Russische Spionage: USA verbieten Kaspersky-Software in Behörden

Frank Hüber
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Russische Spionage: USA verbieten Kaspersky-Software in Behörden
Bild: felixtriller | CC BY 2.0

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag ein Gesetz unterzeichnet, das den Einsatz vom Kaspersky-Lab-Software in US-amerikanischen Behörden verbietet. Der Grund für das Verbot für die Nutzung der Software des in Moskau ansässigen Unternehmens ist die Sorge vor russischer Einflussnahme.

Das Verbot ist Teil eines umfassenderen Gesetzes zur Verteidigung und bekräftigt die von Donald Trump im September unterzeichnete Direktive, dass Behörden Software von Kaspersky Lab innerhalb von 90 Tagen von allen Computern entfernen müssen. Das Gesetz bezieht sich sowohl auf zivile als auch militärische Einrichtungen und Netzwerke.

Kaspersky wollte Quellcode offenlegen

Russland könne über die Software von Kaspersky Labs Zugang zu sensiblen Informationen und Computersystemen erhalten und das Informationssystem der US-Behörden kompromittieren, so die Sorge in den USA. CEO und Gründer Eugene Kaspersky hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen und die Spionage-Vorwürfe der USA vehement als „Hexenjagd“ bezeichnet. Er persönlich trage die Verantwortung dafür, dass die Software des Anti-Viren-Unternehmens keinerlei heimliche Spionage-Funktionen beinhalte. „Und ich erkläre persönlich, dass alle Vorwürfe der Ausspähung amerikanischer Nutzer bestenfalls beweisfreie Paranoia sind“, hatte Kaspersky bereits im Oktober in einem Blogbeitrag bekundet. Auf das Angebot, den Quellcode der Kaspersky-Software von einer unabhängigen Stelle prüfen zu lassen, ging die US-Regierung nicht ein.

Demokraten und Großbritannien auch für Verbot

Zuspruch zum Verbot der russischen Software erhält der US-Präsident auch von demokratischer Seite wie beispielsweise der demokratischen Senatorin Jeanne Shaheen, die das Gesetz als lange überfällig bezeichnete. Gänzlich alleine steht die USA mit den Bedenken gegenüber der Software jedoch nicht, auch in Großbritannien warnte das National Cyber Security Centre Regierungsbehörden vor dem Einsatz.

Cyberattacke im Jahr 2015 als Auslöser

Im Jahr 2015 wurde Kaspersky Labs selbst Opfer eines Angriffs, woraufhin alle Produkte durchleuchtet worden sein sollen. Damals soll der israelische Geheimdienst hinter der Cyberattacke gesteckt haben, wobei auch die Rolle von Kaspersky bei russischer Spionage in den USA entdeckt worden sein soll.