Microsoft: Beenden von OneDrive musste zeitweilig begründet werden
In modernen Windows-Systemen ist Microsofts hauseigener Cloudspeicherdienst OneDrive ab Werk integriert. Wer diesen nicht nutzen will, muss sich aber wohl neuerdings erklären. Beim Beenden einer neuen Version der OneDrive-App erscheint inzwischen ein Pop-up, in dem Microsoft eine Begründung einfordert.
Microsoft erzwingt Feedback der Nutzer
Cloudspeicherdienste gibt es zu Genüge. Dass nicht jeder Windows-Nutzer auf OneDrive setzen will, ist daher naheliegend. Microsoft tut sich aber offenbar schwer damit, das stillschweigend hinzunehmen. Wie aus einem Bericht von Neowin hervorgeht, scheinen erste Anwender inzwischen mit einer Umfrage konfrontiert zu werden, sobald sie versuchen, OneDrive zu schließen. Wer keine der sieben vordefinierten Antworten auswählt, kann die App nicht beenden.
Die Umfrage erscheint in Form eines Pop-ups, in dem Microsoft den Nutzer darauf hinweist, dass die Beendigung der OneDrive-App dazu führt, dass seine Dateien nicht mehr synchronisiert werden. Daraufhin sei es auch nicht mehr möglich, Änderungen an diesen Dateien über verschiedene Endgeräte hinweg zu sehen. Dem Anwender stehen über ein Dropdown-Menü die folgenden vordefinierten Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen er das Schließen von OneDrive begründen kann:
- Ich möchte nicht, dass OneDrive die ganze Zeit läuft
- Ich weiß nicht, was OneDrive ist
- Ich verwende OneDrive nicht
- Ich versuche, ein Problem mit OneDrive zu beheben
- Ich versuche, meinen Computer zu beschleunigen
- Ich erhalte zu viele Benachrichtigungen
- Etwas anderes
Zwar ist in dem Pop-up eine Schaltfläche mit der Aufschrift „OneDrive beenden“ integriert, jedoch wird diese offenbar erst aktiv, sobald der Nutzer eine Begründung ausgewählt hat. Darauf lassen zumindest die Screenshots schließen, die Neowin geteilt hat. Die Umfrage erscheint wohl ab Version 23.214.1015.0001 der OneDrive-App.
Auch Edge bittet bei Chrome-Download um Feedback
Zuletzt hatte Microsoft ebenfalls damit begonnen, jenen Anwendern, die mit dem in Windows integrierten Edge-Browser Google Chrome herunterladen wollen, eine Umfrage anzuzeigen, um Feedback zu dem Browserwechsel einzuholen. Auch in diesem Fall können Nutzer aus mehreren Antwortmöglichkeiten wählen. Einen Zwang, eine Begründung abzuliefern, gibt es jedoch dabei nicht. Die Umfrage erscheint lediglich in einer Seitenleiste innerhalb von Edge und kann jederzeit geschlossen werden, ohne auf den Chrome-Download verzichten zu müssen.
OneDrive stand schon im September in der Kritik. Microsoft wollte mit Fotoalben verknüpfte Bilder mehrfach auf das Speicherkontingent der Nutzer anrechnen. Anwender zeigten sich jedoch wenig begeistert von dem Vorhaben, woraufhin der Konzern einen Rückzieher machte.
Auch in diesem Fall scheint Microsoft einen Rückzieher zu machen. Microsoft habe den Dialog mit der Umfrage wieder entfernt, heißt es in einem gestern veröffentlichten Update von The Verge. Außerdem habe der Konzern erklärt, der Feedback-Dialog sei lediglich „einer kleinen Gruppe“ von OneDrive-Nutzern beim Schließen des Synchronisierungsclients angezeigt worden – und das auch nur zwischen dem 1. und dem 8. November. „Diese Art von Benutzer-Feedback hilft uns, die Qualität unserer Produkte zu verbessern“, so Microsoft gegenüber The Verge.