Bessere Berufsaussichten durch Noten?

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Ensign
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Sep. 2011
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Hallo,

ich befinde mich im 4. Semester meines Wirtschaftsinformatikstudiums (FH). Noch 1,5 Jahre dann bin ich fertig. Ein Master ist nicht eingeplant. Aktuell stehe ich auf 2,4 und möchte mich noch innerhalb der nächsten 3 Semester auf 2,1 - 2,2 verbessern.
Mein Wunsch wäre es bei einem etwas größeren Unternehmen (>1000 Mitarbeiter) in München als IT-Berater zu arbeiten.
Doch ich weiß selbst wie begehrt dieser Beruf vor allem in der bayrischen Landeshauptstadt ist. Und deswegen möchte ich alles tun um mir das zu ermöglichen.
Zusätzlich arbeite ich seit dem 2. Semester als Werkstudent in einer kleineren IT-Firma und werde dies auch bis zum 7. Semester fortführen. Für ein Auslandssemester fehlt mir das Geld und evtl. auch das Interesse daran.
Woran haperts mir noch um mich für potenzielle Arbeitgeber attraktiver zu machen?
Vielen Dank im Voraus. :)
 
Mach noch den Master. Nix gegen Bachelor und FH. Aber die Kombi ist schon relativ niedrig im akademischen Umfeld. Den Job hälst Du bis zum Master bei.
 
Nichts geht über praktische - und besser noch - echte Berufserfahrung im angestrebten Bereich.
 
Das liegt auch schon das erste Problem. Das Praktikum liegt eher im Bereich der Informatik, d.h. Programmierung. Schlimm für den angestrebten Beruf als IT-Berater?
 
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur empfehlen, möglichst eine Werkstudentenstelle (oder zumindest ein Praktikum) in einem Unternehmen zu absolvieren, bei dem du dir auch deinen beruflichen Einstieg vorstellen kannst. Es gibt keinen leichteren Weg in ein Unternehmen und damit in den Job. Denn egal ob Bachelor oder Master: Ohne praktische Erfahrung hat man es als frischer Absolvent auf dem Arbeitsmarkt immer schwer.
 
Verständlich. Leider ist es mir nicht möglich das Praktikum in meinem Wunschunternehmen zu machen, da es viel zu weit von meinem Wohnort entfernt ist.
Ist es problematisch/schlimm das Praktikum (1 Semester) und die Werkstudententätigkeit (4 Semester) an ein und demselben Unternehmen zu machen?
 
Nein, warum auch? Nur wird es dir im Bezug auf den Berufseinstieg kaum etwas bringen.
 
Also könnte ich mir das Praktikum oder die Werkstudententätigkeit bezogen auf die Berufsaussichten auch sparen?
 
Nein. Praktische Erfahrung bringt immer etwas und sollte es nur deine Motivation zu Arbeit aufzeigen (falls man Branchenfremd etwas hat), vor allem während des Studiums.
 
Liked schrieb:
.... Ein Master ist nicht eingeplant....als IT-Berater zu arbeiten.

Um langfristig als Berater bzw. nach einigen Jahren als Senior Consultant zu arbeiten solltest du den/einen Master machen. Viele unserer Kunden lassen sich vor Projektbeginn Lebensläufe der Berater zusenden und entscheiden sich gegen/für Berater aus den unterschiedlichsten Gründen, und eben auch aufgrund des Abschlusses. Es gibt genug Kollegen mit Masterabschluss und Bachelor-only-Berater geraten dann ins Hintertreffen, sei es bei großen Projekten oder schon vorher in der Bewerbungsphase.

Und es ist ein Mythos das Bachelorleute behaupten können sie hätten genug Erfahrung, denn die haben auch die Leute mit Masterabschluss, nur eben mit Master.

Bei uns gibt es Junior Consultants, die nebenberuflich den Master machen, das ist ein guter Mittelweg aus Joberfahrung und Weiterbildung.
 
Von Informatikern habe ich oft nur gehört, dass der Master im Informatikbereich "nice to have" aber nicht zwingend notwendig ist, außer man möchte in die Forschung. Dass es im IT-Consulting so ist, wusste ich nicht.
Gehaltstechnisch kommt man doch auf das selbe raus wie der Bachelorabsolvent mit mittlerweile 1,5-2 Jahren Berufserfahrung?
Und wie wirkt sich der Master nach x Berufsajahren auf das Gehalt aus? Macht es für den AG nach 10 Jahren noch einen Unterschied ob Arbeitnehmer A den Bachelor und B den Master hat?
 
