Spassmuskel schrieb:
Da muss ich dir aber widersprechen. Whiskys in Fassstärke haben eben den Vorteil, dass man sie je nach Geschmack auf bspw. 46% verdünnen kann. Das hat eher was mit dem persönlichen Empfinden zu tun und ist überhaupt kein Quatsch.
Jesterfox schrieb:
Also wenn ich einen guten Tropfen mit ein wenig Wasser noch besser für mich machen kann, dann tu ich das auch.
Hier ist und bleibt ganz wichtig: "Kann, aber nicht muss". Bitte empfiehlt niemals einem Whisky-Neuling, seine Whiskies mit Wasser zu verdünnen. Im ähnlichen Verhältnis könnte man einem Physikschüler aus der 7. Klasse die Regelung und Auswertung eines Teilchenbeschleunigers überlassen. Wenn man schon viel Erfahrung gesammelt hat, kann man das mit dem Wasser meinetwegen versuchen. Ich habe das auch jahrelang gemacht, bin davon aber - wie bereits erwähnt - mittlerweile komplett weg.
Fassstärke-Whiskies werden übrigens nicht mit dem Hintergrundgedanken abgefüllt, dass der geneigte Käufer sich dabei "günstiger" einen eigenen 40%igen Whisky herstellen kann. Der Grund ist einfach der, dass der Master-Distiller von seinem Produkt überzeugt ist und es deshalb so zum Kauf anbietet. Aus genau dem selben Grund bieten einige Destillen mittlerweile auch ihren New Make an (komme ich etwas weiter unten dazu, Stichwort: St. Kilian).
fram schrieb:
Ich mache zwar im Sommer Urlaub auf den Orkneys, aber ich habe den Kauf/Test des Highland Park dann doch zeitlich vorgezogen.
Ich mag ihn, aber ehrlich gesagt nicht so gern wie den Macallan, den ich zuvor probiert hatte.
Natürlich sind sie recht verschieden, und daher nur bedingt vergleichbar.
Redest du von beiden Whiskies jeweils in ihrer 12-jährigen Abfüllung? Um ehrlich zu sein wüsste ich nicht einmal ansatzweise, wie man die beiden Whiskies miteinander vergleichen könnte, die sprechen grundsätzlich verschiedene Geschmäcker an (können aber trotzdem ein und der selben Person gefallen). Der 12er Highland Park kann aber jemandem, der so gar keinen Rauch mag, schon zu viel sein. Auch, wenn er im Vergleich zu manch Islay-Whiskies wirklich mild getorft ist, so riecht und schmeckt man das (tatsächlich sehr kohlige und nicht medizinische) Lagerfeuer schon gut raus.
fram schrieb:
Meine Frau ist eher so der "Zapfsäulentyp"

was Whisky angeht.
Da sind sie und ich uns nicht einig

. Ich mag's eher milder, für sie darf's gerne sehr rauchig, torfig, phenolig sein.
Sag deiner Frau mal liebe Grüße von jemandem, der nebst allen möglichen Laphroaig-Whiskies auch hin und wieder mal nen Ardbeg Supernova oder Octomore trinkt ^^
EDIT: Oder Benriach Septendecim (gibt's leider nicht mehr, ich hab noch nen kleinen Rest ... schmeckt wie verbrannte Leiterplatine, supergeil ^^)
fram schrieb:
Hat schonmal jemand den Scapa von den Orkneys probiert und kann versuchen den Geschmack zu beschreiben?
Ich muss zugeben, meine Flasche ist schon seit ein paar Monaten leer, aber ich kann mich an einen großartig fruchtigen und kräftigen Antritt erinnern. Viel mehr ist nicht geblieben, da solltest du lieber mal in passenden Foren nach Einschätzungen und Erfahrungsberichten schauen.
Scheitel schrieb:
Wenn du noch was einsteigerfreundliches, weil recht milde und absolut nicht torfig, suchst, kann ich noch den Tullamore Dew empfehlen. Je nach dem was man ausgeben mag, eben einen entsprechend alten/jungen.
Einer meiner Favoriten ist der Teeling Single Grain.
Der Teeling (habe den Single Grain, den Single Malt und den Small Batch probiert) tut keinem weh, genauso wie der Tullamore Dew, aber es sind auch keine besonders nennenswerte Whiskies in meinen Augen. Die sind da und schwups wieder weg. Dann lieber nen 14er Oban, der ist zwar ebenfalls recht kurz vom Abgang her, veranstaltet dafür aber 5 Sekunden lang ein unfassbar intensives und vielschichtiges Feuerwerk - was jedoch auch nicht zwingend für Neueinsteiger die ideale Lösung ist.
snickii schrieb:
Stellt ihr euch eigentlich die Flaschen irgendwo hin wenn Ihr diese ausgetrunken habt?
Oder werft ihr weg?
Mein aktuelles Leergut, müsste da mal wieder ausmisten.
Wegwerfen würde ich sowieso nie jemandem empfehlen. Meist findet sich jemand, der für'n paar Euro sowas gern bei sich als Deko aufstellt.
Spassmuskel schrieb:
Du kannst auch beim
Fassstarkforum vorbeischauen. (...) Meine letzte Probe dort war bspw. aus reiner Neugier der erste St. Kilian Single Malt. Eine Flasche war mir da doch zu riskant.
Und, hast du dir mittlerweile ne Flasche nachgekauft?

