Windows-Pläne für 2024: „Windows 12“ mit auf­ge­rüs­tetem Copilot zur Sprach­steuerung

Andreas Frischholz
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Windows-Pläne für 2024: „Windows 12“ mit auf­ge­rüs­tetem Copilot zur Sprach­steuerung
Bild: Microsoft

Umfassend sind die Pläne von Microsoft für das kommende Jahr, neben weiteren KI-Neuerungen ist auch ein Windows-Upgrade im Gespräch, das unter dem Titel Windows 12 laufen könnte. Details aus der Roadmap hat nun WindowsCentral unter Berufung auf interne Quellen zusammengetragen.

Im Fokus steht bei Microsoft demnach das nächste große Windows-Upgrade. Anvisierter Termin ist der Herbst 2024, entwickelt wird es unter dem Codenamen Hudson Valley. Zu den wesentlichen Neuerungen zählen wenig überraschend der Bereich KI, es soll mit einem erweiterten Copilot-Assistenten ausgeliefert werden. Der soll stets im Hintergrund aktiv sein, um den Nutzer bei Suchen, Projekten und anderen Aufgaben zu unterstützen. Mehr Kontext über die Handlungen des Nutzers wird als entscheidendes Kriterium beschrieben, um den KI-Assistenten leistungsfähiger zu machen.

KI-Assistent noch tiefer im Betriebssystem verankert

Der generelle Ansatz ist: Der PC soll sich mit natürlicher Sprache steuern lassen. Das betrifft nicht nur den Umgang mit Apps oder Texteingaben, sondern etwa auch die Suche nach bestimmten Dokumenten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem Bildschirm aufgetaucht sind. Wenn man sich etwa nicht an den Namen eines Dokumentes erinnert, kann man stattdessen grob den Inhalt beschreiben oder die Person nennen, von der man es erhalten hat. Laut den WindowsCentral-Quellen seien die Fortschritte „wegweisend“.

Weitere KI-Funktionen zielen auf den Umgang mit Video- und Audio-Inhalten sowie Games. Eine Funktionen namens Super Resolution soll die Auflösung von Videos und Spielen hochskalieren, für diesen Einsatzzweck sind dann aber auch NPUs erforderlich.

Spätestens an dieser Stelle kommt also die separate KI-Hardware zum Einsatz, die dem PC-Markt wieder Auftrieb verleihen soll. Die Hoffnungen der Branche sind nach zuletzt mageren Jahren groß. Auch bei Intel verspricht man sich viel von dem „Windows Refresh“.

Neue Benutzeroberfläche und weitere Verbesserungen

Neben den KI-Funktionen bearbeitet Microsoft zahlreiche weitere Baustellen, eine ist der Energiesparmodus. Bei diesem Thema setzt Microsoft aktuell schon an, unter Windows 11 sollen künftig auch Desktop-PCs die Einstellungsoptionen erhalten, die für Notebooks verfügbar sind. Eine Vorabversion ist über die Insider Preview im Canary-Kanal (Build 26002) bereits verfügbar.

Diesen Weg will man den Informationen von WindowsCentral bei Hudson Valley fortsetzen. Demnach sollen die Energieeinsparungen so verbessert werden, dass sich die Batterielaufzeit je nach Hardware um bis zu 50 Prozent verlängert. Microsoft soll zudem an einer Ökostrom-Funktion arbeiten, durch die das Betriebssystem erkennen kann, ob der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Diese Anschlüsse sollen dann bevorzugt zum Laden der Geräte verwendet werden.

Auch bei der Benutzeroberfläche will Microsoft erneut ansetzen. Derzeit würden sich die entsprechenden Versuche aber noch in einer experimentellen Phase befinden, heißt es.

Nicht final entschieden, ob 2024er Update zu Windows 12 wird

Die bislang noch unbeantwortete Frage ist, ob Microsoft das Hudson-Valley-Upgrade am Ende tatsächlich als Windows 12 verteilt. Der Vorteil einer neuen Windows-Nummer: Diese würde unterstreichen, wie groß der Sprung ist. Der Nachteil ist jedoch eine Nutzerbasis, die noch weiter fragmentiert wird. Windows 10 hat 1,4 Milliarden Nutzer, Windows 11 kommt erst auf rund 400 Millionen. Selbst intern hat man sich laut den Quellen von WindowsCentral noch nicht entschieden, am Ende muss die Marketing-Abteilung einen Beschluss treffen.

Mit dem Wechsel an der Spitze der Windows-Abteilung soll sich auch der Update-Rhythmus wieder ändern. Panos Panay hatte als Chef der Windows- und Surface-Sparte einen traditionellen Veröffentlichungszyklus anvisiert, der alle drei Jahre eine neue Hauptversion vorsah. Neue Funktionen sollten unregelmäßig über sogenannte „Moment“-Updates verteilt werden.

Panay ist weg, die neue Chefetage um Mikhail Parakhin soll nun wieder ein jährliches Update planen, das zahlreiche Funktionen und Änderungen umfasst. Die Moment-Updates sollen nicht komplett verschwinden, aber seltener werden.