WLAN-Router: Huawei setzt mit eigenen Chips auf Wi-Fi 6 und 5G

Frank Meyer
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WLAN-Router: Huawei setzt mit eigenen Chips auf Wi-Fi 6 und 5G
Bild: Huawei

Die zwei neuen WLAN-Router von Huawei Wifi AX3 und 5G CPE Pro 2 sind mit der Funktechnik Wi-Fi 6 (WLAN 802.11ax) bestückt und setzen darüber hinaus auf eigens entwickelte CPUs. Erstgenannter ist für DSL-Anschlüsse konzipiert, während die zweite Neuvorstellung mit einem 5G-Funkmodul Verbindung zum Internet herstellt.

Erster DSL-Router mit Wi-Fi 6 von Huawei für Heimnetze

Beide neuen Router hatte Huawei für die Präsentation im Rahmen der dieses Jahr abgesagten Mobilfunkmesse MWC 2020 vorgesehen. Der Wifi AX3 misst 225 × 159,2 × 39,7 mm (B × T × H) und ist mit Wi-Fi-6-Technik ausgerüstet. Über vier externe Antennen und die für den Standard üblichen zwei Frequenzbänder (5 GHz und 2,4 GHz) können Daten im WLAN mit maximal 3 Gbit/s (brutto) als Gesamtdurchsatz übertragen werden. Für die schnellere 5-GHz-Frequenz nennt der Hersteller eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 2,4 Gbit/s, was für Wi-Fi-6-Router mit 2×2-Antennentechnik, OFDMA und MU-MIMO üblich ist.

Zusätzlich kann der Wifi AX3 via 2,4-GHz-Frequenz langsam funkende Clients ansprechen, die in Summe mit kombiniert 574 Mbit/s Daten übertragen können. Erreicht werden diese theoretischen Transferraten jedoch oftmals nur bei paralleler Verwendung mehrerer Endgeräte im Funknetz und unter idealen Voraussetzungen.

Zwei-Kern-CPU aus eigener Entwicklung

Als Basis des neuen Heim-Routers greift Huawei auf einen eigens entwickelten Prozessor, den Gigahome 650 für die Datenverarbeitung zurück. Der Zwei-Kern-Chip arbeitet mit 1,2 GHz und wurde laut Huawei speziell für Endgeräte mit Wi-Fi-6-Technik entwickelt. Er unterstützt den Datenaustausch mittels „Dual-Band Dual-Concurrent“ (DBDC) und kann so auf mehreren Frequenzen im 2,4- und 5-GHz-Band gleichzeitig kommunizieren. Den Wifi AX3 bewirbt der Hersteller mit dem Begriff „Wi-Fi 6+“, wodurch der DSL-Router in Verbindung mit Smartphones des Herstellers schneller als im Standard spezifiziert Daten austauschen können soll.

Neben der Kommunikation im Funknetz bietet der Wifi AX3 einen kabelgebundenen Datenaustausch mittels Gigabit-Ethernet-Switch. Ein WAN-Port und drei weitere LAN-Anschlüsse sind vorhanden. Mit Wi-Fi 6 kommen zudem aktuelle Sicherheitsstandards wie WPA3 hinzu. Huawei bietet bei dem DSL-Router außerdem einen DoS-Schutz an.

Der Router 5G CPE Pro 2 ist von Huawei hingegen als Wi-Fi-6-Basisstation im Heimnetz entwickelt worden, die sich mittels 5G-Modem mit dem Internet verbindet. Als Access Point für mobile Funknetze kann sich der 90 × 96,6 × 178 mm (B × T × H) messende WLAN-Router in 5G- und LTE-Netzwerke einwählen. Die maximal mögliche Datenrate im 5G-Netz beziffert Huawei mit bis zu 3,6 Gbit/s im Downlink und 250 Mbit/s im Uplink, während für LTE die theoretische Übertragungsgeschwindigkeit mit maximal 1,6 Gbit/s und 150 Mbit/s im Down- und Uplink angegeben wird.

Die weiteren Neuheiten des 5G-Modells: Er beherrscht die gleichzeitige Nutzung von Frequency Division Duplex (FDD) und Time Division Duplex (TDD) auch im Uplink. Das TDD-Verfahren funktionierte bisher nur in Empfängerrichtung (Downlink). Elf 5G-Frequenzbänder sind mit dem Router insgesamt nutzbar. Es ist allerdings offen, ob und wann TDD im Uplink von deutschen Netzbetreibern freigeschaltet wird.

Der 5G-Chip Balong 5000 erfordert eine aktive Belüftung

Huawei 5G CPE Pro 2- interner Aufbau mit Antennentechnik und Lüfter im Boden
Huawei 5G CPE Pro 2- interner Aufbau mit Antennentechnik und Lüfter im Boden (Bild: Huawei)

Die WLAN-Einheit mit „Dual-Band Dual-Concurrent“ (DBDC), MU-MIMO, OFDMA und dem Huawei-Prozessor Gigahome 650 teilen sich der Wifi AX3 und der 5G CPE Pro 2. Über die intern verbauten Antennen des 5G CPE Pro 2 lassen sich dem Standard Wi-Fi 6 folgend im Dual-Band-Betrieb auf 2,4 und 5 GHz somit ebenfalls Daten mit kombiniert maximal 3 Gbit/s übertragen. Zusätzlich verfügt das 5G-Modell über einen zweiten Chip, den Balong 5000. Ebenfalls eine Eigenentwicklung von Huawei, ist dieser für den Datenstrom im Mobilfunknetz verantwortlich.

Beide Chips werden über einen Lüfter im Boden aktiv gekühlt, wobei das Geräuschniveau mit in der Spitze 30 dB vergleichsweise leise ausfallen soll. Für den kabelgebundenen Datenaustausch sind zwei Gigabit-Ports verbaut.

Zu beiden Wi-Fi-6-Routern hat Huawei bisher weder Preis noch Verfügbarkeit angegeben. Auf Huaweis Produktseiten gibt es ebenfalls noch keine Angaben.