"Teaming" ist wieder so ein Gummi-Begriff aus dem Marketing. Der Fachbegriff heisst "Trunking" bzw. "Link Aggregation".
Ich habe selber managebare Switches, welche Trunking unterstützen. Wie schon erwähnt, sind die Vorteile bei normalen Anwendungen gleich Null. Beim Gamen nützt es sowieso nichts, da dort gar nicht mal soviel über die Leitung geht. Dort reicht auch 100Mbit-Ethernet noch locker. Die Latenzzeiten sind aber beim Gamen wichtig. Das hängt aber vom Netzwerk selber ab.
Die Gegenstellen in einem LAN müssen natürlich auch mindestens die gleiche Bandbreite haben, damit Trunking überhaupt einen Sinn macht. Hauptanwendungszweck sind Server. Dort reicht es auch, wenn der Server allein mit mehreren Ethernet-Ports an den Switch angebunden ist, weil er dann mehr Clients (mit nur je einem Anschluss) zufriedenstellend versorgen kann. Nützt natürlich auch nur was, wenn der Server die Daten von Platte/Array oder SSD schnell genug liefern kann.
Häufig bringt es mehr, wenn man sich ein Board mit einem guten Ethernet-Chip gönnt. Ethernet-Chips von intel und Broadcom zeigen häufig bessere Leistungen also solche von z.B. Realtek. Vor allem geringere CPU-Last. Die Unterschiede sind aber meistens eher marginal. Wer Gigabit-Ethernet wirklich besser ausnutzen will, kauft sich besser mal einen managebaren Switch, welcher auch Jumbo-Frames unterstützt. Das bringt definitiv eine Leistungssteigerung, bedingt aber, dass alle am Transfer beteiligten Geräte Jumbo-Frames unterstützen. Für Games ist es aber irrelevant.
Theoretisches Maximum bei Gigabit-Ethernet wäre 125 MB/s. Davon muss man aber in der Praxis ca. 10% für den Overhead abziehen. Das macht dann etwas 112.5 MB/s. In der Praxis habe ich schon Werte von 110 MB/s gesehen. Das geht aber nur bei optimierten Netzwerkparametern und guten Switches. Bei mir zu Hause hatte ich schon Werte von mehr als 85 MB/s. Dazu braucht es nicht mal viel Leistung. Die damaligen Messungen hatte ich mit Helios LANTest und einem kleinen MacMini und einem Synology DS508 NAS gemacht. Häufig ist vor allem das Protokoll das Problem. AFS (unter OSX) bietet deutlich bessere Werte als SMB unter Windows. SMB ist sowas von veraltet. Unter Linux komme ich nicht ganz auf so gute Werte wie unter OSX, aber ich muss zugeben, dass ich mich dort noch nicht so gut mit dem Tunen der Parameter auskenne und es liegt dann auch eher am Protokoll. Linux kann zwar mit AFS umgehen, aber es ist schon vor allem für OSX gedacht. Das DS508 NAS läuft auch unter Linux und kann eben AFS.
Leider sieht man in der Praxis häufig "professionelle" Installation mit Gigabit-Ethernet, welche irgendwo zwischen 40-60 MB/s rumdümpeln. Und das mit sündhaft teuren Cisco-Switches und genauso exklusiver Serverhardware/-software. Dort hat man in der Regel einfach bei den Parametern und der Konfiguration gepennt.
Ich habe auch schon meine Erfahrungen mit Fiber-Optik-Netzwerken gemacht. Gigabit-Ethernet über Fiber-Optik hat nur zwei Vorteile: Es sind deutlich längere Distanzen überbrückbar (wie lang kommt auf die Wellenlänge des Lichts und die verwendete Glasfaser an) und die Latenzen sind besser als über Kupferleitungen. In kleinen Netzwerken fallen die besseren Latenzen nicht ins Gewicht und bei grösseren Kabellängen kann man mit Kupfer sowieso nichts mehr machen.
Bei 10-Gbit-Ethernet sieht es aber anders aus: Über Kupfer gehen nur noch sehr eingeschränkte Kabellängen und man ist mit Fiber-Optik insofern häufig besser bedient. Alle 10-Gbit-Adapter, welche es bisher gibt, sind sündhaft teuer und werden fast ausschliesslich im Server-Umfeld eingesetzt. Wer braucht schon einen theortischen Durchsatz von 1250 MB/s zu Hause? Die Praxiswerte liegen aber wiederum mindestens 10% tiefer. Vermutlich sogar noch viel tiefer, weil es anderswo noch klemmt.