Wieso ist eine CAD-Grafikkarte eigentlich nicht für Gaming geeignet?

Canas

Newbie
Registriert
Dez. 2016
Beiträge
2
Man hört immer, dass CAD-Grafikkarten, wie Nvidia Quadro's, die mehrere tausend Euro kosten nicht für Gaming geeignet sind.
Ich habe bei Google oder hier im Forum auch keine Erklärung dafür gefunden, wieso das eigentlich der Fall ist?

Diese Karten sollten ja besser als andere Karten 3D Modelle darstellen können, oder ist diese Karte nicht für schnellen Abläufe und Bewegungen geeignet?

Mich würde es wirklich sehr interessieren, wieso das so ist und würde mich sehr über eine Antwort freuen, die man mit technischem "Halbwissen" verstehen kann.


LG
Canas
 
Liegt an den Treibern, die die Quadro nicht für Gaming unterstützen.
Dazu kommt, dass häufig zwar viel Speicher, aber kein allzu schneller verbaut wird, weil im CAD-Bereich die Datenmenge zwar groß ist, aber nicht allzu häufig refresht werden muss.
 
Du kannst mit einer solchen Karte schon spielen, aber die Treiber sind auf CAD Anwendungen optimiert, nicht auf Spiele. D.h. eine reguläre Karte für den Bruchteil des Preises wird bei Spielen schneller sein. Technisch sind die Unterschiede zwischen den Karten häufig gering (es werden z.B. gleiche GPUs verbaut).
 
Dass da per Google keine Ergebnisse kamen, kann ich mir nicht vorstellen.

Nun, die Quadros und FirePros dieser Welt sind gewöhnliche Desktop-Grafikkarten - von daher eigentlich auch für Gaming geeignet. Es gibt zwar feine Unterschiede für erweiterte Featuresets die eben nur bei CAD sinnvoll sind, evtl. ist noch eine erhöhte DP-zu-SP-Leistung gegeben (wie bei den GeForce Titan-Modellen gegenüber den normalen Karten), oder mehr VRAM.

Der größte Unterschied ist einfach nur: der Treiber. Für eine CAD-Karte werden nicht im Wochenrhythmus neue Game-Ready-Treiber rausgebracht, die bekommen wenige, auf professionelle Anwendungen abgestimmte Treiber und den passenden Support dazu. Grafikfehler beim Zocken? Tja, dumm gelaufen, bis DAS bei ner CAD-Karte gefixt wird, könnte es halt dauern. Und das ist der Grund, warum sie "nicht zum zocken geeignet" sind. Nicht viel mehr, und nicht viel weniger.
 
Eine Quadro für 2000€ ist nix anderes als eine GTX für ~200-300€.

So macht alleine der Preis schon keinen Sinn. Die Quadros unterstützen für diesen Aufpreis allerdings Funktionen, die Nvidia den GTX Karten mit Absicht verweigert. Die Chips sind dabei oft die selben oder sich sehr ähnlich. Nur das Featurelevel ist bei Quadros deutlich höher.

So können die Quadros z.B. besser für GPGPU Aufgaben dienen als eine GTX.

Am ende lohnt es sich nicht für einen Gamer eine Quadro zu holen. Denn die größte Pascal Quadro hat den Chip der Titan X Pascal mit 256 Shadern mehr und "nur" 12GB mehr VRAM. Den vermisst man als Gamer jedoch nicht mal in 4K wirklich.

https://www.techpowerup.com/gpudb/2865/quadro-p6000 http://geizhals.de/pny-quadro-p6000-vcqp6000-pb-a1481787.html
https://www.techpowerup.com/gpudb/2863/titan-x-pascal http://geizhals.de/nvidia-titan-x-900-1g611-2500-000-a1480758.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Es sind zwar gewöhnliche Desktop-Chips, aber die verbauten Komponenten, wie die Lüfter, sind deutlich hochwertiger. Auch nach Jahren Dauerbetrieb laufen die noch leise und zuverlässig. Und auch die Anschlüsse sind meist mehr und leistungsfähiger (inzwischen nicht mehr so entscheidend). Eine ältere Quadro macht noch gut Sinn im Office-PC, wenn man Wert auf viele Anschlüsse und gute Ausgabequalität liegt, aber zum Spielen sind sie durch die schon genannten Argumente (Treiber, P/L-Verhältnis) schlecht geeignet.
 
War es zu <CS1.6 Zeiten nicht mal so, dass man mit Quadro's (Geforce mit Quadrotreiber [Inf Mod]) in CS eine bessere Performance hatte dank der besseren OpenGL unterstützung im Quadrotreiber, dafür ist D3D nicht so gut gelaufen.

Die original Quadros hatten dann sogar den Nachteil, dass sie von Werk aus Geringer getaktet und "schlechter" gekühlt waren als ensprechende Custom Geforce's.
 
