Als Quereinsteiger zum Programmierer in 12 Wochen?

@_killy_
ich war die letzten Tag leider afk. Jetzt muss ich mir erstmal alle Kommentare zu Gemüte führen. Aber soviel vorweg: nein, ich würde auf keinen Fall in meiner jetzigen Firma bleiben, da von oben bis unten absolut unorganisierter Sauhaufen.

Ich arbeite aktuell im operativen Vertrieb in der Industrie, mache die Arbeit von drei Personen zum Gehalt von einer: in den vergangenen 36 Monaten haben bereits einige Kollegen gekündigt - Ersatz ist nicht in Sicht und von der GF gibt es einen feuchten Händedruck als Dank für die Mehrarbeit. Chef kauft sich dann doch lieber auf Firmenkosten einen SL63 AMG und fliegt nach Afrika auf Großwildjagd. Und der Undank ist nur einer von vielen, vielen, vielen, vielen, vielen anderen Punkten, die mich hier an🤮. Jetzt im Moment z.B. haben wir Starkregen, wie jedes Mal bei Starkregen tropft es auf meinen Schreibtisch und es interessiert keinen Schwanz. Aber hey, wir sind ein Millionenunternehmen. Aber ich schweife ab.

Ich - wie viele andere - will hier raus und da kommt mir natürlich so ein Angebot wie das IT-Bootcamp sehr gelegen.

Studiert habe ich European Studies, also Europawissenschaften. Als Gegengewicht hatte ich damals eben Informatik gewählt, was aber natürlich nur die Oberfläche angekratzt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann liegt es doch auf der Hand - Bootcamp machen und dann Bewerbungen raussenden. Deine jetzige Situation lässt ja wenig Hoffnung zu.
 
@ascer
Ich möchte dir nicht zu Nahe treten, aber mir scheint du hast nicht besonders viel Ahnung vom Softwareengineering. Du bist ziemlich auf das was du kennst und für komplex befindest festgefahren. Und diese Dinge erfordern wahrscheinlich sehr viel Ausbildung in Mathematik.

AI/ML Entwickler sind keine Programmierer. Jeglicher Code, den ich bisher von entsprechend ausgebildeten Leuten gesehen habe, hat bei mir einen Neuroseschub ausgelöst. Zeigt auch alleine schon dein Verständnis von DevOps ("die machen was für uns"). Verstehe mich nicht falsch, das ist völlig in Ordnung so. Deine Meinung und Ansichten sind halt aber leider ziemlich lückenhaft und dafür sehr stark in diesen Threads vertreten.

Das Softwareenngineering ist extrem facettenreich. Ich bin aber der Meinung, dass die Vorbildung von SEs quasi egal ist. Es zählt alleine Talent und Passion. Und zwar beides. Und das lässt mich leider beim TE skeptisch sein. Eine Passion entwickelt man selten in gesetztem Alter mit $ in den Augen (Achtung überspitzt).

@Soapman
Geh mal auf 16personalities.com und mach mal bitte den Test. Dauert nicht so lang. Und sei bitte ehrlich, verfälschende Antworten helfen dir nicht weiter. Poste dann mal bitte deinen Typ.
 
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@trialgod lt. dem Test sei ich ein Commander und als solcher vergleichbar mit Steve Jobs, Franklin D. Roosevelt, Francis J. Underwood, Margaret Thatcher, Tony Soprano oder River Tam. Ich würde jedoch nicht über echte Leichen gehen, um meine Ziele zu erreichen 😉.
 
trialgod schrieb:
AI/ML Entwickler sind keine Programmierer.
Das ist im weiteren Sinne richtig, unter Programmierer wird ja auch allerlei zusammengefasst, häufig ohne präzise Definition und dementsprechend fallen darunter i.d.R. auch (gar) nicht spezialisierte Kräfte bis hin zu den hier erwähnten "Code Monkeys".

