen, das LTE nur noch als Fallback verwenden wird. Laut 3GPP ist dieser Schritt für Ende des zweiten Quartals 2018 geplant. Bei 5G NSA können wie später auch bei 5G SA Frequenzblöcke im Bereich unter 6 GHz sowie im Millimeterwellenspektrum genutzt werden. In Deutschland wird zum Beispiel die Deutsche Telekom zunächst den Frequenzbereich um 3,7 GHz für 5G nutzen.

Unterscheidung zwischen Non-Standalone und Standalone
Unterscheidung zwischen Non-Standalone und Standalone

Der bei 5G SA wichtige Teil des Network Slicings fehlt bei 5G NSA hingegen noch. Network Slicing ist eine Unterteilung des physischen Netzes in logische Netze, damit die jeweils ausgeführten Dienste mit garantierter Geschwindigkeit, Latenz und Zuverlässigkeit laufen können. Bruno Jacobfeuerborn, Technikchef der Deutschen Telekom, zeigte zuletzt in London im Rahmen des Mobile Broadband Forums eine Aufteilung in drei logische Netze: den IoT-Slice, MBB-Slice (Mobile Broadband) und Low-Latency-Slice. In der genannten Reihenfolge spielen Bandbreite und Latenz eine weniger wichtige bis hin zu einer sehr wichtigen Rolle. Network Slicing ist allerdings keine exklusive Herangehensweise des Netzaufbaus der Deutschen Telekom, auch andere Anbieter werden dieses Modell für ihren 5G-Netzaufbau verwenden.

Neuer Standard erlaubt jetzt langfristige Investitionen

Wichtig ist die Fertigstellung des 3GPP Release 15 auch deshalb, weil die festgelegten Standards eine Kompatibilität zu 5G Standalone vorsehen, sodass jetzt getätigte Investitionen von Netzausrüstern, Mobilfunkanbietern und Endgeräte-Herstellern mit fortlaufender Standardisierung von 5G nicht neu getätigt werden müssen.