News EU-Kommission: Apple wehrt sich gegen Steuernachzahlung

Was ich nicht so ganz verstehe: warum vertritt die irische Regierung so vehement die Interessen eines Konzerns, der vor Ort die Steuerquote eines illegalen Mafia-Wettbüros (Umsatzsteuer auf die Getränke) erreicht und dabei keine nennenswerten Arbeitsplätze bringt?

Wohlgemerkt eines Konzerns, der sagenhafte 5000 Arbeitsplätze nach Irland bringt :rolleyes:

Da bringt jede bessere mittelständische Industriebude mehr für den Staat ein, als dieser globale Konzern, der vor Ort selbst mehrere hundert Milliarden Umsatz angibt :freak:
 
@[F]L4SH
Weil zu solchen Sachen immer zwei gehören, ein Konzern der gerne niedrige Steuern zahlt und auf der anderen Seite ein Staat der gerne den Konzern als Steuerzahler im Land hätte.
0.05% von ganzdolleviel Geld als Steuern einzunehmen sind für Irland mehr Geld als 15% Steuern die z.B. in Großbritannien gezahlt werden.
Aufgrund solcher Modelle sitzen die ganzen amerikanischen Firmen in Europa ja auch in Irland, Luxemburg und so weiter, nicht in Deutschland oder Frankreich.

Irland will diesen Deal verteidigen um Apple und andere Firmen nicht an andere Länder zu verlieren, die solchen Firmen ein schickes neues europäisches Hauptquartier subventionieren, was ein Anreiz für einen Umzug sein könnte wenn Irland, Luxemburg etc. nicht mehr mit günstigen Steuersätzen locken können.

Und Irland will natürlich auch nicht als Mitschuldiger gelten.
 
Toron schrieb:
Von der EU kann man halten was man will, aber von Apple (und auch den ganzen anderen Steuerhinter... vermeidern) einen gerechten Steuersatz zu fordern ist rechtens. Apple profitiert immerhin von den offenen/zollffreien EU, also sollen die auch zahlen.

Wenn die EU so grandios ist, warum setzen sie nicht einfach in jedem EU-Land den Steuersatz auf das gleiche Niveau? Ich dachte die EU will auch wirklich eine Union sein.
 
Vielleicht sollte man nochmal kurz betonen, um was es wirklich geht:

Zunächst geht es einmal nur um die Körperschaftssteuer. Die wird nur auf die Gewinne oder auch Wertschöpfung eines Unternehmens (Umsatz minus Kosten) erhoben. Der Steuersatz dafür liegt in den USA momentan mit am höchsten. Zur Zeit findet entweder in den USA (Entwicklung der Geräte) oder in Fernost (Fertigung) der größte Teil der realen Wertschöpfung statt.

Nun spekuliert Apple darauf, in den USA eine politische Lösung für das Problem zu finden. Solange zahlt die irische Holding lächerliche niedrige Verrechnungspreise für die Geräte, die sie zum normalen Preis in Europa verkaufen und daher enorme Gewinne in Irland anhäuft. Das heißt jetzt nicht, dass Apple irgendeine Wertschöpfung in Irland außer Logistik betreibt. Grundlage dafür ist ein Deal mit Irland, die zur USA zugehörigen Gewinne nicht in voller Höhe zu besteuern.

Nun arbeitet seit langem Apple mit der Obama Regierung an einer politischen Einigung, Trump hat ja auch schon Bereitschaft signalisiert. Jetzt kommt die EU Kommission daher und sieht natürlich diesen fetten Braten in Irland liegen. Den kann sie ja natürlich nicht einfach in Richtung USA abdampfen sehen und behauptet jetzt, dass Apple ihren Gewinn doch gefälligst in der EU versteuern soll. Zur Erinnerung: was findet nochmal in der EU an Wertschöpfung statt? Die verpackten Geräte werden in braune Pakete gesteckt und zum Endkunden geliefert. Ein bisschen Support und Garantie, das wars.

Die Folge? Ausländische Firmen werden es sich künftig gut überlegen, ob sie in der EU FuE betreiben wollen, denn dadurch machen sie sich angreifbar. Bereits die Obama Regierung hat deutliche Signale in Richtung Handelskrieg verkündet. Und wie es dann bei Trump wird kann sich jeder denken.