Nichtsdestoweniger gibt es dort durchaus unterschiedliche Lager. Data Scientist und Dergleichen, die rein für Analyse, Forschung, ... angestellt sind fallen ganz sicher unter deine Beschreibung:
trialgod schrieb:
Code, den ich bisher von entsprechend ausgebildeten Leuten gesehen habe, hat bei mir einen Neuroseschub ausgelöst
...was aber auch daran liegt, dass dieses Klientel nie in Softwarearchitektur ausgebildet worden ist und sich die allermeiste Zeit rein auf der wissenschaftlich/mathematischen Seite aufhält.

Demgegenüber gibt es aber durchaus ähnlich viele Stellen mit Wortneuschöpfungen wie bei mir - "AI Expert" - die die Forschungskomponente suchen, gleichzeitig aber auch ein software engineering Profil möchten. Natürlich ist das seltenst ein wirklich praktisch ausgebildeter Backend-/Fullstack-/DB-/...-Engineer o.Ä., aber zumindest ein gewisses Softwarearchitekturprofil muss schon vorhanden sein.

Obgleich ich sehr an der Forschung hänge, mag ich Forschung+Entwicklung am liebsten. Dann verschwinden meine Werke nämlich nicht in der Schublade, sondern ich setze sie auch real in Prototypen um.

Bei mir persönlich war das z.B. im Bachelor mehrere Softwarearchitektur-Module (also Softwarekonzepte, OOP, Design Patterns usw.) + ein paar spezialisierte Einheiten im Master zu Data-Driven-Design, Logikprogrammierung, Funktionaler Programmierung usw.
Im Verlauf des Studium hab ich dann damals noch an OpenSource-Werken bei GitHub mitgewirkt und bin mitlerweile bei Stackoverflow unter den Top 30.000 weltweit. Wobei ich mich, entsprechend meiner AI Spezialisierung, nur auf Python, C/C++ und Go (in der Reihenfolge) konzentriere.

Python für die komplette Forschung+Entwicklung, C/C++ für neue Module/APIs, die man aus Python verwendet und Go dann für die Microservices von fertigen Prototypen.

Derartige CVs sind in dem Feld auch nicht so unüblich.

Nach diesem tl;dr kann man also...
trialgod schrieb:
Du bist ziemlich auf das was du kennst und für komplex befindest festgefahren. Und diese Dinge erfordern wahrscheinlich sehr viel Ausbildung in Mathematik.
...sicher behaupten. Ich habe aber durchaus auch früher als Webdesigner gejobbt, danach recht viel DB Zeug und bis in die ersten Semester meines Bachelors damals auch noch typische Java-Business-Applikationen. Ich sehe also genauso sicher nicht ausschließlich meinen Tellerrand.

Warum ich den "Stack" Robotik, AI, Algorithmen, ... also häufig bemühe, liegt einfach nur daran, weil ich da jetzt über die meiste und aktuellste Expertise verfüge.

Warum ich damit generell ankomme, sind solche Posts:
Cokocool schrieb:
Der durchschnittliche Informatik-Absolvent will einfach nur als Codemonkey arbeiten um Geld zu verdienen.
Mextli schrieb:
Ein Bootcamp produziert keine Führungskräfte, keine Seniors, kein AI/ML Freaks, sondern lediglich 'Code Monkeys'. So what?
Mextli schrieb:
Großteil der Uni Absolventen macht später auch nicht wirklich anspruchvollere Sachen
Die sprießen doch in jedem Forum wie Pilze aus dem Boden. Grundsätzlich natürlich deshalb, weil sie wahr sind.

Ich persönlich allerdings finde es wichtig, zu erwähnen, dass dieses...
"aus dem Studium brauchst du 90% der Inhalte im Job später eh nicht"
...wirklich daran liegt, dass bei diesen Betrachtungen eben - grob pauschalisiert - die "schlechtere Hälfte" der Studenten als Argumentationsgrundlage dient.
Die, die andere Präferenzen, unzureichende Fähigkeiten oder schlicht keine Lust hatten, um sich entsprechend zu spezialisieren und dann später dementsprechend "fachfremd" arbeiten.

Ich sage nicht, dass das in irgendeiner Art und Weise schlecht ist. Ich meinte selbst ja schon, dass es diese Leute genauso braucht wie die Spezialisten.

