iMessage: Kartellrechtsuntersuchung gegen Apple gefordert

Michael Schäfer
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iMessage: Kartellrechtsuntersuchung gegen Apple gefordert

Das Vorgehen von Apple gegen Beeper Mini, das iMessage auf Android-Smartphones anbieten möchte, könnte für das Unternehmen in den USA ein folgenschweres Nachspiel haben. So haben parteiübergreifend mehrere Senatoren das US-Justizministerium aufgefordert, den Vorfall in Bezug auf das Kartellrecht zu untersuchen.

Dabei soll geklärt werden, ob Apple mit der Abschaltung seines Dienstes für Drittanbieter in den USA gegen das Kartellrecht verstoßen hat. Die App Beeper Mini ermöglicht, iMessage auch auf Android-Geräten zu nutzen, was bisher iPhone-, iPad- und Mac-Nutzern vorbehalten war.

Apples Verhalten soll Innovationen gefährden

Einem Bericht von Bloomberg zufolge haben sich sowohl Abgeordnete der republikanischen wie auch der demokratischen Partei nun für eine Untersuchung ausgesprochen. So sollen sich die demokratische Senatorin Amy Klobuchar aus Minnesota und der republikanische Senator Mike Lee aus Utah, die im Unterausschuss für Kartellrecht im Senat den Vorsitz bekleiden, darüber besorgt zeigen, „dass Apples jüngste Maßnahmen zur Deaktivierung des Beeper Mini dem Wettbewerb schaden, den Verbrauchern die Wahlmöglichkeiten nehmen und sie von künftigen Innovationen und Investitionen in interoperable Messaging-Dienste abhalten werden“.

Beide sind sich darüber einig, dass die von Apple angewendete Taktik zukünftige Investitionen und Innovationen von Unternehmen, die mit den bestehenden digitalen Gatekeepern konkurrieren wollen, ausbremsen könnte. Dies haben sie in einem Schreiben an den obersten Kartellbeamten des Justizministeriums Jonathan Kanter deutlich zum Ausdruck gebracht. Dieser Appel ist nur einer von vielen, die sich seit 2019 angesammelt haben – seitdem untersucht das Justizministerium bereits im Stillen die Praktiken von Apples App Store. Der nun verfasste Brief wurde ebenso vom republikanischen Abgeordneten Ken Buck aus Colorado und dem demokratischen Abgeordneten Jerrold Nadler aus New York unterzeichnet.

Beeper Mini seitens Apple aus dem App-Store entfernt

Vor rund einer Woche entfernte der Konzern Beeper Mini aus dem eigenen App Store. Als Grund gab Apple an, dass es „Schritte unternommen hat, um unsere Nutzer zu schützen, indem er Techniken blockiert, die gefälschte Anmeldeinformationen ausnutzen, um Zugang zu iMessage zu erhalten“. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen außerdem, dass die verwendeten Techniken erhebliche Risiken für die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre der Nutzer bergen würden, einschließlich des Potenzials zur Offenlegung von Metadaten mit der damit verbundenen Gefahr vor unerwünschten Nachrichten, Spam und Phishing-Angriffen.

Nutzer fordern übergreifende Lösung

Anwender kritisieren bereits seit Längerem, dass das Fehlen einer iMessage-Anwendung für Android den Nachrichtenaustausch zwischen den beiden Plattformen weniger sicher mache, da sie auf andere Dienste ausweichen müssten. Apple hat Mitte November angekündigt, dass es im nächsten Jahr diesbezüglich Rich Communication Services (RCS) als Ersatz für den Standard-SMS-Dienst unterstützen wird. Dennoch wird die Idee, die Kommunikation zwischen iOS- und Android-Nutzern zu vereinfachen, von Apple weiterhin abgelehnt. Tim Cook, CEO von Apple, schlug stattdessen vor, dass ein Nutzer, der seiner Mutter auf Android leichter Nachrichten senden möchte, ihr ein iPhone kaufen solle.

Beeper gibt sich kämpferisch

Beeper-Gründer Eric Migicovsky erklärte hingegen, dass die Arbeiten an Beeper Mini fortgesetzt würden und er ein „gutes Gefühl habe“, die Beschränkungen von Apple erneut umgehen zu können. Auch sei Beeper Cloud, eine Variante von Beeper Mini, sich nach wie vor in der Entwicklung befinde. Beeper Mini sei seiner Ausführung nach sicherer und stelle eine direkte Verbindung zu Apple-Diensten her, während Beeper Cloud Server von Drittanbietern nutze. Er bestritt, dass Beeper Mini Sicherheitsprobleme für die Nutzer mit sich bringen würde und gab an, dass seine App verschlüsselte Nachrichten zwischen Android und iOS ermögliche, so dass eine geringere Sicherheit eine falsche Vorstellung sei.