Roccat Syn Pro Air im Test: Anspruch verpflichtet

Michael Schäfer
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Roccat Syn Pro Air im Test: Anspruch verpflichtet

Mit dem kabellosen Syn Pro Air dringt Roccat in höhere Preisgefilde vor. Das Headset soll mit der Verarbeitung, hohem Tragekomfort und vor allem guter Klangqualität überzeugen – auch beim Mikrofon. Der Anspruch des Herstellers ist hoch und die Erwartungen vor dem Test somit auch, erfüllt wurden sie nur in einigen Punkten nicht.

Design und Verarbeitung

Das Syn Pro Air folgt einem schlichten Äußeren, wenn auch die Gestaltung an einigen Stellen modern ist. Das dürfte nicht zuletzt an der vorherrschenden Materialwahl liegen, denn beim neuen Headset aus dem Hause Roccat kommt hauptsächlich Kunststoff zum Einsatz. Somit wirkt der UVP von rund 150 Euro weniger angemessen, auch wenn dadurch ein Gewicht von gerade einmal 390 g erreicht wird. Gleichzeitig wirken sich die verwendeten Materialien ebenso auf den Tragekomfort aus: So macht sich vor allem beim Kopfbügel das Fehlen des sonst obligatorischen Metallstreifens schnell bemerkbar. Die Kunststoffvariante schafft es nicht, genügend Spannkraft aufzubringen, um das Headset auch bei schnellen oder plötzlichen Bewegungen sicher auf dem Kopf zu halten.

Die Aufhängungen der Ohrmuscheln muten in ihrer Gestaltung zwar zunächst elegant an, lassen aber durch die geringe Einstellung von gerade einmal 12 mm ohne Rasterung auf beiden Seiten eine vernünftige Anpassung an die jeweilige Kopfform vermissen. Andere Headsets lassen sich hier meist 30 bis 40 mm pro Seite verstellen und damit besser anpassen. Ebenso wirken die Aufhängungen mit einem Durchmesser von rund einem Zentimeter nur wenig stabil. Andererseits lassen diese einen Bewegungsradius von rund 100 Grad zu, womit sie sich zusammen mit der gering ausfallenden horizontalen Neigung gut an das jeweilige Ohr anlegen können.

Roccat Syn Air Pro Microsoft Xbox Wireless Headset HyperX Cloud II Wireless JBL Quantum 800
Bauform: Over Ear, halboffen Over Ear, geschlossen
Treiber: Neodymium, 50 mm Neodymium, 40 mm Neodymium, 53 mm Neodymium, 50 mm
Anschlüsse: Kabel am Headset abnehmbar USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar
Drahtlose Verbindungen: Funk Funk, Bluetooth Funk Funk, Bluetooth
Frequenzbereich Kopfhörer: Funk: 20 Hz – 20.000 Hz USB: 20 Hz – 20.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz
Funk: 15 Hz – 20.000 Hz Klinke: 20 Hz – 40.000 Hz
Funk: 20 Hz – 20.000 Hz
Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: 24 Std 15 Std 30 Std 14 Std
Entfernung bei drahtloser Verbindung: 8 m 20 m ?
Drahtloses Laden: Nein
Bedienelemente am Headset: Ja
Kabelfernbedienung: Nein Ja
Integrierte Soundkarte: Ja
Raumklang: Ja
Frequenzbereich Mikrofon: Funk: 100 Hz – 7.500 Hz ?
?
?
Funk: 50 Hz – 6.800 Hz Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz
Funk: 100 Hz – 10.000 Hz
Bluetooth: 100 Hz – 10.000 Hz
Mikrofon Eigenschaften: abnehmbar, hochklappbar, stummschaltbar, justierbar hochklappbar, stummschaltbar, justierbar abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz hochklappbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz
RGB-Beleuchtung: Ja Nein Ja
Kühlung:
Vibrationsfunktion: Nein
Gewicht: 390 g 319 g 309 g 410 g
Preis: ab 86 € ab 87 € 169,99 € ab 160 €

Geringe Polsterung, aber wechselbare Stoffüberzüge

Die Polsterung des Headsets fällt am Kopfband etwas zu gering aus, bei den Ohrpolstern reicht diese dagegen aus. Dafür hat Roccat an dieser Stelle in der Größe gegeizt, sodass die Ohrmuscheln sichtbar kleiner ausfallen als bei den meisten Konkurrenten. Da hätte für den geforderten Preis mehr drin sein müssen. Die Polster sind zudem mit atmungsaktivem Stoff und nicht wie bei vielen anderen Vertretern mit Kunstleder überzogen. Das sorgt zwar an warmen Tagen für weniger Schweißbildung, dafür lassen sich die synthetischen Überzüge besser reinigen. Dafür, oder für einen Austausch, lassen sich die Polster abnehmen, wenn dafür auch etwas Kraft nötig ist.