D.h. Derartiges...
Mextli schrieb:
Wie sich einige hier gleich wieder angep***t fühlen, daß ihre elitäre Uni Ausbildung auch nur in die Nähe eines Bootcamps gerückt wird.
...weise ich entschieden zurück.

Meiner Meinung nach ist es eben einfach nur für einen differenzierten Gesamtüberblick wichtig auch anzuerkennen, dass es durchaus noch die - erneut grob pauschalisiert - "obere Hälfte" der Absolventen gibt -> ein (Uni-)Studium dient nicht dazu, hinterher normale Entwicklungsaufgaben zu machen. Die Ausbildungsabsicht ist die Grundlage für eine Spezialisierung zu schaffen (Kryptographie, Robotik, AI, verteilte Systeme, HPC, ...).

Wenn man diese Debatte nicht führt, dann mündet das schnell in deiner Aussage:
trialgod schrieb:
Eine Passion entwickelt man selten in gesetztem Alter mit $ in den Augen (Achtung überspitzt).
Und das nicht ausschließlich in gesetztem Alter. Ich habe genug Leute an der Uni ausgebildet, die da auch nur saßen, weil sie in Statistiken für Uni-Absolventen hohe Zahlen gesehen haben. Mangels Passion werden die sich i.d.R. aber nie weit genug spezialisieren, um diese Zahlen auch zu erreichen.



Im Grunde ein nie endendes TL;DR dafür, dass auf praktischem Level - ich kenne z.B. einen DB-Engineer in der AWS Cloud in Frankfurt mit bald 10 Jahren Erfahrung (Ausgebildeter, der aber auf meiner Gehaltsklasse rangiert) - oder theoretischem Level (eben z.B. meine AI-Schiene) man einfach im Hinterkopf haben muss, dass hinter den hohen Zahlen sehr häufig BE oder akademische Laufbahnen mit etlichen Jahren stecken und man da nicht "mal eben so" rankommt.
 
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@Soapman
Commander ist zumindest schon einmal nicht der schlechteste Typ. Es sind überdurchschnittlich viele der "Analysten" im Softwareengineering gegeben. Man sollte natürlich individuelle Personen im Rahmen von Statistik nicht zu sehr auf die Goldwaage legen, aber es zeigt dass dieser Berufszweig für dich vielleicht in Ordnung ist.

@ascer
Ich sehe das halt fast überhaupt nicht wie du. Was genau kann dir denn eine Uni lehren, was du nicht auch frei im Internet oder in Büchern findest? Man muss dazu einfach nur Lust haben.
Es mag sein, dass ich vielleicht ein spezieller Charakter bin, aber ich bin bis jetzt ohne Studium sehr gut zurecht gekommen. Und das alles habe ich nur der riesigen Developer-Community und dem frei verfügbarem Wissen zu verdanken. Und zudem lautet das Zauberwort im Job auch: gesamtheitliches Denken. Ich würde mal sagen das Gros der höheren Programmierung findet im B2B/B2C oder für interne Tools statt. Und hier braucht man Skills die einem niemand an der Uni beibringt.

Ich finde du überschätzt die Ausbildung an den Universitäten maßlos. Es mag für Bereiche, die viel mathematisches oder statistisches Verständnis und Vorwissen brauchen anders sein. Aber alles was du über Softwareengineering lernst, kannst du quasi in der Pfeife rauchen. Die ganze OOP und DB-Design getriebene Ausbildung ist kompletter Mist, das muss man einfach so drastisch sagen. Es gibt einen haufen Uni-Abgänger die mit ihrem gelernten Wissen in die Wirtschaft gehen und dann quasi wieder alles umlernen müssen. Ich hab schon genug Assessments gemacht, bei denen ich mich danach gefragt habe, wie die ein Masterstudium an einer anerkannten Universität überhaupt schaffen konnten. Es war mir wirklich ein Rätsel.

Persönlich habe ich mich im Domain-Driven-Design (ich denke das meintest du) und asynchronen, verteilten Architekturen spezialisiert. Man könnte es auch Microservices nennen, aber oft genug verstehen diejenigen die das Wort benutzen Sinn und Unsinn, Vorteile und Nachteile dessen -wenn überhaupt- nur am Rand.