Eine CAD-Grafikkarte kann häufig ohne größere Probleme zum Spielen verwendet werden, sie ist dabei nur häufig nicht so schnell und um ein vielfaches teurer und es garantiert eben keiner. Wie einige Vorredner schon angesprochen haben sind die Treiber der Profikarten nur eben nicht "GameReady" für jedes einzelne Spiel optimiert sondern eben CAD-Ready für die jeweiligen professionellen Anwendungen (AutoCAD, Nemetschek etc.).

Da diese CAD-Software in der Regel ebenfalls mehrere tausend Euro kostet und damit Projekte realisiert werden die noch mehr tausende Euro kosten kann man sich einen "Darstellungs- oder Rechenfehler" oder sonstige Probleme im Designprozess auch nicht im geringsten erlauben, das Gebäude oder der Motor sollen ja nicht zusammen fallen oder auseinander fliegen, Zeitpläne eingehalten werden. Dazu gibt es natürlich auch einen besseren Support eben gerade bei Softwareproblemen bzw. wird der Hersteller der CAD-Software den Support sogar verweigern oder zumindest darauf verweisen wenn keine zertifizierte Profi-Karte mit entsprechenden Treibern zum Einsatz kommt und der Fehler andernfalls nicht reproduzierbar ist. Umgekehrt funktionieren praktisch denn auch fast alle dieser klassischen Anwendungen durchaus auch mit Consumer-Karten. Es garantiert halt nur keiner.

Einige Funktionen wie höhere "Double-Precision-Leistung" werden ebenfalls über den Profi-Treiber freigeschaltet, in der Hardware ist das hüben wie drüben vorhanden. Nur ob sie nutzbar sind entscheidet im Einzelfall der Treiber.

Darüber hinaus gibt es kleinere Unterscheide bei den Anschlüssen, so ist etwa einem professionellem Anwender eine Grafikkarte mit 4xDP-Anschlüssen durchaus zuzumuten, da wird keiner nach DVI oder HDMI jammern und wenn wird man ohne rumzuheulen einen entsprechenden Adapter anschaffen können. Oder man wird für reine Berechnungszwecke Grafikkarten ganz ohne Ausgänge finden.

Im Prinzip wird mehr oder weniger dieselbe Hardware mit einer anderen Software verkauft und eben einer Garantie das sie für den Anwendungszweck geeignet ist sowie einem höheren Support-Level.
 
Hey vielen Dank für die schnellen Antworten,

jetzt habt ihr für mich endlich Licht ins Dunkel gebracht :) danke für die guten Erklärungen.

LG
 
Es gibt tatsächlich sogar Leute, die haben für ihre Professionellen Karten die Gaming-Treiber aufgespielt und das geht. Treiberseitig sind diese zwar Benachteiligt, das ist aber kein unumstößliches Gesetzt.

Das Problem ist viel mehr, dass der Aufbau anders ist. Die professionellen Karten haben meist Extra-Features wie:
- erhöhte Rechenleistung bei doppelter Genauigkeit
- besonders viel Videospeicher
- ECC-Videospeicher, damit in den Videodaten keine Fehler auftreten.

Bei professionellen Karten ist eine hohe Zuverlässigkeit wichtiger als ein hoher Takt. Wenn im Spiel mal wegen ner Fehlberechnung eine Textur kurz dunkler erscheint, ein Pixel verfärbt ist oder ein Modell leicht verzerrt, stört das nicht weiter. Wird entweder als "bug" abgetan oder als "Glitch" auf Youtube hochgeladen, falls es überhaupt auffällt. Im professionellen Bereich sind selbst solche winzigen Artefakte absolut unerwünscht! Dafür wird auch gerne auf das letzte Fünkchen OC-Leistung verzichtet, wenn die Karte dafür stabil läuft.

Diese hohe Zuverlässigkeit kostet. Für die höhere doppelte Genauigkeit hängen andere Anforderungen am Grafikchip, weshalb das die Ausbeute ein wenig reduziert. Der schnelle ECC-Speicher ist deutlich teurer als nicht-ECC. Und im Treiber wird mehr Wert auf Stabilität als auf Optimierung gelegt.

Die professionellen Karten sind oft auch in Spielen tauglich. Jede professionelle Karte hat ein Gaming-Pendant und ist diesem in Spielen maximal 20% unterlegen, also schon "geeignet". Problem ist nur, dass die professionelle Karte das 2-10fache der Gaming-Karte kostet, weshalb generell davon abgeraten wird mit professionellen Karten zu spielen. Es ist also weniger eine nicht-Eignung als vielmehr kostentechnischer Blödsinn mit einer Gaming-Karte zu spielen.
 
Zurück
Oben