Android Automotive OS: BMW startet zweiten Entwicklungszweig für OS 8

Nicolas La Rocco
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Android Automotive OS: BMW startet zweiten Entwicklungszweig für OS 8
Bild: BMW

BMW wird ab März 2023 bei dem Betriebssystem für das Infotainmentsystem auch auf Android Automotive OS (AAOS) von Google setzen und auf diesem Fundament das eigene BMW Operating System 8 entwickeln. In einer kurz gehaltenen Pressemitteilung beschreibt das Unternehmen dies als zweiten Technologiepfad und somit nicht als Wechsel.

Im Rahmen des Automobil-Elektronik-Kongresses in Ludwigsburg gab Stephan Durach, Senior Vice President Connected Company und Development Technical Operations bei der BMW Group, einen Ausblick auf die Pläne des Unternehmens. Demnach soll das eigene BMW OS 8 in „bestimmten Baureihen“ einen zweiten Technologiepfad basierend auf AAOS (Test) erhalten, der neben dem Pfad auf Basis von Linux existiert. BMW plant keinen vollständigen Wechsel auf AAOS, sondern will künftig zweigleisig fahren.

AAOS-Pfad ist für Touch und Sprache ausgelegt

Unter Berücksichtigung des Aspekts, dass die Diversifizierung von BMW OS 8 erst ab März 2023 beginnen soll, fallen Informationen zur konkreten Umsetzung wenig überraschend noch spärlich aus. Die unterschiedlichen Software-Plattformen sollen individuelle Ausprägungen des Infotainmentsystems ermöglichen, heißt es in der Ankündigung. Darüber hinaus sei das erweiterte Betriebssystem in unterschiedlichen Fahrzeugbaureihen einsetzbar. Auf Nachfrage beim Unternehmen hieß es, die Version auf Basis von AAOS werde für eine Bedienung ausschließlich per Touch und Sprache ausgelegt sein, die Linux-Version hingegen zusätzlich für physische Bedienelemente.

Entwicklung in ersten Zügen bereits erkennbar

Dieser Split kommt nicht von ungefähr, wenn Fahrzeuge wie der neue 2er Active Tourer (Test) betrachtet werden, die keinen iDrive-Controller mehr besitzen. Bei diesem Modell ist das zentrale Control-Display näher am Fahrer positioniert, sodass sich BMW gegen den Einsatz des Drehrads entschieden hat. Baureihen wie der iX oder der neue 7er nutzen hingegen ein Layout mit iDrive-Controller auf der Mittelkonsole. Das spricht dafür, dass der AAOS-Zweig von BMW OS 8 eher für die kleineren Baureihen vorgesehen ist.

Keine Google-Dienste

Im Gegensatz zur Implementierung von AAOS wie etwa bei Polestar wird BMW nicht auf die Dienste von Google setzen, sondern das Betriebssystem nur als Unterbau nutzen, um darauf das eigene BMW OS 8 umzusetzen, das sich designtechnisch am bereits bekannten Linux-Pfad orientieren und somit weiterhin als BMW-Produkt erkennbar sein wird. AAOS ermöglicht BMW allerdings, für AAOS entwickelte Apps und zum Beispiel einen White-Label-Store für diese Apps zu integrieren. „Die Kunden profitieren von passgenauen, individuellen und erweiterten digitalen Funktionen und Angeboten“, erklärt der Hersteller.

Auch für das BMW OS 8 auf Basis von AAOS sollen regelmäßig Remote Software Upgrades angeboten werden, die neue Features integrieren oder bisherige optimieren.