Skills die meiner Meinung nach unterrepräsentiert sind:
  • Wie plane ich einen Softwareentwicklungsprojekt vernünftig (ja Scrum kennt jeder, aber den Kern von Agile/Lean verstehen gefühlt nur 10%)
  • Wie schreibt man verständlichen Code (Clean Code), der vor allem auch nicht so schnell altert
  • Wie sichere ich mich gegen Fehler ab (automatisiertes Testing, Testpyramide, Test Driven Development, Behavior Driven Development, Specification by Example)
  • Wie organisieren wir die Team- und Unternehmensstruktur richtig (Psychologie, welche Rollen, Dev(BizSec)Ops, Conways Law, Skill, Priorität, Zielfindung, SOFT SKILLS!)
  • Wie destilliert man das Problem aus der Aufgabe und modelliert das Problem vernünftig + Wie schlägt man die Brücke zwischen Tech und Business (Domain Driven Design, Model Driven Design, BDD again)
  • Wo lasse ich die Software laufen ("Cloud Native", DevOps)
  • Wie sieht es mit Sicherheit aus (Hier bin ich absolut kein Spezialist, deswegen verzichte ich hier mal auf weiteres)

Man sieht: Es gibt genug Zeug was man lernen bzw. wenigstens teilweise verstehen muss. Und dabei ist noch kein einziges Tool, Framework, DB-Technologie, Programmiersprache, "you name it" genannt worden. In einer Branche, in der gefühlt jedes Jahr 10 neue Hypes entstehen, die man auf jeden Fall mal probiert haben sollte. Es gibt also auch zig Sachen auf die man sich spezialisieren kann und all das lernt man (logischerweise) nicht in der Uni. Wer solche Dinge beherrscht ist aber auch enorm weit weg davon ein Codemonkey zu sein.

Deshalb nochmal: Eine hoher Ausbildungsgrad korreliert vielleicht stark damit, wie gut ein Entwickler ist. Als AI-Specialist muss ich dir nicht erklären, was das zur Kausalität aussagt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
trialgod schrieb:
Wer solche Dinge beherrscht ist aber auch enorm weit weg davon ein Codemonkey zu sein.
Das ist richtig, aber der eigentliche Punkt von mir war ja auch in keinem einzigen Post "Uni-only", sondern immer "Erfahrung-only". BE für praktische Dinge, Uni für theoretische.

Man sieht ja nur all zu häufig, auch hier im Thread:
Wie kann ich möglichst schnell Programmierer werden (was wir ja schon durchgekaut haben: Sammelbegriff für Gott und die Welt) und wie hoch ist dann mein Gehalt.

Wenn Qualität, was nur über Persistenz erreicht wird (sprich: Erfahrung im Bereich Jahre) und Passion nicht zugrundeliegen, dann werden die wenigsten in die höheren Bereiche der Gehaltsstatistiken vorstoßen. Das war im Prinzip meine Quintessenz: Qualität benötigt Zeit.

trialgod schrieb:
Persönlich habe ich mich im Domain-Driven-Design (ich denke das meintest du) und asynchronen, verteilten Architekturen spezialisiert.
Nein, ich wähle Fachtermini immer mit Bedacht: Data Driven Programming

Persönlich z.B. mache ich dabei beide Parts: Design, also Konzeption & Algorithmik sowie die spätere Umsetzung für Prototypen, i.d.R. per Stream-Processing.