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Ich denke, der Master bringt Dir beim Berufseinstieg einen Vorteil gegenüber Bachelorabsolventen und bei Konzernen die nach Tarif bezahlen, da bist Du direkt in einer höheren Stufe/Lohngruppe. Wenn man als Master die Beamtenlaufbahn einschlägt, steigt man in den höheren Dienst ein. Also verkehrt ist es definitiv nicht.

In Bezug auf die IT-Beratung sehe ich keinen Vorteil des Master gegenüber dem Bachelor. Projekterfahrung und Wissen sind viel wichtiger als dein Abschluss. Ich bin seit fünf Jahren in der SAP-Beratung/Entwicklung unterwegs und einen Nachteil als Bachelor konnte ich bisher nicht feststellen.

Wir haben/hatten teilweise sogar fachfremde Berater wie z.b. Geologen und auch Berater/Entwicklung ohne Studium, auch die können sich vor Arbeit kaum retten. Also mein subjektiver Eindruck ist anderer als der von Fu Manchu.
 
Naja, ich kenn allerdings auch ein paar Kunden die wollen nur mit einem Diplomingenieur reden (da sie ja auch selber einer sind) und glauben anderen mal gar nichts, auch wenn diese sich besser mit dem Thema auskennen, aber sie haben eben keinen Titel.

Ist aber auch Österreich, wir sind Titel verliebt ;)

Ansonsten: Den Abschluss kann dir keiner mehr wegnehmen und wir wissen alle nicht was in 20 Jahren ist. Die Absolventen Zahl steigt an, viele Stellen werden obligatorisch mit entsprechendem Abschluss ausgeschrieben - ein Nachteil ist es sicher nicht, wenn man ihn hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Liked,

ich kann Dir sagen, auf was ich so achte, wenn ich entweder hauseigene IT-Berater einstelle oder externe beschäftige. Dabei arbeiten wir vor allem mit großen Beratungsfirmen zusammen, darunter Accenture, NTT Data, IBM, Capgemini, Atos, T-Systems, Arvato, HP, Infosys u.v.m.

Eines dabei vorweg: ja, gute Noten sind mir wichtig. Ob jemand Bachelor oder Master haben sollte, hängt hingegen vom restlichen Lebenslauf ab.

Liked schrieb:
Woran haperts mir noch um mich für potenzielle Arbeitgeber attraktiver zu machen?

Selbständigkeit, Flexibilität und spezifische Erfahrung.

Der Beruf eines IT-Beraters in einer IT-Beratungsfirma lohnt sich für letztere dann, wenn Du gut einsetzbar bist. D.h. am besten direkt beim Kunden und noch viel besser ohne Senior Aufpasser. Das geht dann besonders gut, wenn Du in Deinem Lebenslauf gezeigt hast, dass Du ein wenig herumgekommen bist und damit geografisch als auch inhaltlich nicht bei dem geblieben bist, was Du schon kennst. Also quasi aufgewachsen bei den Eltern, nicht weit davon weg studiert und möglichst auf Nummer sicher immer in der Gegend geblieben, das wäre genau das Gegenteil.

Darüber hinaus gibt es in der Beratung spezifische Kenntnisse, darunter Geschäftsprozesse zu verstehen, zu modellieren und zu optimieren. Man muss fachspezifische Anforderungen erstellen und in IT-Lösungen transformieren können, muss Methodenkenntnisse haben, IT-Architekturen ad hoc entwerfen oder ergänzen können, Entscheidungsvorlagen für Manager erstellen, Meetings spontan moderieren etc. und das alles unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Und idealerweise ist man gleichzeitig auch Verkäufer, der während des Projekts gleich das nächste an den Kunden verkauft.

D.h. wenn Du in Deinem Lebenslauf bereits Erfahrungen in diese Richtung gesammelt hast, und sei es in einem Praktikum, dann ist das ein Pluspunkt.

Liked schrieb:
Das liegt auch schon das erste Problem. Das Praktikum liegt eher im Bereich der Informatik, d.h. Programmierung. Schlimm für den angestrebten Beruf als IT-Berater?

Ganz und gar nicht. Die meisten Berater scheitern leider daran, die skizzierte Lösung tatsächlich auf die Straße zu bringen. Meist fehlen zu den Hardwarelösungen und architektonischen Entwürfen die Kenntnisse in der tatsächlichen Programmierung. D.h. Programmierung kann ein Vorteil sein. Du musst nur aufpassen, dass Du nicht in die Programmiererecke gesteckt wirst. Denn Programmierer werden aktuell wie verrückt gesucht.

Liked schrieb:
Verständlich. Leider ist es mir nicht möglich das Praktikum in meinem Wunschunternehmen zu machen, da es viel zu weit von meinem Wohnort entfernt ist.