Das Mikrofon lässt sich beim Syn Pro Air komplett abnehmen
Das Mikrofon lässt sich beim Syn Pro Air komplett abnehmen

Das Headset führt auf der linken Seite ein nicht nur herunterklappbares, sondern auch abnehmbares Mikrofon. Somit lässt sich das Syn Pro Air ebenso als reiner Kopfhörer verwenden, der Anschluss kann mit einem Deckel staubdicht verschlossen werden. Mit Bedienelementen ist das Modell ebenfalls gering ausgestattet: So befinden sich auf der linken Seite der USB-C-Ladeanschluss, der Einschaltknopf und der Lautstärkeregler. Rechter Hand ist dagegen lediglich der Regler für das Mikrofon-Monitoring platziert.

Die Aufhängungen der Ohrmuscheln sind beim Syn Pro Air ebenfalls aus Kunststoff gefertigt
Die Aufhängungen der Ohrmuscheln sind beim Syn Pro Air ebenfalls aus Kunststoff gefertigt

Roccat legt dem Syn Pro Air ein rund 1,90 m langes USB-Kabel bei, das jedoch nur zum Aufladen des Headsets dient. Des Weiteren finden sich neben der obligatorischen Schnellanleitung der USB-Dongle und ein Adapter von USB-A auf USB-C in der Verpackung, mit dem das Headset auch an Mobilgeräten mit einem entsprechenden Anschluss genutzt werden kann.

Darüber hinaus verfügt der Neuling über eine LED-Beleuchtung, die in diagonaler Ausrichtung rund ein Viertel der Fläche der Ohrmuscheln ausmacht. Gesteuert wird diese über die neu erhältliche Neon-Software, Swarm hat somit dem Anschein nach ausgedient. Über die Software kann die Beleuchtung entweder manuell festgelegt oder über Roccats AIMO-Technologie mit anderen Komponenten synchronisiert werden.

Die Beleuchtung fällt beim Syn Pro Air dezent aus
Die Beleuchtung fällt beim Syn Pro Air dezent aus

Konnektivität und Laufzeiten

Das Syn Pro Air ist ein reines Funk-Headset, eine Nutzung per Kabel ist nicht vorgesehen. Der USB-C-Anschluss dient somit lediglich zum Aktualisieren der Firmware und zum Laden des Headsets, letzteres auch während der Nutzung.

Die Funkverbindung, bei Roccat „Stellar Wireless“ genannt, nutzt wie gewöhnlich das 2,4-GHz-Band. Das Pairing erfolgt zügig, wobei der Hersteller die Farbanzeige am Funk-Dongle anders hätte gestalten sollen: So blinkt dieses bei hochgeklapptem und somit deaktiviertem Mikrofon rot, was unbedarfte Nutzer zu dem Glauben verleiten könnte, dass die Verbindung fehlerhaft sei. Die in der Werbung hervorgehobene „herausragende Signalstärke“ ist am Ende auch wieder nur das, für das sie ausgegeben wird: Werbung. In der Praxis ist davon wenig zu vernehmen, denn nach rund 8 m mit einer Trockenbauwand dazwischen traten im Test bereits die ersten Aussetzer auf – einer der schlechtesten Werte in den letzten Tests von ComputerBase.

Das Syn Pro Air bietet nur wenige Einstellungen am Headset selbst
Das Syn Pro Air bietet nur wenige Einstellungen am Headset selbst

Dem Headset liegt zudem ein Adapter auf USB-C bei, womit der Dongle und damit auch das Headset an Mobilgeräten mit entsprechendem Anschluss genutzt werden können.

In Sachen Akku-Leistung gibt der Hersteller eine Laufzeit von 24 Stunden an, verrät aber nicht, unter welchen Umständen diese gemessen wurde. Im Test konnte das Headset die vorgegebene Zeit ohne Lichtspiele und über mehrere Etappen nicht ganz erreichen, lag mit 22 Stunden aber dennoch in einem guten Bereich. Bei anderen Inhalten oder anderer Verbindungsqualität kann es jedoch im Bereich des Möglichen liegen, dass die angegebenen Werte erzielt werden. Sollte der Energiespeicher einmal zur Neige gehen, soll ein Laden von 15 Minuten bereits für weitere 5 Stunden Spielzeit ausreichend sein.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.