Ein vielleicht populäreres Beispiel: bei Unity stellt man ja auch gerade auf data driven um, indem es nicht mehr für jeden Regentropfen - mal überspitzt - ein eigenes GameObject + entsprechende Klasse gibt, sondern man in effizienten Datentypen wie Arrays Daten mit ähnlichen Eigenschaften speichert und Funktionen wie etwa Bewegung multi-threaded über diese Strukturen map'ed.


trialgod schrieb:
Die ganze OOP und DB-Design getriebene Ausbildung ist kompletter Mist, das muss man einfach so drastisch sagen. Es gibt einen haufen Uni-Abgänger die mit ihrem gelernten Wissen in die Wirtschaft gehen und dann quasi wieder alles umlernen müssen.
Das ist ja gerade der "fachfremd" Aspekt, den ich meinte. Z.B. mein ausgebildeter Bekannter in der AWS Cloud in Frankfurt: demnächst 10 Jahre BE. Was da alles an Praxis und branchenspezifischen Wissen angefallen ist, geht auf keine Kuhhaut. Natürlich wäre da jeder Uni-Absolvent bzgl. DB-Design enorm viel schlechter.


trialgod schrieb:
Was genau kann dir denn eine Uni lehren, was du nicht auch frei im Internet oder in Büchern findest? Man muss dazu einfach nur Lust haben.
Das ist nicht zutreffend.
Die Uni bildet das Fundament für Spezialisierungen. Das sind Themen wie Robotik, Kryptographie, Algorithmik, AI, usw. usf.

Die Menschen, die die dafür notwendige theoretische Informatik oder Mathematik ausschließlich autodidaktisch lernen können, sind absolute Ausnahmen.

Wenn mein Bekannter z.B. nicht von Anfang an in großen Schuppen gewesen wäre, hätte er viel weniger Kontakt zu anderen, ausgezeichneten DB Engineers gehabt. Wäre er dann nicht bei der AWS Cloud Frankfurt gelandet, hätte er viel weniger anspruchsvolle Aufgaben. Das Umfeld hilft da enorm zur Erfahrungsbildung.

Das gleiche hast du an der Uni. Hunderte Seiten höherer Mathematik beispielsweise arbeitest du nich mal eben in 6 Monaten alleine durch, wenn du nicht (a) Fragen in Übungen & Co. stellen und (b) Aufgaben mit anderen zusammen lösen kannst.

Und ohne dieses Rüstzeug ist man gar nicht dazu in der Lage, beispielsweise Splines für Bewegungsabläufe in der Robotik korrekt zu simulieren. Oder mehr als nur copy+paste von existierenden Lösungen im AI Bereich zu betreiben.
Wie z.B. würde man einen Algorithmus entwerfen oder überhaupt optimieren wollen, wenn man vorher noch nie etwas von Komplexitätstheorie gehört hat und einem z.B. nie jemand erklärt hat, wie man SAT auf 3-SAT reduziert.

Andrew Ng - einer der weltweit besten im Bereich AI / Pionier auf dem Gebiet - hat mal gesagt, dass er, neben Talent und Passion, nur deshalb so gut in seinem Fachgebiet geworden ist, weil er sich i.d.R. jeden Tag bis zur Hälfte seines Tages nur mit anderen, talentierten Leuten über konkrete Probleme & Lösungen in seinem Fachgebiet unterhält.
Und genau das bietet einem eine Uni: Kickstarter für theoretische Bildung und einen Platz für höheren Wissensaustausch.

Das ist, mal nebenbei, auch der Grund warum die meisten, die in Regelstudienzeit ihr Studium beenden (wollen), hinterher häufig "schlecht" sind: die haben die Uni nur als Zwischenstation für ihr Zeugnis gesehen und nicht als Chance für höhere Bildung & Erfahrung, von der man so viel wie möglich mitnehmen sollte.

Einen Einstein mal außen vor gelassen: was glaubst du, wer auch ausschließlich auf die praktische Domäne hinterher talentierter wäre...
Jemand, der als DB Engineer in einem kleinen Unternehmen 10 Jahre allein gearbeitet hat, das gesamte Wissen rein aus Büchern/Internet und generell im Alltag natürlich auch viel einfachere Problemstellungen bearbeitet. Oder jemand wie mein Bekannter, der mit Top-Leuten zusammensitzt und sich um DB Lösungen in der AWS Cloud Frankfurt kümmert?
 
@Soapman
Ich glaube grundsätzlich ist es nicht schlecht sich breitflächig zu bilden.
Wenn du ohnehin schon die Idee hast in die IT Branche zu wechseln, sollte es aber auch ohne Entwicklungserfahrung gehen, weil IT inzwischen relativ breit gefächert ist. Oftmals zählen IT - Einkauf, Vertrieb, Produktmanagement und Co dazu.

