News „Epischer Sieg“ für die Netzneutralität in den USA

@Computerbase
Bizarrer Randaspekt: Die Pressemeldung wurde in Schreibmaschinen-Optik veröffentlicht und auf den 26. Februar 1934 datiert.
Ergänzung zur Meldung:
Das ursprüngliche Statement wurde in Morsecode veröffentlicht. Quelle
 
Keine Netzsperren: Breitbandanbieter dürfen nicht den Zugang zu legalen Inhalten, Anwendungen, Diensten und „unbedenklichen“ Geräten blockieren. Bei solchen Geräten handelt es sich etwa um Router und Switches.
Und jetzt nochmal in non-sheeple-speech:
Netzsperren: Breitbandanbieter müssen den Zugang zu illegalen Inhalten, Anwendungen, Diensten und „bedenklichen“ Geräten blockieren. Bei solchen Geräten handelt es sich etwa um Router und Switches.
Das Gesetz klassifiziert das Net als "telecommunications service" und bringt es damit unter vollständige Kontrolle der Regierung.
Dies ist das ende eines freien Internets. Dazu kommt, dass dieses Gesetz überwacht werden muss, was zu einer erheblichen Ausweitung von Bürokratie, Geheimdiensten ect führen wird, was erhebliche kosten verursacht, die der User natürlich zahlen darf.
Wie man das als Sieg für die User sehen kann, ist mir schleierhaft. Es ist ein Sieg für die Globale Elite die Ihre Macht auf das Netz ausdehnen wollen, dass sich bisher Ihrer Kontrolle entzog.
 
estros schrieb:
Natürlich hast du als Endkunde die eine Sicht auf die Dinge [...] Ein schönes Wort, das wir mögen, Regulierung, das verabscheuen die Amerikaner [...] Sehr hoher Wettbewerb
Natürlich ist die Entscheidung der FCC aus Sicht der Provider falsch, weil sie so weniger Geld scheffeln können.
Natürlich muss einem klar sein, dass die FCC da in erster Linie für die Lobby Netflix, Google & Co. entschieden hat, nicht für die Verbraucher/Privatleute und damit mehr zufällig gegen Verizon, Comcast und Konsorten.

Dumm ist halt, dass es in den USA an wirklich vielen Orten eben keinen Wettbewerb gibt, da man dort z.B. einen Anschluss von Comcast haben kann oder eben gar keinen ("lokales Monopol"). Ohne Konkurrenz funktioniert die Marktwirtschaft nicht, da reguliert sich nichts selbst.
Jeder zahlt ohnehin schon für den Anschluss, ob nun Privatkunde oder Firmenkunde (auch Netflix). Und die Provider machen hohe Gewinne. Wozu also noch eine zusätzliche, versteckte, unfaire, abgrenzende "Instandhaltungsgebühr"?

Dass Netzneutralität ein hehres Prinzip ist und dass es den Provider einfach nicht anzugehen hat, was da nun rumgeschickt wird, hast du vermutlich nicht verstanden.
"Fast lanes" bedeutet immer auch, dass es "slow lanes" gibt. Priorisierung bedeutet immer auch Benachteiligung und Kontrolle (z.B. Deep Packet Inspection).

Regulierung ist sicher an manchen Stellen sinnvoll, aber hierzulande artet es immer in krasse Bürokratie aus. Hier muss sogar eine einfache PKW-Maut endlos kompliziert gemacht werden, damit sie angeblich "fair" ist, aber durch den dabei entstehenden finanziellen Aufwand praktisch keinen Sinn mehr ergibt.
Ich persönlich liebe jedenfalls das Wort Regulierung nicht. Scheint halt bei den meisten Politikern in D anders zu sein.

Aus amerikanischen Foren kommt oft die Stimme "dann wird mein Vertrag halt 1$ teurer". Ja genau, dann ist das halt so. Aber transparent, offen und direkt eben - nicht mit Mafiamethoden hintenrum, obskur und selektiv.
 
Tralx schrieb:
Nun bitte auch in Deutschland.

Wenn die USA es vorgemacht haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Deutschlands Politiker wie an Hundeleine hintertapsen. Ausnahmsweise könnte das mal von Vorteil sein.
 
