Huawei-Ausschluss für 5G: Vodafone warnt vor Funklöchern und schlechter Netzqualität

Andreas Frischholz
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Huawei-Ausschluss für 5G: Vodafone warnt vor Funklöchern und schlechter Netzqualität
Bild: Vodafone

Sowohl die EU-Kommission als auch die Bundesregierung wollen Huawei und ZTE vom 5G-Ausbau ausschließen, derzeit werden entsprechende Vorgaben erarbeitet. Vodafone warnt nun als einer der betroffenen Netzbetreiber vor den Konsequenzen, wenn der Ausschluss zu schnell erfolgt.

Denn in einem solchen Fall könnten Funklöcher entstehen. „Wir sehen in anderen Ländern, dass ein schneller Ausschluss Tausender Antennen ohne geregelten Rahmen die Qualität der Mobilfunknetze spürbar verschlechtern kann“, erklärt Tanja Richter, Technik-Chefin bei Vodafone Deutschland. Das berichtet die Tagesschau, ComputerBase hat Richters Stellungnahmen auf Anfrage von Vodafone erhalten.

Demnach drohen eine sinkende Netzqualität und Verbindungsabbrüche, wenn der Huawei-Ausschluss überhastet erfolgen sollte. Richter spricht von einem riesigen Funkloch, das entstehen könnte und „quer durch die Republik wandert“. Betroffen wären demnach jeweils 30 bis 50 Mobilfunkstationen in zusammenhängenden Gebieten.

Deutschland benötige sichere und leistungsfähige Netze. Daher seien jetzt Gespräche über die technischen Möglichkeiten nötig, um zukünftig beide Ziele erreichen.

Angst vor Sicherheitslecks in den Netzen

Dass ein Huawei-Ausschluss vorangetrieben wird, liegt vor allem an Sicherheitsbedenken. Die EU-Kommission befürchtet eine Abhängigkeit, die sich etwa im Falle eines verschärften Handelskriegs mit China als kritische Schwachstelle erweisen könnte. EU-Kommissar Thierry Breton sprach sich im Juni daher öffentlich für einen Ausschluss von chinesischen Netzwerkausrüstern wie Huawei und ZTE beim 5G-Ausbau aus.

Auch innerhalb Deutschlands wurden die Pläne in der ersten Jahreshälfte – auch unter dem Druck der EU-Kommission – konkreter. Laut Informationen des Handelsblatts vom Juni haben Mitarbeiter aus dem Bundesinnenministerium vor allem Bauteile aus dem 4G-Netz im Visier, die per Update auch für den 5G-Betrieb geeignet sind. Weniger im Fokus steht hingegen der oftmals diskutierte „Killswitch“, also eine Funktion, mit der sich die Netze aus der Ferne komplett abschalten lassen würden.

Huawei selbst bestreitet die Vorwürfe regelmäßig.

Bemerkenswert bleiben zudem die Kosten, die bei einem Umbau der Netze erwartet werden. Analysten schätzen diese auf mehrere Milliarden Euro, am stärksten soll die Deutsche Telekom von einem potenziellen Huawei-Verbot betroffen sein.