War am Tag der offenen Tür, zur Feier des ersten St. Kilian Single Malt vor Ort und es war ein fantastischer Event mit einem - nicht nur für deutsche Verhältnisse - großartigem ersten Single Malt dieser Destille. Da merkt man sofort den Einfluss der schottischen Forsyth-Brennblasen und vom speziell ausgewählten Malz. Pat Hock hat schon was drauf
Hab mir neben dem One (dem Single Malt) auch einen New Make, den Turf Dog Cask Strength mitgenommen. Zur Erläuterung:
Als "New Make" bezeichnet man das fertig destillierte Produkt, das aus der Brennblase läuft, noch bevor es praktisch jemals ein Fass von innen gesehen hat. Normalerweise ist dieses Produkt nur schwer genießbar und noch sehr stark alkoholisch im Geschmack sowie in der Nase. Die Jungs und Mädels von St. Kilian haben's jedoch geschafft, dass bereits dieses Produkt schon so hervorragend schmeckt, dass sie es in 0,7er Flaschen abfüllen und an geneigte Kunden (wie in dem Fall mich ^^) verkaufen - getorft, wie ungetorft und sowohl in Fassstärke, als auch auf mildere Trinkstärken herunterverdünnt.
Wichtig: Das Produkt darf sich selbstverständlich nicht Whisky nennen. Dafür muss er mindestens 3 Jahre in einem Holzfass gelegen haben, sowie mit mindestens 40% Vol. abgefüllt werden.
Spassmuskel schrieb:
Die typischen Whisky Gläser sind die Glencairn Gläser.
Ich persönlich trink normalerweise immer aus dem whisky.de (Horst Lüning) Glas, das ich mal geschenkt bekommen hab
Die Glencairn-Gläser sind super, vor Allem, weil sie einen stabilen Boden haben, womit sie gut stehen und sich toll anfassen lassen. Generell tut's aber jedes klassische Nosing-Glas, also ein Glas, bei dem der Hals bzw. Mund nach oben hin stark zugeschnürt wird und in der Breite etwa der eines Grappa-Glases ähnelt. Aus Tumblern oder Shotgläsern macht das Trinken, vor Allem aber das Riechen des Whiskies, was immer ein wichtiger Aspekt beim Whiskytrinken ist, praktisch keinen Spaß. Wichtig auch: bloß nicht rein in die Kehle und abkippen. Das darfst du gern mit Jacky Cola etc. machen, aber nicht mit nem ordentlichen Whisk(e)y (mit "e" schreiben's die Iren). Riech ein paar Sekunden am Glas, schwenk den Whisky im Kreis, fächer Luft hinein, blase Luft ins Glas, riechen, riechen, riechen, den Whisky mit der Wärme der Hand ebenfalls mit anwärmen, und so weiter... dann ein Schlückchen trinken, ruhig mal ein wenig "rumspülen" im Mund, 5, 10, 15 Sekunden im Mund lassen, ein wenig Luft durch die Lippen ziehen und immer wieder dabei am Glas riechen. Gute Whiskies entfalten dabei eine unglaubliche Vielschicht an Gerüchen und Geschmäckern, die dem Kopf teilweise auf eine so deutliche Art Zutaten vorgaukeln, die aber im Fertigungsprozess selbstverständlich niemals darin enthalten waren.
Jesterfox schrieb:
Der einfache Tullamore Dew macht sich auch gut als Irish Coffee ;-)
Aber allgemein ist der Blick zu den Iren für einen Anfänger nicht so verkehrt, die sind überwiegend mild (Connemara mal ausgenommen ;-) ein Bushmills 10 oder eben ein etwas älterer Tullamore Dew ist schon ganz ok.
Oh schön!

Jemand, der Connemara kennt

Welche hast du denn getrunken? Ich hab hier die Standardabfüllung, den Cask Strength sowie die Distillers Edition. Lustigerweise schmecken alle primär erst einmal nach nassem Pappkarton

Ohne Witz, keinerlei Übertreibung. Bestell dir ein Amazon-Paket, lass den Karton nen Tag im Regenwetter stehen und riech daran - genau so riecht und schmeckt Connemara ^^ Ich find's geil (dass meinem Kopf so etwas vorgegaukelt wird ^^)