AI/ML Entwickler sind keine Programmierer. Jeglicher Code, den ich bisher von entsprechend ausgebildeten Leuten gesehen habe, hat bei mir einen Neuroseschub ausgelöst.

Kommt halt daher, dass man an der Uni zwar Theoretisches über Softwareengineering beigebracht bekommt, die konzipierten Übungen und Praktika oftmals weniger dazu taugen es wirklich zu lernen. Habe selbst schon miesen Code von Fraunhoferleuten gesehen, die fachlich in ihrem Thema super waren, es aber nie besser gelernt bzw. immer nur an Prototypen gearbeitet haben, die nicht die gleichen Qualitätsanforderungen wie für den produktiven Einsatz gedachte Applikation haben.

Muss aber sagen, dass es mir in der Form erst vor wenigen Monaten eklatant auffiel, weil ich seit dem ein paar Studenten habe (alle Master Inf), wo ich mir manchmal an den Kopf fassen musste was sie alles nicht wissen.
Aber gut ich würde vermutlich inzwischen von dem Code, den ich an der Uni schrieb auch das Kotzen kriegen.

Das Studium sieht 30 ECTS pro Semester vor und 30 Stunden Arbeit pro ECTS. Der Workload sollte also bei 900 Std. pro Semester liegen.

Naja unsere Studiengänge sind darauf konzipiert, dass die breite Masse es schafft.
Ich kann in dem Fall nur von mir selbst sprechen, aber ich habe definitiv keine 900 Stunden jemals pro Semester für das Studium aufgebracht und ich habe auch schon Semester mit mehr als 50CP gehabt um mich ausgelastet zu fühlen... Übrigens auch an einer TU9 studiert.
 
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Der Thread hier wurde mal wieder komplett an die Wand gefahren. Thema Quereinsteiger + Bootcamps und am Ende geht es um ML/AI, HPC, Forschung und blabla...
 
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@Cokocool eine lebhafte Debatte kann kaum ausbleiben, wenn man nicht ausschließlich sehr spezifisch nach Quereinsteiger/Bootcamps fragt, sondern auch nach Gehaltsvorstellungen und langfristiger Perspektive.

Und generell gibt es in der Branche nunmal den Split zwischen Praktikern; i.d.R. dann Anwendungsentwickler, DB Engineers, DevOps, SysAdmins, ... und Theoretikern, wo es dann mehr um Algorithmik, mathematische Modelle & Co. geht.

Nur Bootcamp und damit langfristige Perspektive dauerhaft "Code Monkey" wäre jetzt - imho - nicht nur bzgl. Gesprächsstoff relativ langweilig.
 
@ascer

Wenn du genau so in den Projekten arbeitest - na dann gute Nacht. Es wurde eine konkrete Fragestellung vom TE gemacht. Man musste nur noch ein bisschen nachboren um zu fragen wie seine jetzige Situation aussieht um ihn eine konkrete Empfehlung abzugeben.

Ich weiß, du bist Berufsanfänger und musst deshalb auch noch viel lernen. Ich hätte zumindest aber erwartet, dass man lernt zuerst die Problemstellung herauszuarbeiten und danach das Modell zu entwickeln und nicht sofort sich an das Modell zu machen und die Problemstellung danach entsprechend anzupassen. Okay - zweites ist immer toll für wissenschaftliche Arbeiten wenn man sich mit der Grundthese verhaspelt hat und die Daten was anderes Belegen ... dann wird die These angepasst. ;)
 
Airbag schrieb:
Naja unsere Studiengänge sind darauf konzipiert, dass die breite Masse es schafft.
Ich kann in dem Fall nur von mir selbst sprechen, aber ich habe definitiv keine 900 Stunden jemals pro Semester für das Studium aufgebracht
Das einige Einrichtungen den Arbeitsaufwand und v.a. die Qualitätsanforderungen deutlich niedriger ansetzen, dem Absolventen also sein Studium "schenken", ist genauso ein Unding, wie etwa die inoffiziellen Richtlinien meiner Alma Mater, den Aufwand deutlich höher als 30h pro ECTS anzusetzen.

