Sparte verkauft: Google zieht sich aus dem Domain-Geschäft zurück

Marc Stöckel
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Sparte verkauft: Google zieht sich aus dem Domain-Geschäft zurück
Bild: Pexels: Brett Jordan

Rund neun Jahre nach ihrem Start stampft der Suchmaschinengigant Google seine Domain-Sparte ein. Dies ging zuerst aus einer überraschenden Pressemitteilung von Squarespace hervor, einem langjährigen Google-Partner, der Lösungen zur Erstellung und für das Hosting von Webseiten bereitstellt.

Letzterer hat demnach die mit dem Geschäft von Google Domains verbundenen Vermögenswerte erworben. Darunter etwa 10 Millionen registrierte Domains, die sich auf Millionen von Kunden verteilen.

Squarespace übernimmt Bestandskunden von Google Domains

Wie Anthony Casalena, Gründer und CEO von Squarespace mitteilt, sei sein Unternehmen bestrebt, für alle betroffenen Kunden „einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten.“ Dafür erhält sein Team während des Migrationszeitraums Zugriff auf die Infrastruktur von Google Domains. Für Bestandskunden des Dienstes will Squarespace zusätzliche Anreize schaffen, seine vorhandenen Angebote wie beispielsweise den Website-Builder zu nutzen. Dafür will das Unternehmen mitunter die Verlängerungskosten für alle bestehenden Domains für mindestens 12 Monate nach Abschluss der Transaktion übernehmen.

Letzterer soll voraussichtlich im dritten Quartal 2023 besiegelt sein, wenngleich zuvor noch einige behördliche Genehmigungen ausstehen. Für sich selbst prognostiziert Squarespace erst ab 2024 positive Effekte, die aus der Übernahme resultieren. Der Anbieter sei sich jedoch sicher, „dass sich die Transaktion im Laufe der Zeit sowohl beim Umsatz als auch beim freien Cashflow positiv auf das Unternehmen auswirken wird.

Vorerst kein Handlungsbedarf für Anwender

Auch Google selbst steht seinen Kunden in dessen Support-Bereich inzwischen Rede und Antwort zu der Transaktion. Der Konzern bestätigt dort, Squarespace werde „alle Domainregistrierungen und zugehörigen Kundenkonten von Google Domains erwerben“. Unmittelbare Auswirkungen auf die Benutzer des Dienstes habe dies nicht. Ebenso bestehe seitens der Anwender derzeit keinerlei Handlungsbedarf.

Nach einer Übergangszeit gehe die Verwaltung bestehender Domains jedoch an Squarespace über, woraufhin der neue Anbieter sich, sofern erforderlich, mit den Google-Domains-Kunden in Verbindung setze. Der Übertragungsprozess erfolge dabei schrittweise und dauere voraussichtlich mehrere Monate an. Auch die Abrechnungsdaten werden dabei verschlüsselt zu Squarespace migriert. Wer mit seiner Domain lieber zu einem anderen Anbieter wechseln will, könne dies aber auch jederzeit vor oder nach Abschluss der Transaktion tun.

Auch die Verwaltung von Abrechnungs- und Supportdiensten von über Google Domains abgeschlossenen Google-Workspace-Abonnements (einschließlich G Suite) soll demnach an Squarespace übertragen werden. Dies treffe jedoch ausdrücklich nicht auf jene Abonnements zu, die Kunden direkt über Google Workspace oder einen anderen Reseller initiiert haben.