Bitcoin - kurze Frage zum Verständnis

Klassikfan

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Hallo!

Ich recherchiere gerade etwas. Da wüßte ich gern mal, ob es tatsächlich so einfach ist, quasi den "Kontostand" eines fremden Menschen abzufragen.

Angenommen, man hat eine Bitcoin-Adresse, zB. aus einem öffentlichen Spendenaufruf, und gibt die bei blockchain.com ein. Ist das, was man da angezeigt bekommt, also "Transaktionen, ingesamt erhalten, insgesamt gesendet, endgültiger Saldo" quasi der Kontostand plus die Kontobewegungen der Zeit, in der das "Konto" existiert?
 
Wenn die jeweiligen Konten alle identifizierbar wären, wäre Bitcoin nicht das beliebteste Zahlungsmittel unter Kriminellen. (Darknet, Deepweb, etc.)
Bitcoin wurde so beliebt und groß, weil es zum Einen anonym und zum Anderen ohne Kontrolle von staatlichen Organisationen eingesetzt werden kann. (während man bei Banken ein gläserner Bürger ist)
 
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Ok. Aber in dem Fall geht es wirklich um einen öffentlichen Spendenaufruf auf einer Website mit dieser Adresse. Welche echte Person der Kontoinhaber ist, steht da natürlich nicht, aber an darf ja annehmen, daß es dann an die Organisation dort geht. Das heißt, also, man kann nachverfolgen, wieviele Zahlungseingänge (ergo auch oder ausschließlich Spenden) dort eingegangen sind, und weitergeleitet wurden, korrekt?
 
In der Blockchain die jeder runterladen kann stehen alle Transaktionen drin, demenstprechend kann man das schon nachvollziehen.
SI Sun schrieb:
Wenn die jeweiligen Konten alle identifizierbar wären, wäre Bitcoin nicht das beliebteste Zahlungsmittel unter Kriminellen. (Darknet, Deepweb, etc.)
Tatsächlich sind alle Transaktionen mit Bitcoin vollkommen öffentlichen. Was man eben nicht immer nachvollziehen kann ist, wem die entsprechendes Wallets gehören. Es ist beliebt bei illegalem Handeln, weil es keine Beschränkungen gibt wer wem wieviel Geld sendet. Entscheidend für die Geheimhaltung ist es, keine Verbindung zu echten Konten und deren Besitzern herzustellen. Bitcoin ist zwar anonym, aber 100% nachvollziehbar.
 
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Ok. Vielen Dank für die Infos! Ich wollt es gern überprüfen, ehe ich es als Argumentation benutze. Es geht um das Spendenkonto des Stabes von Alexej Nawalny, und das weist immerhin rund 659 Bitcoins als Einnahmen auf. Nicht schlecht für einen armen Blogger....
 
SI Sun schrieb:
Wenn die jeweiligen Konten alle identifizierbar wären, wäre Bitcoin nicht das beliebteste Zahlungsmittel unter Kriminellen. (Darknet, Deepweb, etc.)
Bitcoin wurde so beliebt und groß, weil es zum Einen anonym und zum Anderen ohne Kontrolle von staatlichen Organisationen eingesetzt werden kann. (während man bei Banken ein gläserner Bürger ist)
Das ist Unfug.
Bitcoin ist nicht anonym, sondern nur synonym. Es wurde nie dafür designt, anonym zu sein.
Was die Kriminellen manchmal tun, ist, spezielle Techniken anzuwenden, um Rückverfolgung zu erschweren. Ähnlich z.B. beim Tor-Netzwerk für Browser.

Wofür Bitcoin aber wirklich erfunden wurde, ist, um ein Gegenmodell zum staatlichen Fiatgeldsystem zu haben. (Steht ja auch explizit so im Originaldokument von Satoshi Nakamoto.)
 
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Klassikfan schrieb:
immerhin rund 659 Bitcoins als Einnahmen auf
na ja 25,5 Millionen € hören sich jetzt erstmal sehr viel an. Jedoch ist das 1. nur derzeit so viel wert und der Bitcoin schwankt gewaltig. 2. Verglichen zu Politischen Ausgaben im US Wahlkampf wohl nichtmal die Portokasse und 3. Bürgerrechtsorganisationen die sich für Demokratie in Russland interessieren werden der Russischen Opposition vermutlich auch keine Überweisung in Russischen Rubel machen, da dieses Geld vermutlich nicht bei der Opposition ankommen bzw bleiben würde.
ach und Bonuspunkt 4. Wie viele dieser 659 Bitcoin wurden gespendet, bevor selbige 3x so viel wert wurden? aka bevor Tesla Millionen reingesteckt hat :)
 
Andarkan schrieb:
Bitcoin ist nicht anonym, sondern nur synonym.
Synonym? Sicher?
Und prinzipiell ist Bitcoin schon anonym. Du musst keinerlei Daten hinterlegen um Wallets zu generieren. Man KANN Wallets evtl. dennoch zuordnen, aber nur über Umwege.
 
Alles richtig. Ich hab auch bewußt nur die Bitcoins angegeben, und nicht den aktuellen Kurs von rund 30 Millionen Dollar. Das meiste Geld wurde ja auch im selben Zeitraum wieder abgehoben, also der Bitcoin hier nur als Durchlaufstation benutzt. Der aktuelle Saldo beträgt auch nur 1,5 BTC.