Viele wollen ja ein Verbot von Fake News. Vielleicht sollte man damit beginnen, sich umfassend zu informieren und nicht einfach das schluckt, was andere absondern

/edit

Und noch als kleine Ergänzung: aufgrund bestehender Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung

https://www.irs.gov/pub/irs-trty/ireland.pdf

könnte sich Apple die irische Steuerschuld in den USA (vielleicht, hoch komplex) anrechnen lassen. Solange der US Steuersatz über 12,5 Prozent liegt wäre die Steuer sogar gleich hoch. Apple will aber ihre Gewinne in den USA versteuern und sind damit imo auch im Recht.
 
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SKu schrieb:
Wenn die EU so grandios ist, warum setzen sie nicht einfach in jedem EU-Land den Steuersatz auf das gleiche Niveau?

1. Habe ich nie gesagt die EU wäre grandios und das würde ich auch nie

2. Können unterschiedliche Steuersätze in einer Union durchaus sinnvoll sein, um Unternehmen in strukturschwächere Länder zu locken. Ich meine, welches Unternehmen würde sonst schon nach Irland gehen? Wegen der tollen Natur?

3. Ist das Niveau in allen Ländern schon ähnlich, abgesehen von einigen Ländern die es unbedingt übertreiben müssen, wie Irland, Luxemburg und immer mehr auch die Niederlande. Und dieses Problem wird die EU vermutlich (hoffentlich) nicht nur mit Strafzahlungen sondern auch mit Gesetzen angehen.
 
Nicht ganz richtig Nils.
Die Wert(ab)schöpfung findet in dem Fall immer dort statt, wo das Produkt zu Geld umgewandelt wird. Eigentlich müsste Apple damit auch Steuern in Deutschland zahlen, immerhin nimmt der Konzern hier 19% mehr seines Nettopreises ein - tut er aber nicht sondern verrechnet die Steuerschuld über seine Konzernintern vergebenen Anleihen, welche den Gewinn in den Keller drücken.
 
ganz einfach Einfuhr und Verkaufsstop in Europa für Appleprodukte solange die nicht Ihre Steuern zahlen und das Problem ist innerhalb weniger Tage vom Tisch ... nur sollte dann die EU fair sein und auch die anderen Steuersünder angehen und nicht nur US Firmen weil das gerade IN ist.

Zunächst geht es einmal nur um die Körperschaftssteuer. Die wird nur auf die Gewinne oder auch Wertschöpfung eines Unternehmens (Umsatz minus Kosten) erhoben. Der Steuersatz dafür liegt in den USA momentan mit am höchsten. Zur Zeit findet entweder in den USA (Entwicklung der Geräte) oder in Fernost (Fertigung) der größte Teil der realen Wertschöpfung statt.

Schön und gut nur darf man dabei nicht ausser acht lassen das die irische Niederlassung genau nur zu diesem Zwecke existiert! Politisch wird man da aber keine Lösung finden, da das Ganze nur Schmierentheater für den Mob ist, die gleichen Leute die das angehen selber davon profitieren! Es könnte bereits jedes Steuerloch weltweit geschlossen sein, wenn man nur möchte ... nur möchte man das ja gar nicht!
 
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Hannibal Smith schrieb:
... Wenn Apple damit durchkommt ziehen wohl viele andere Unternehmen nach ...
"ziehen nach" ? die sind schon längst dabei und die nächsten(die verklagt werden) ...
Ergänzung ()

derNils schrieb:
das spielt keine rolle. es geht um unterschied irische Besteuerung/eu Besteuerung. EU recht steht über nationalem. nach eu recht wäre der Steuersatz höher als die 0,05%. Irland kann gar keine "deals" mit sonstwem schließen. für was die steuern im Detail gezahlt werden ist dabei komplett wurst.
 
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[F]L4SH schrieb:

Weil 5000 Arbeitsplätze in einem Land mit gerade mal 4,5 Millionen Bürgern und derart schwierigen Bedingungen, dass die Bevölkerungszahlen trotz Geburten bis in die 60er Jahre stetig sanken, ein wesentlich höheres Gewicht haben, als in einem Land mit 82 Millionen Bürgern und hervorragender zentraler Lage in Europa. Irland galt lange zeit nicht umsonst las das Armenhaus Europas!