Das eine ist halt "ich mach mir möglichst wenig Aufwand und präsentiere hohe Absolventenzahlen" und das andere ist "wir sind #1 und müssen es um jeden Preis bleiben".

An vielen, gerade den Elite-Schuppen, geht ja z.B. die Zahl der Studenten mit Burnout und ähnlichen Problemen steil nach oben.

Ich selbst hatte als PhD-Student schon bei wissenschaftlichen Projekten, nach gehaltener Vorlesung, ... Studenten in meinem Arbeitsraum, die in tränen ausgebrochen sind. Und wir sprechen hier nicht ausschließlich von der emotionalen, weiblichen Studentin die im ersten Semester wieder abgeht und danach Erziehungswissenschaften studiert.
Da waren selbst ansonsten stabile Charaktere gegen Ende ihres Studiums drunter.

Insbesondere das Bachelor-/Master-System hat da natürlich auch einiges an Druck reingebracht.

Airbag schrieb:
und ich habe auch schon Semester mit mehr als 50CP gehabt um mich ausgelastet zu fühlen... Übrigens auch an einer TU9 studiert.
Wobei das ja aber auch wirklich nicht nur an der Uni liegt, sondern auch dem eigenen Profil. Wenn man, als ein Beispiel, ausgezeichnetes Backup der Familie genießt und sich voll auf das Studium konzentrieren kann, also weder Geld noch sonstirgendwas jede Woche Zeit kostet und man sich selbst dann z.B. die "einfacheren" Kurse rauspickt, dann ist das natürlich klar.

Fortgeschrittene Module theoretischer Informatik, Graphentheorie, Kombinatorik...können ja schon rein stofflich gar nicht anders konzipiert sein, als einiges an Arbeitslast und Qualität abzuverlangen. Abgesehen von einem zweiten Leibniz z.B. habe ich zumindest nie jemanden getroffen, der meinte "wunderbar, Funktionalanalysis ist so easy, da kann ich gleich auf 50 ECTS pro Semester gehen".




@_killy_ vorab, mal so am Rande, würde ich zu behaupten wagen, dass ein Umsteiger, der selbst eben kein detailliertes Bild der Branche zeichnen kann, möglichst viel Input von unterschiedlichen Quellen sammeln sollte, bevor man eine lebensverändernde Entscheidung dieser Tragweite trifft. Gute Bootcamps sind teuer, aus dem bestehenden Job muss man auch noch raus und wenn einem die Perspektive danach nicht gefällt, ist das ein klarer Fall von zu wenig Informationsinput vorher.

Einige hier haben das erkannt und ihren Teil an Erfahrung/Ausblick beigesteuert.

