Qualcomm Snapdragon 7+ Gen 2: 50% mehr CPU- und 2-fache GPU-Leistung aus 4-nm-Fertigung

Nicolas La Rocco
91 Kommentare
Qualcomm Snapdragon 7+ Gen 2: 50% mehr CPU- und 2-fache GPU-Leistung aus 4-nm-Fertigung
Bild: Qualcomm

Unterhalb des Snapdragon 8 Gen 2 bringt Qualcomm in der sogenannten High-Tier-Klasse mit dem Snapdragon 7+ Gen 2 ein neues Topmodell unter. Das System-on-a-Chip wird wie das Flaggschiff bei TSMC in 4 nm produziert und soll im Vergleich zum Snapdragon 7 Gen 1 50 Prozent mehr CPU- und 100 Prozent mehr GPU-Leistung liefern.

Erste Smartphones mit dem Snapdragon 7+ Gen 2 sollen laut Qualcomm noch diesen Monat von Redmi und Realme vorgestellt und auf den Markt gebracht werden.

Erster Cortex-X-Kern in der High-Tier-Klasse

Den immensen Leistungszuwachs im Vergleich zum Snapdragon 7 Gen 1 generiert der neue Chip über einen neuen Prime-Core auf Basis des Arm Cortex-X2 mit bis zu 2,91 GHz. Bislang hatte Qualcomm beim Snapdragon 7 Gen 1 einen der insgesamt vier Cortex-A710 dafür auserkoren und diesen mit 2,4 GHz statt 2,36 GHz betrieben. Erstmals kommt damit Arms größter CPU-Kern außerhalb der Snapdragon-8-Serie bei Qualcomm zum Einsatz. Drei Performance-Cores auf Basis des Cortex-A710 mit maximal 2,49 GHz und vier Efficiency-Cores des Typs Cortex-A510 mit bis zu 1,80 GHz runden die CPU ab. Die allerneuesten Arm-Kerne X3, A715 und A510 Refresh gibt es hingegen nur im Snapdragon 8 Gen 2.

Qualcomm verdoppelt GPU-Leistung

Aufseiten der GPU verzeichnet der Chip mit der doppelten Leistung einen noch größeren Zuwachs. Wie üblich schweigt sich Qualcomm mit technischen Details zum Aufbau oder Takt der GPU aus, doch angesichts der stetigen Verbesserungen im GPU-Bereich, die Qualcomm zuletzt mit dem Snapdragon 8 Gen 2 sogar vor Apple katapultiert haben, erscheint die Angabe durchaus realistisch. Bei der GPU zieht außerdem der Support von automatischem Variable Rate Shading (VRS) und Volumetric Rendering ein, während Raytracing dem Snapdragon 8 Gen 2 vorbehalten bleibt.

Fertigung bei TSMC statt Samsung

Bei der Fertigung verliert Samsung nach dem Flaggschiff aus der Snapdragon-8-Familie jetzt auch in der Snapdragon-7-Serie einen der größten Kunden. Den Snapdragon 7+ Gen 2 lässt Qualcomm analog zum Snapdragon 8 Gen 2 bei TSMC in 4 nm fertigen, nachdem bislang auf Samsungs 4LPE-Prozess gesetzt wurde. Das wirkt sich entsprechend auf die Effizienz aus, die sich laut Qualcomm für die gesamte Plattform obgleich der Leistungssteigerungen um 13 Prozent verbessert habe.

Neuer ISP für 4K HDR mit 60 FPS

Nachschub gibt es auch für den Bildprozessor (ISP) und die KI-Fähigkeiten des Chips. Der Triple-18-Bit-ISP anstelle des Triple-14-Bit-ISP kann eine größere Farbpalette an Rohdaten einfangen und unterstützt 4K HDR mit drei parallelen Belichtungsstufen je Frame bei 60 FPS und das wahlweise auf zwei Kameras gleichzeitig. Der 3 Gigapixel statt 2,5 Gigapixel pro Sekunde verarbeitende ISP kann bei „30 FPS Zero Shutter Lag“ die Daten von drei Kameras mit je 32 MP oder zwei Kameras mit 64 MP und 36 MP oder einer Kamera mit 108 MP verarbeiten. Das Maximum für eine einzelne Fotoaufnahme liegt bei 200 MP, parallel zu einer 4K-HDR-Videoaufnahme können 64-MP-Fotos geschossen werden.

Sparsamer Sensing Hub

Für die KI-Leistung nennt Qualcomm die dreifache Performance eines nicht näher erläuterten Mitbewerbers – vermutlich MediaTek oder Samsung – und sieht sich in Bereichen wie Bildklassifizierung, Objekterkennung, Bildsegmentierung und Spracherkennung weit vor der Konkurrenz. Über ein dediziertes Sensing Hub mit eigenem KI-Prozessor, DSP und Speicher werden stromsparend Prozesse wie die Auswertung der Smartphone-Sensorik im Hintergrund, die Always-on-Spracherkennung für Befehle wie „Ok Google“ und Bereiche der Konnektivität abgewickelt.

Bekanntes 5G-Modul, schnelleres WLAN

Apropos Konnektivität: Mit dem Snapdragon X62 kommt dasselbe 5G-Multi-Mode-Modem wie im Snapdragon 7 Gen 1 zum Einsatz, das das Sub-6-GHz- und mmWave-Spektrum für maximal 4,4 Gbit/s im Downlink unterstützt. Alle älteren Standards sowie Features wie Dual-Standby-Dual-Active (DSDA) bei der Nutzung von zwei SIM-Karten im 4G- und 5G-Netz sind ebenso an Bord. Darüber hinaus lässt sich der Chip mit dem FastConnect 6900 statt 6700 für schnelleres Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3 koppeln. Das neue Wi-Fi 7 und Snapdragon Satellite bleiben exklusiv für den Snapdragon 8 Gen 2.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.