Ganz schlechtes Argument. Kaum ein Berater in meinem Umfeld arbeitet tatsächlich da, wo er wohnt. Ein Nachbarprojekt hat letztes Jahr drei Berater angeheuert, die aus allen möglichen Ecken Deutschlands kamen und hat sie zwei Tage später spontan nach Beijing geschickt. In meinem Team kommen die Berater aus der ganzen Welt. Deshalb habe ich oben ja auch gesagt, Selbständigkeit, Flexibilität und spezifische Erfahrungen sind wichtig. Wenn Du bisher nicht gezeigt hast, dass Du flexibel (auch geografisch) einsetzbar bist, woher soll der Arbeitgeber das wissen?

Ideal wäre ein Auslandssemester oder ein Auslandspraktikum. Am besten in einem Land, das wirtschaftlich interessant ist. USA geht immer, China ist natürlich für etliche Branchen enorm interessant.

Liked schrieb:
Ist es problematisch/schlimm das Praktikum (1 Semester) und die Werkstudententätigkeit (4 Semester) an ein und demselben Unternehmen zu machen?

Mal davon abgesehen, was ich gerade geschrieben habe, nicht unbedingt. Ich würde jedoch darauf achten, dass ich erstens etwas spezifisches im Praktikum mache und am besten nicht in beiden Praktika das selbe.

Liked schrieb:
Also könnte ich mir das Praktikum oder die Werkstudententätigkeit bezogen auf die Berufsaussichten auch sparen?

Um Gottes willen: nein! Diese Tätigkeiten sind nicht nur die Nummer 1 Erfahrungsbringer parallel zum Studium, sondern können auch Türöffner sein. Zum Beispiel, wenn Du die Zeiten in einem Unternehmen hast, das Dich später vielleicht sogar übernehmen kann.

Liked schrieb:
Von Informatikern habe ich oft nur gehört, dass der Master im Informatikbereich "nice to have" aber nicht zwingend notwendig ist, außer man möchte in die Forschung. Dass es im IT-Consulting so ist, wusste ich nicht.
Gehaltstechnisch kommt man doch auf das selbe raus wie der Bachelorabsolvent mit mittlerweile 1,5-2 Jahren Berufserfahrung?

Sogar ein IT Consultant ohne Studium kann irgendwann gleich viel verdienen, aber das ist nicht der springende Punkt. Wenn Du erst einmal einen guten Job hast, kräht niemand mehr nach Deinen Noten. Wichtig ist aber, erst einmal für eine offene Stelle in Frage zu kommen. Und genau hier können Dir Noten oder ein höherer Abschluss helfen. "Kann", muss aber nicht. Wie gesagt ist mir eher wichtig zu sehen, was der Kandidat in seinem Leben bisher gemacht hat. Es gibt etliche Kandidaten, die Bachelor und Master haben, während ihres Studiums relevante Praktika absolviert haben und danach sogar noch für über ein Jahr im Ausland waren. Stell Dir dann mal die Frage, wie Dein Lebenslauf dazu im Vergleich aussieht.

Liked schrieb:
Macht es für den AG nach 10 Jahren noch einen Unterschied ob Arbeitnehmer A den Bachelor und B den Master hat?

Nach zehn Jahren Anstellung interessiert es noch nicht einmal, ob Du überhaupt studiert hast. :)
 
hallo7 schrieb:
...Ansonsten: Den Abschluss kann dir keiner mehr wegnehmen und wir wissen alle nicht was in 20 Jahren ist. Die Absolventen Zahl steigt an, viele Stellen werden obligatorisch mit entsprechendem Abschluss ausgeschrieben

Genau hier würde ich auch ansetzen. Als junger Mensch hast du mehr als 40 Berufsjahre vor dir, im Laufe dieser Zeit wird der Master die ein oder andere Tür öffnen. Auch die Heerscharen von Nachkömmlingen mit Master lassen dann jeden Bachelor wie einen Anfänger aussehen oder wie jemanden, der sich die Mühe für die Weiterbildung nicht gemacht hat.

Liked schrieb:
...Macht es für den AG nach 10 Jahren noch einen Unterschied ob Arbeitnehmer A den Bachelor und B den Master hat?

Bei uns ist das so, dass die Preise für die Berater gestaffelt sind. Senior höher als Junior, Projektmanager höher als die umsetzenden Kollegen und Experten mit Spezialwissen wieder anders. Hier kann das Unternehmen ansetzen um Berater in Gruppen einzuteilen.