Und ich sitze im liberalen Europa im fortschrittlichen Deutschland und muss gleichzeitig zwei Proxys laufen haben, damit ich Musikvideos, die nichtkommerziell sogar frei zur Verfügung stehen, schauen kann. (Telekom-Proxy wegen Drosselung und GEMA Proxy wegen Sperrung) :freak:
 
Keine Bezahldienste: Dieser Punkt betrifft die sogenannten Überholspuren („Fast Lanes“). Breitbandanbietern ist es untersagt, bestimmten Traffic gegen Bezahlung schneller zu übermitteln.
Bedeutet das nicht auch gleichzeitig, das es nur noch eine Geschwindigkeit für einen Preis gibt? Ich also sagen muss: ja, ich buche 100mbit für 45 Euro obwohl es die 16mbit für 20 Euro auch getan hätten?
 
Grundsätzlich begrüße ich jede Entscheidung die in Richtung "Pro Netzneutralität" geht. Aber irgendwie werde ich an die Mutter eines guten Freundes erinnert. Die hat ganz oft sehr bewusst einen alten Spruch verdreht.
Aus "...Zu schön um wahr zu sein..." hat sie dann "...Zu wahr um schön zu sein..." gemacht.

Will damit sagen, grundsätzlich eine gute Entscheidung. Heisst aber nicht, dass man sich jetzt ob dieser Thematik beruhigt zurück lehnen kann.
(Denn das werden Konzerne, wie Verizon auch nicht tun.)
Die Community wird weiterhin alle Augen und Ohren offen halten müssen.

Ich spiele sagenhaft gerne Strategie- Spiele. (Vornehmlich die mit dem WW II als Szenario.) Und ich mag Geschichte.
Ich habe in den letzten 10- 15 Jahren immer mehr das Gefühl wir befinden uns im dritten Weltkrieg. Nicht verschiedene Staaten gegen einander, sondern Konzerne gegen "Bevölkerung".
Und das hier war/ ist nur eine kleine von vielen Schlachten an vielen Fronten...
Wohl dem, der da den Überblick behält.

Aber um nicht nur "rumzuunken": Ein kleiner, aber wichtiger Sieg. :)
 
syntax868 schrieb:
Bedeutet das nicht auch gleichzeitig, das es nur noch eine Geschwindigkeit für einen Preis gibt?

Nein, weil die Geschwindigkeit, mit der Pakete im Netz weitergeleitet werden nichts mit der Bandbreite deines Anschlusses zu tun hat :)

Die Bandbreite gibt quasi an, wie viele Pakete gleichzeitig bei dir ankommen können.
 
Zuletzt bearbeitet: (typos)
Smagjus schrieb:
@Computerbase

Ergänzung zur Meldung:
Das ursprüngliche Statement wurde in Morsecode veröffentlicht. Quelle

das ist ja noch lächerlicher....als wenn morsecode die erste sprache der menschheit wäre...
das schreibmaschinen-pdf ist genau lächerlich...selbst 1934 war das qualitativ besser.
"steinzeit" blabla, jahrelang haben die sich gefeiert, gewinne eingesackt und jetzt wo mal investiert werden muss, werden die eier gekrault und politiker umgarnt, die doch dafür sorgen sollen das die jahresbilanz ja im plus ist und das das jahr auf jeden fall mit gewinnen abgeschlossen wird - die firma geht ja sonst instant unter und alle verhungern auf der straße.
war ja alles garnicht absehbar. aber es haben sich alle in ihren büro's verschanzt und auf den dummen gewartet, der dafür löhnt.
...leider nicht gefunden.
die sollen sich jetzt ja in die spur machen und die netze ausbauen.

und bitte auch endlich mal in deutschland - und bitte schneller als sonst...
 
@ranzassel:
Der Begriff "legal" sollte dir in einem Rechtsstaat eigentlich bekannt sein. Legal ist alles, was nicht explizit durch Gesetze verboten wird. Damit liegt in der Formulierung keine Definitionslücke vor, sondern es ist klar gesagt: Alles was nicht verboten ist (Kinderpornographie etc.) und keine objektive Gefahr für das Netzwerk als Infrastruktur darstellt, muss gleichberechtigt werden.

@Flyto:
Das ist sehr sehr weit hergehohlt. Jeder Dienst in jedem westlichen Land unterliegt der Kontrolle des Staates. Schließlich ist es die Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass Gesetze eingehalten werden. Nach deiner Argumentation ist unser Straßennetz das allerletzte weil der böse Staat dafür sorgt, dass illegales Verhalten bestraft wird.
Eine Ausweitung der Kontrolle ist angesichts der inzwischen durchaus ernstzunehmenden Menge an illegalen Inhalten (s.o. Kinderpornographie, Drogen-/Waffen-/Menschenhandel, etc.) ohnehin notwendig. Netzneutralität bedeutet nicht, dass das Internet ein rechtsfreier Raum ist. So war es nicht beabsichtigt und das sollte es auch nicht sein.
 
Zurück
Oben