Aber natürlich läßt sich auf diese Weise auch die Herkunft von "Spenden" gut verschleiern, und mit Kleinbeträgen eine verdeckte Finanzierung aus dem Ausland realisieren, die man als "Spenden Einheimischer" deklarieren kann. Und Nawalny hat ja "gute Freunde" in London, so den Milliardär Chodorkowski.

Die Sache erklärt für mich auch gut, wieso in Russland gegen Nawalnys Organisation ermittelt wird, weil Spenden von zusammen 14 Millionen Euro nicht belegt werden können. Und ich glaube nicht, daß all diese Millionen von Nawalnys Anhängern in Russland stammen, die fast alles Teenager und Studenten sind. Und die könnten auch per einfacher Überweisung spenden, statt über Bitcoin. Und ja, das Geld käme an! So übel sin die Zustände da nicht. Und auch die Bitcoins müssen ja wieder in echtes Geld umgewandelt werden, und lägen damit auf Konten, von denen sie ebenfalls gepfändet werden könnten.



Und ja, in den USA gehts um Milliarden, wenn Wahlen anstehen. Das weiß ich gut.
 
Moep89 schrieb:
Synonym? Sicher?
Und prinzipiell ist Bitcoin schon anonym. Du musst keinerlei Daten hinterlegen um Wallets zu generieren. Man KANN Wallets evtl. dennoch zuordnen, aber nur über Umwege.

Es ist nur so lange anonym bis du aus dem Spielgeld tatsächlich "richtiges" Geld machen willst. Ab dann ist es nicht mehr anonym, es erfordert nur einen gewissen Aufwand. Eben diesen Aufwand versuchen Kriminelle so hoch wie möglich zu halten, damit es den Aufwand nicht wert ist für die Strafverfolgungsbehörden (bei kleinen Delikten), oder die Vorwarnzeit größer wird (bei größeren Geschichten).
 
thrawnx schrieb:
Es ist nur so lange anonym bis du aus dem Spielgeld tatsächlich "richtiges" Geld machen willst.
Ja, und das ist kein Bitcoin mehr ;) Bitcoin IST anonym. Von anderen Währungen redet ja keiner.
 
Bitcoin ist anonym, so lange es Bitcoin bleibt, nur kaufst damit kein Brot, bezahlst keine Stromrechnung und kein Busticket. Dank der Transparenz der Blockchain kann diese Anonymität schnell weg sein. So bald man den Faden erwischt hat, entrollt sich der ganze Knäuel sehr schnell und die Anonymität ist weg. Ich bin sicher du verstehst wovon ich spreche, darauf zu beharren dass Bitcoin doch anonym ist, ist einfach Unsinn.
 
Klassikfan schrieb:
Ok. Aber in dem Fall geht es wirklich um einen öffentlichen Spendenaufruf auf einer Website mit dieser Adresse. Welche echte Person der Kontoinhaber ist, steht da natürlich nicht, aber an darf ja annehmen, daß es dann an die Organisation dort geht. Das heißt, also, man kann nachverfolgen, wieviele Zahlungseingänge (ergo auch oder ausschließlich Spenden) dort eingegangen sind, und weitergeleitet wurden, korrekt?

Du siehst aber nur die Transaktionen an diese eine Adresse. Da sie öffentlich benannt ist, ist das in diesem Fall transparent. Du siehst aber nicht den Inhalt des Wallets des Empfängers. Zu einem Wallet kann man beliebige viele Adressen erstellen.

Hehehe.. ich denk auch das Nawalny eine Puppe von Chordokowski ist. Diese ganzen Netzwerke sind erst ein Jahr nach Chordokowskis Freilassung entstanden. Bellingcat usw...
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon klar. Heißt aber in solch einem Falle nur, daß man nicht alles sieht, das, was man sieht aber real ist. Also ist es im Zweifelsfall mehr, und nicht weniger
 
thrawnx schrieb:
So bald man den Faden erwischt hat, entrollt sich der ganze Knäuel sehr schnell und die Anonymität ist weg.
Das ist theoretisch schon richtig, aber man sollte mit dazu sagen, dass das in der beschriebenen Drastigkeit nur in der Theorie geht, in der Praxis gibt es ja "2nd layer Services", ich denke dabei vor allem an Mixer und Börsen, welche zwar prinzipiell die Blockchain verwenden, aber eigene Dienstleistungen darauf abwickeln, welche den Regeln nicht mehr so 1:1 folgt.
 
@Andarkan
Zumal "aktuelle" Quantencomputer soweit ich mal ein wenig gelesen habe, jegliche öffentlich genutzten Verschlüsselungsmethoden ins lächerliche führen. Da bleibt nichts mehr chiffriert und auch schon jegliche Kreditkartenbetrugsmaschine mittesl TOR bspw. wurden, wenn auch mit Zeitaufwand aufgedeckt. Wer Internet nutzt ist egal mit welcher Methode niemals unsichtbar. Sieht man ja im realen Leben ja auch am Flughafen oder Grenzübergängen etc. Ohne Identifikationnachweis egal welcher Art gibts kein vorwärtskommen und so ist das auch im Internet. Wenn die Behörden jemanden wirklich finden wollen, tun Sie es auch.
 
koffeinjunkie schrieb:
@Andarkan
Zumal "aktuelle" Quantencomputer soweit ich mal ein wenig gelesen habe, jegliche öffentlich genutzten Verschlüsselungsmethoden ins lächerliche führen.
wat? Bis Quantencomputer wirklich real gebaut und eingesetzt werden können, werden wahrscheinlich noch Jahrzehnte vergehen, mindestens.
 
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