Galaxy S23: Samsung wechselt global von Exynos zu Snapdragon

Nicolas La Rocco
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Galaxy S23: Samsung wechselt global von Exynos zu Snapdragon
Bild: Qualcomm

Samsung wird im nächsten Jahr beim „Galaxy S23“ nicht mehr auf einen eigenen Exynos-Prozessor setzen, sondern weltweit auf Snapdragon-Chips von Qualcomm vertrauen. Das hat Qualcomm-CEO Cristiano Amon im Gespräch mit Analysten zur Bekanntgabe der Quartalszahlen bestätigt. Steht damit auch die AMD-Partnerschaft vor dem Aus?

Qualcomm und Samsung haben ein neues Lizenzabkommen abgeschlossen, das eine Verlängerung des 2009 beschlossenen Vertrages vorsieht, der Ende 2023 ausgelaufen wäre, jetzt aber bis Ende 2030 verlängert wurde. Der Vertrag fällt in die QTL-Sparte (Qualcomm Technology Licensing) des Unternehmens und umfasst Technologien, Standards und Produkte im Bereich 3G, 4G, 5G und des künftigen 6G. QTL-Präsident Alexander Rogers erklärte, das Abkommen werde unter denselben, nicht öffentlichen Konditionen etwa für Lizenzgebühren und ähnliche Kosten wie zuvor fortgeführt.

Amon bestätigt Snapdragon für Galaxy S23

Den entscheidenden Hinweis auf den Verzicht von Samsung auf die eigenen Exynos-Prozessoren im nächsten Galaxy-Flaggschiff und potenziell weiteren Geräten lieferte Qualcomm-CEO Cristiano Amon. Wie dem Earnings Call Transcript (PDF) zum dritten Quartal 2022 an drei Stellen entnommen werden kann, werden Snapdragon-Prozessoren über mehrere Jahre global die neuen Galaxy-Flaggschiffe von Samsung antreiben. Bislang kommen die Chips vor allem in Nordamerika zum Einsatz, während Europa und Deutschland das Exynos-Pendant erhalten.

1) We're very pleased to report that Qualcomm and Samsung have entered a new multiyear agreement starting in 2023, expanding the use of Snapdragon platforms for future premiums Samsung Galaxy products globally.

2) We would average over the many years of this relationship, if you remember, about 40% share versus their in-house solution with the Galaxy S22, which was prior to signing this agreement. Our share climb up to about 75%. And now we're announcing a multiyear agreement to power the Samsung Galaxy smartphones globally.

3) The way you should think about it is Snapdragon will power their Galaxy product line, their Galaxy flagship products. And what I can say at this point is we were 75% on Galaxy S22 before the agreement. You should be thinking about we're going to be much better than that on Galaxy S23 and beyond. It's a multiyear agreement. And it's -- that's probably what I can tell you. You should think about us powering their devices globally.

Cristiano Amon, Qualcomm Incorporated, President and CEO

Snapdragon-Anteil von derzeit 75 Prozent

Bereits in seiner Eröffnungsrede bestätigt Amon, dass Samsung ab dem kommenden Jahr bei Galaxy-Produkten aus dem Premiumsegment global auf die Snapdragon-Plattform setzen wird. Auf Nachfrage erklärte Amon, dass sich der Anteil bei den Galaxy-Produkten über die letzten Jahre von 40 auf derzeit 75 Prozent erhöht habe. Das neue Abkommen, die Galaxy-Smartphones global auszurüsten, sei für mehrere Jahre ausgelegt. Ab dem Galaxy S23 und darüber hinaus werde man noch einmal viel besser als die aktuellen 75 Prozent dastehen, erklärte Amon.

Nur eine Generation mit RDNA-2-GPU

Diese Entscheidung von Samsung kommt insofern überraschend, als dass speziell für das Galaxy S22 mit dem Exynos 2200 ein eigener Chip entwickelt wurde, bei dem mit der Xclipse-920-GPU erstmals eine Grafikeinheit auf Basis der RDNA-2-Architektur aus der Partnerschaft mit AMD integriert war. Im Gegenzug hatte Samsung das Jahr zuvor aber die eigene CPU-Entwicklung in Austin aufgegeben und wieder auf Standard-Kerne von Arm gesetzt. Das neue Abkommen mit Qualcomm suggeriert, dass die Kooperation mit AMD nach nur einer Generation schon wieder vor dem Aus steht.

Steht die AMD-Partnerschaft vor dem Aus?

Dass Samsung die eigenen Chips mit AMD-GPU fortführen und stattdessen in anderen Produkten zum Einsatz bringen wird, dafür lässt das neue Abkommen mit Qualcomm wenig Spielraum, da es neben Galaxy-Smartphones auch PCs, Tablets, Extended Reality und weitere Sparten umfasst. Einen Exklusivvertrag mit Qualcomm hat Samsung allerdings nicht, sodass durchaus in vereinzelten Produkten noch Exynos-Chips und AMD-GPUs zum Einsatz kommen könnten. Ob sich abseits der Flaggschiffe allerdings teure Custom-GPUs lohnen, darf bezweifelt werden.