Datacenter-Verstärkung: AMD kauft Pensando für 1,9 Milliarden US-Dollar

Volker Rißka
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Datacenter-Verstärkung: AMD kauft Pensando für 1,9 Milliarden US-Dollar
Bild: Pensando

AMD will die Datacenter-Sparte weiter verstärken und kauft dafür Pensando, einen auf Service-Plattformen spezialisierten Anbieter. Damit betritt AMD den Markt für Data Processing Units (DPU), den Nvidia bereits seit Jahren adressiert und auch Intel zuletzt in den Fokus rückte. AMD war hier bisher nicht existent.

„Kleiner Fisch“ nach Xilinx-Kauf

1,9 Milliarden US-Dollar klingen nach AMDs letzter großer Übernahme erst einmal vergleichsweise klein, die Abwicklung lässt aber aufhorchen: AMD begleicht den Kaufpreis mit Barmitteln und nicht mit Aktien – noch vor fünf Jahren wäre das nicht denkbar gewesen. Die 49,8 Milliarden US-Dollar für Xilinx wurden zuletzt komplett in Aktien beglichen.

Für die 1,9 Milliarden US-Dollar erhält AMD Expertise und fertige Produkte, die über Dell, HPE, aruba und VMware bereits bei Großkunden wie Microsoft Azure, Oracle Cloud und Goldman Sachs in Form von 100.000 Systemen zum Einatz kommen. Selbst aktiv in diesem Segment war der Konzern bisher nicht.

“Pensando System’s full stack solution, complete with a P4 programmable processor and hyper scale software has enabled Microsoft Azure to rapidly augment its networking and security services improving performance, latency, and scale. We have seen a 40x improvement in overall cloud based connection related performance. Pensando delivered this in less than 12 months.

Microsoft via AMD

Großkunden im Fokus

Pensando hat sich bis dato auf Distributed Services Cards (DSC) fokussiert, die als Version DSC-25 und DSC-100 angeboten werden. Dabei handelt es sich um PCIe-Karten, die neben Netzwerkanschlüssen auch eine programmierbare Custom-ARM-CPU mit eigenem Speicherinterface und zusätzlichen PCIe-Anschlüssen bieten. Hardware-Beschleunigung für Kryptografie, Storage und mehr wird ebenfalls geboten.

Zielgruppe sind Großkunden mit dem Fokus auf „scale-out“, die Funktionen ins Netzwerk ausgelagert haben um im Kernsystem die maximale Leistung nutzen zu können. Die DSC-Karten sollen laut Pensando deshalb möglichst an der Schnittstelle zwischen den Cloud-Servern und dem Netzwerk stehen.

Pensando DSC-25
Pensando DSC-25 (Bild: Pensando)

Pensando, erst 2017 gegründet, sieht in dem Kauf durch AMD die Möglichkeit, noch stärker zu wachsen und auf Ebenen mitzuspielen, die bisher unerreichbar waren. Das Unternehmen wird als Teil der Data Center Solutions Group unter der Leitung von AMD Senior Vice President and General Manager Forrest Norrod weiter arbeiten und die Roadmap umsetzen, nun aber mit zusätzlichem Schub und der Möglichkeit neue Partner zu erreichen und zusätzliche Märkte zu adressieren. Bereits im zweiten Quartal dieses Jahres soll die Übernahme abgeschlossen sein, sofern es keine Einsprüche gibt.