Die andere Frage ist eben, was ist in 10 Jahren? Haben deine Kollegen einen Master und nur du nicht? Die Frage wird nicht sein, ob der Master einen Vorteil bringt, sondern ob aus dem Bachelor-only ein Nachteil entsteht. Nach dem Motto "Normal ist der Master, wer den Bachelor hat steht hinten an". Genau dieses Verhalten gibt es in einem anderen Bereich bereits, und zwar in der Forschung. "Wer einen "Dr." hat ist drin, ohne diesen Titel bist du nix. Und je mehr Leute den Master haben, desto geringer das Ansehen des Bachelors.


Tandeki schrieb:
Nach zehn Jahren Anstellung interessiert es noch nicht einmal, ob Du überhaupt studiert hast

Sowas wird sogar nach 40 Jahren noch interessieren, außer man bliebt auf seinem Posten kleben.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der selben Firma? Denn das war doch die Frage! Und hier ist meine Erfahrung, dass kein Mensch mehr auf die Noten schaut oder wissen will, was oder ob Du studiert hast. Wichtig sind hier vielmehr das spezifische Fachwissen und der berufliche Werdegang.
 
Bei uns steht der Abschluss/Titel auf der Visitenkarte und in den Email-Signaturen, d.h. diese Info ist permanent präsent und wird jedem Mitarbeiter und Kunden aufs Auge gedrückt.
 
Das ist das perfekte Beispiel für die verkorkste Gesellschaft. Früher war es bei Beratungsfirmen ja auch das A+O, dass irgendein Doktortitel auf der Visitenkarte stand. Ob der nun in irgendeinem überhaupt nicht relevanten Bereich war, interessiert keine Sau ;)

Ob da nun Master/Bachelor oder nichts auf der Karte steht, spielt doch gar keine Rolle. Wenn man kompetent rüberkommt und sein Wissen in bestimmten Bereichen auch wirklich besitzt, sollte es kein Problem sein als Berater zu arbeiten. Leider gibt es so etwas nur selten heutzutage. Hauptsache Titel auf der Karte, aber keine Ahnung von seinem Job.
 
Phear schrieb:
...Ob da nun Master/Bachelor oder nichts auf der Karte steht, spielt doch gar keine Rolle. Wenn man kompetent rüberkommt und sein Wissen in bestimmten Bereichen auch wirklich besitzt, sollte es kein Problem sein als Berater zu arbeiten. Leider gibt es so etwas nur selten heutzutage. Hauptsache Titel auf der Karte, aber keine Ahnung von seinem Job.

Das ist nicht ganz korrekt. Kompetenz muss erst mal erlernt sein und ein guter Weg - und vor allem ein überprüfbarer Weg - ist ein Studienabschluss. Kompetent herüberkommen bei völliger Ahnungslosigkeit ist jeder Person möglich, aber die Chancen stehen gut, das jemand die theoretischen Grundlagen hat, wenn derjenige studiert hat und einen Titel besitzt.

Des weiteren ist dein letzter Satz auch polemisch, so als würde ein Titel darauf hinweisen, dass jemand keine Ahnung hat. Seien wir ehrlich, wer sich mehrere Jahre durch ein Studium bewegt, der hat am Ende mehr Ahnung als derjenige, der das Studium nicht begonnen oder abgebrochen hat. Ein Titel ist auch ein Ausweis dafür, dass sich jemand über einen längeren Zeitraum mit einem Thema intensiv befasst hat.

Du würdest im medizinischen Bereich ja auch nicht jemand, der kompetent rüberkommt, aber keinen Titel (im Sinne abgeschlossenes Medizinstudium, geht auch ohne Dr.) an dir rumwerkeln lassen. Du willst den Titel "Mediziner" (oder wie das heißt) sehen.

Ein Mediziner ist ja auch ein Berater: er rät zu gesundem Lebensstil, er rät mit dem Rauchen aufzuhören und er berät Patienten zu Behandlungen und Arzeimitteln. Soll dieser Berater nur kompetent rüberkommen oder auch Medizin studiert haben? ;).

So wollen eben auch Firmen und Kunden prüfbare Titel sehen, damit nicht nur Kompetenz ausgestrahlt wird, sondern diese auch in Form eines Abschlusses überprüfbar ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
So war das mit dem Titel nicht gemeint. Natürlich hat er dadurch ein gewisses Maß an Wissen, welches eine Eintrittskarte sein kann. Und nicht grundlegend haben die Leute keine Ahnung. In erster Linie bescheinigt es halt aber auch nicht, dass derjenige verwendbares praktisches Wissen besitzt. Und genauso wenig bescheinigt ein nicht vorhandener Titel, dass jemand etwas nicht besonders gut kann. Für denjenigen ist es leider nur schwerer, überhaupt erstmal in die Situation zu kommen, sein Wissen zu präsentieren. Und das meine ich mit verkorkste Gesellschaft.
 
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