Racing-Simulation: Virtueller Motorsport wird für BMW immer wichtiger

Fabian Vecellio del Monego
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Racing-Simulation: Virtueller Motorsport wird für BMW immer wichtiger
Bild: BMW

Autorennen im Racing-Simulator werden für BMW immer wichtiger: Einerseits ist der Verzicht auf einen Simulator zur Entwicklung neuer Autos und zur Schulung der Rennfahrer kaum noch möglich, andererseits will der deutsche Automobilhersteller zukünftig auch in der Gaming-Szene mitwirken.

Simulierte Rennen haben viele Vorteile

Direkt neben den BMW-Motorsport-Werkstätten in München hat der Hersteller in Eigenarbeit einen imposanten Racing-Simulator aufgebaut. Der Fahrer sitzt im beweglichen vorderen Teils eines BMW-Fahrzeugs und bedient dessen Pedale sowie Lenkrad, blickt aber auf eine große, gekrümmte Leinwand und fährt virtuell auf per Laser vermessenen Rennstrecken. Weiter verstärkt wird die Immersion durch zahlreiche Lautsprecher und Subwoofer. Die notwendige Rechenleistung zum Betrieb des Simulators liefert ein ganzer Server-Schrank, doch genaue Angaben zur Hardware oder zu den Kosten wollte BMW nicht machen.

Im Raum daneben überwachen Mitarbeiter die Simulation akribisch. Von Relevanz ist dabei nicht nur die Leistung des Fahrers, sondern auch die des virtuellen Autos: Wollen die Mechaniker Bestandteile des realen Rennwagens verändern, werden die Auswirkungen zunächst auf der virtuellen Rennstrecke getestet. Dafür ist es wichtig, dass sowohl die Fahrphysik als auch die Umgebungsbedingungen möglichst realistisch simuliert werden, weswegen BMW eine eigene Software entwickelt hat – Details unterliegen jedoch auch hier der Geheimhaltung.

Darüber hinaus können Rennfahrer ein neues Fahrzeug per Simulator bereits kennenlernen, bevor sie es tatsächlich fahren. Auch zur Übung vor realen Rennen dient das System: Es ist bequemer und günstiger, einen Rennfahrer in der Simulation zu trainieren, als ihn und ein echtes Auto auf eine Rennstrecke zu bringen und letztere zu mieten.

BMW strebt Vorherrschaft in der Sim-Racing-Szene an

Doch auch virtuellen Rennen will der Konzern in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken, so formuliert es zumindest BMW selbst: Der Hersteller strebt an, „die führende Rolle im Bereich Sim-Racing“ einzunehmen. Große Worte, engagierte sich der Hersteller doch bislang nahezu nicht in der Gaming-Szene. Den Auftakt machten nun jedoch die zeitgleiche Vorstellung der realen und virtuellen Version des BMW M2 CS Racing sowie ein in der Münchener BMW-Welt ausgetragenes Rennen unter zehn Racing-Sim-Pro-Gamern.

Passiv beteilige sich BMW jedoch schon seit Längerem an Videospielen, wie der Hersteller versichert: Man arbeite häufig mit Spiele-Entwicklern zusammen, um sicherzustellen, dass sich BMW-Fahrzeuge in Videospielen genauso fahren und anfühlen, wie in der Realität. Zu diesem Zweck lässt BMW sogar eigene Rennfahrer diverse Videospiele spielen, sodass diese etwaige Unterschiede zwischen realem und virtuellem Modell feststellen können.

Die virtuelle Realität sei derzeit keine Alternative

Nur kurz äußerte sich der Automobilhersteller derweil zur Virtuellen Realität: VR-Systeme seien derzeit einfach noch nicht „gut genug“, als dass sie dem Anspruch zum Testen und Trainieren neuer Rennwagen und Fahrer dienen könnten. Darüber hinaus sei es ein Problem, wenn Rennfahrer ihre eigenen Hände nicht am Lenkrad sehen könnten – größere Hoffnungen legt BMW folglich in Augmented Reality.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel im Rahmen eines Simulator-Events auf dem BMW-Firmengelände in München erhalten. Die Kosten zur An- und Abreise zum Event sowie die Verpflegung übernahm BMW.