Comeback geplant: Qualcomm soll doch noch einen Server-Chip entwickeln

Volker Rißka
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Comeback geplant: Qualcomm soll doch noch einen Server-Chip entwickeln
Bild: Qualcomm

Nach der Übernahme von Nuvia schloss Qualcomm eine Server-CPU erst einmal aus, obwohl Nuvia explizit in genau diese Richtung hin entwickelt hatte. Nun könnte sich das Vorhaben doch noch einmal entwickeln, denn der Markt für alternative Lösungen wächst und Qualcomm will mehr als nur Smartphone-SoCs und Modems bauen.

Qualcomm will mehr sein als Smartphone-Chips und Modems

Ein breiteres Portfolio will Qualcomm für die Zukunft, nicht nur für Modems und Smartphone-Chips sowie deren Abwandlungen und Lizenzen in andere Bereiche stehen. Deshalb setzt der Konzern zuletzt bereits stetig etwas mehr den Fuß in Richtung Automotive, dort ist man mit nur rund 3 Prozent Umsatzanteil aber ein noch sehr kleines Licht. Nun könnte auch eine eigentlich erst einmal begrabene Geschichte wieder ausgebuddelt werden: Prozessoren für das High-End-Segment.

Viele Fehlschläge für Qualcomm

Qualcomms Geschichte für Server-Prozessoren ist eine geprägt von Fehlschlägen. Im Jahr 2014 geplant, wollte Qualcomm ab 2017 im Server-Markt mit eigenen ARM-Prozessoren mitmischen. Im Jahr 2016 wurde mit dem Centriq 2400 ein 48-Kern-Modell präsentiert, welches spätestens 2018 auf dem Markt sein sollte. Doch so richtig kam er nie auf den Markt und Nachfolger wurden direkt eingestampft. 2018 folgte dann die Quasi-Schließung der Sparte und dem Abgang des Chefs, wenngleich Qualcomm stets betonte, der Bereich werde weitergeführt – mit zum Jahresende noch 50 von ehemals über 1.000 Leuten. Denn ARM im Server funktionierte nicht, nicht einmal ARM im Notebook ging bei Qualcomm zu Beginn ohne Probleme über die Bühne.

Nach der Übernahme des CPU-Startups Nuvia schloss Qualcomm deshalb einen eigenen Server-Chip erst einmal kategorisch aus. Man wollte die Entwicklungen von Nuvia aber anderen Firmen anbieten, hieß es vor rund einem Jahr. Diese könnten daraus auch Prozessoren entwickeln, die für Cloud-Server geeignet sind, so der Plan.

Nun scheint Qualcomm erkannt zu haben, dass die Technologien doch für mehr geeignet sind, als diese nur zu veräußern, schließlich arbeite Nuvia bis zur Übernahme an einem Serverprozessor. Amazon, Microsoft und Google bauen zum Teil ihre eigenen Chips mit großem Erfolg aber kaufen auch bei nahezu allen Anbietern von CPUs und GPUs ein, der Markt kann ganz verschiedene Lösungen für unterschiedliche Bereiche vertragen. Eine Nische für Qualcomm wäre hier definitiv vorhanden, Ampere Computing zeigte zuletzt, dass es funktionieren kann. Was Qualcomm letztlich aber bauen wird, ist aktuell noch unbekannt.