_killy_ schrieb:
Wenn du genau so in den Projekten arbeitest - na dann gute Nacht
_killy_ schrieb:
Ich weiß, du bist Berufsanfänger und musst deshalb auch noch viel lernen
Derlei Argumentationsbasis repliziere ich postwendend:
  1. ist mir nicht ersichtlich, wie argumentationslose Kommentare auf persönlicher Ebene dem Thread auch nur irgendetwas Positives beisteuern; solche Beiträge kapern den Thread viel eher, als ein echter Diskurs und sei er noch so "Offtopic"; selbst die Einschätzung "Offtopic" ist ja subjektiv. Ferner sind Zukunftsdebatten über den Arbeitsmarkt nicht immer 100% "on-topic", das liegt in der Natur der Dinge. Die 100%-Marke könnte ausschließlich der TE selbst mit Glaskugel und seinem "zukünftigen Ich" treffen. Und selbst das wäre dann auch "nur" der Standpunkt des TE. Der verdient in seinem Thread zwar besondere Beachtung, aber auch der ist subjektiv und kann 5 Jahre später ganz anders aussehen.
  2. will ich mich gar nicht zu tief auf dieses Niveau begeben, aber außer Empörung haben hier mehrere Posts wenig zum Inhalt beigesteuert.
    Ich habe ein Bild gezeichnet, zwischen den gutverdienenden Praktikern, von denen ich aus meiner Erfahrung sprechen kann und dem theoretischen Counterpart - meinem Metier. Wer dieses Bild - zusammen mit denen der anderen Poster, die allgemein über die Branche gesprochen haben - für deplatziert hält, dem kann ich viel mehr als ein "gute Nacht" wohl auch nicht mehr entgegnen.
    Reicht diesbezüglich etwa das Leseverständnis nicht aus, um zu erkennen, dass Fragen nach Gehalt, Chancen und der Bildung/Arbeit nach den ersten 12 Wochen Fragen perspektivischer Natur sind?
    Und die kamen alle, direkt im Post #1.
  3. Das...
    _killy_ schrieb:
    Man musste nur noch ein bisschen nachboren um zu fragen wie seine jetzige Situation aussieht um ihn eine konkrete Empfehlung abzugeben.
    ...kann man natürlich machen. Dabei heraus kommt dann aber die typische, unreflektierte "Meinung", die eine Schubladenantwort innerhalb des eigenen Tellerrands rezitiert.
  4. Den für den Thread wichtigen Informationsgehalt, der über die Plattitüde selbst in deinem ersten Post hier hinausgeht, müsste man z.B. auch erstmal ergründen. Darauf wäre ja selbst der Friseur schon vor Threaderstellung gekommen:
    _killy_ schrieb:
    Es kommt immer drauf an, woher man kommt. Ein studierter Physiker oder Mathematiker hat mit ein 12 Wochen Kurs ein deutlich anderes "Standing" als der gelernte Friseur.
    Eventuell ist es hierbei aber auch konstruktiver, sich, wie auch immer geartet, an der eigentlichen Debatte zu beteiligen, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen. Nur mal so eine Idee, vom "Berufseinsteiger" an den "Profi".
 
Zuletzt bearbeitet:
ascer schrieb:
Wobei das ja aber auch wirklich nicht nur an der Uni liegt, sondern auch dem eigenen Profil. Wenn man, als ein Beispiel, ausgezeichnetes Backup der Familie genießt und sich voll auf das Studium konzentrieren kann, also weder Geld noch sonstirgendwas jede Woche Zeit kostet und man sich selbst dann z.B. die "einfacheren" Kurse rauspickt, dann ist das natürlich klar.

Also ich habe durchgehend während des Studiums 20h und mehr pro Woche gearbeitet und mir meinen Lebensunterhalt komplett selbst finanziert.
Man muss aber auch sagen, dass man bei mir (getestet) nicht von einem normalbegabten Studenten sprechen kann. Daher würde ich es eher unter persönlichen Profil bzw. genetische Veranlagung einordnen. Von meiner Sorte und wesentlich bessere Leute findet man gerade an Unis massenweise (z.B. ehemalige Schüler der vier staalich geförderten Schlossschulen findet man recht häufig an großen Unis an).
Aussagen bzgl. "Elitehochschulen" in Deutschland und angeblich höheren Niveau halte ich für absolut schwachsinnig. Davon abgesehen, dass der Elitestatus sich eher auf die Forschung und nicht hauptsächlich auf die dortige Ausbildung der Studenten bezieht...
 
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Hallo, alle zusammen! Sorry, dass ich dieses alte Thema wiederbelebe. Ich habe den ganzen Post aufmerksam gelesen, es war sehr interessant für mich, Ihre Perspektiven zu kennen. Ich würde gerne in Deutschland in der Informatik arbeiten, das ist mein Traum. Ich hoffe, dass ich einen Job finde, wenn ich eine Weiterbildung oder ein Boot-Camp mache. Es wäre auf jeden Fall besser für mich, als als Kellner zu überleben. Ich denke, die Boot-Camp-Alternative ist gut, besonders für arme Leute oder solche, die aus der Dritten Welt kommen (wie ich). Ich meine, es kann nicht schlecht sein. Ich kann ein "Code Monkey" für 1.500 Euro netto im Monat sein und wäre sehr glücklich...
 
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