Die Aufregung verstehe ich nicht, der Steuersatz mag moralisch mehr als zweifelhaft sein, aber er war mit der dortigen Regierung ausgehandelt und vereinbart. Apple ist hier nur der Prügelknabe bei dem es raus gekommen ist. Wenn man bei unseren deutschen Konzernen, mit ihren vielen tausend Tochtergesellschaften graben würde, hätte man mindesten genau so viel wenn nicht gar wesentlich mehr Dreck unter den Fingernägeln.
Ich sehe in der ganzen Debatte nur einen Sandkastenkrieg zwischen EU und USA.
 
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luckysh0t schrieb:
Was die ganzen Firmen machen wenn der Brexit wirklich kommt, ziehen die dann alle nach Luxemburg/Malta,..etc ?

Glaube ich nicht, wenn die Briten wirklich aussteigen, das wird sich noch über Jahre hinziehen, können sie machen was sie wollen. Dann wird man den Bankenhäusern und Konzernen auf der Insel derart schöne "Geschenke" bereiten, dass sie gar nicht anders können als dort zu bleiben.
Für alles andere wird die tolle EU bilaterale Verträge schließen (müssen) und alles ist wie behabt, nur mit noch größerem Britenbonus als in der Vergangenheit.
 
Weil Apple ja auch so furchtbar viele Steuern zahlen muss, das muss man mal einen mittelständischen Unternehmen erzählen.
Wenn es Apple nicht passt, können sie sich ja aus dem europäischen Markt zurückziehen. Ich wette das ist die Haupt Umsatzquelle...
 
Ich denke in China machen sie mehr Umsatz, weil fast doppelt so viele Menschen in diesem einen Land leben, als auf dem gesamten Europäischen Kontinent. Sieht man auch an anderen Branchen, Autoindustrie bspw. .
 
w33werner schrieb:
Z.b. Bei Apple kurz vor Ablauf der Garantie die Geräte nochmal einschicken wegen irgend ner Kleinigkeit
Oder bei Ikea Bleistifte klauen und die Cola 10mal wieder auffüllen usw.

Nur so als Idee

Che, alter Revoluzer, bist du es? ;)

Zum Thema: die Steuer Vermeidung in der EU muss für alle unterbunden werden. Selbst unsere "Vorzeigeunternehmen" wie zB Mercedes betreiben das im ganz großen Stil.
 
SKu schrieb:
Wenn die EU so grandios ist, warum setzen sie nicht einfach in jedem EU-Land den Steuersatz auf das gleiche Niveau? Ich dachte die EU will auch wirklich eine Union sein.

Weil dann irgend jemand schlaues öffentlich unwidersprochen sagt, dass es so etwas wie einen Steuerwettbewerb geben muss und das wäre ja wichtig und demokratisch und besser und so und ein paar Wirtschaftsgreise meinen das auch sowieso.
 
Die EU will eben auch ein Stück vom amerikanischem Kuchen abhaben ohne dafür etwas getan zu haben. Das geht doch schon seit Jahren so, bei vielen Firmen, aus unterschiedlichsten Beweggründen.
Die EU würde sogar noch soweit gehen Apple zu verklagen, weil auf den iPhones und iPads ausschließlich iOS läuft.
 
D708 schrieb:
Schon lustig das viele Steueroasen Mitglieder des Commenwells sind.

Echt jetzt? :freak:

uhscale schrieb:
Das Problem ist in erster Linie nicht Apple. Sondern die entsprechende Regierung in dem Land. Weil diese das Angebot für Apple gemacht haben.

Alle Steuervermeidungstricks funktionieren ja nur, weil die Regierungen die Gesetze so beschi**en formuliert haben und anscheinend nicht Willens sind (Lobbyismus lässt grüssen!) diese entsprechend anzupassen.

[F]L4SH schrieb:
Wohlgemerkt eines Konzerns, der sagenhafte 5000 Arbeitsplätze nach Irland bringt :rolleyes:

Da bringt jede bessere mittelständische Industriebude mehr für den Staat ein, als dieser globale Konzern, der vor Ort selbst mehrere hundert Milliarden Umsatz angibt :freak:

So sieht es aus.

weil das Land seinen Ruf als Wirtschaftsstandort in Gefahr sieht

Musste lachen... :p
 
Alphanerd schrieb:
Zum Thema: die Steuer Vermeidung in der EU muss für alle unterbunden werden. Selbst unsere "Vorzeigeunternehmen" wie zB Mercedes betreiben das im ganz großen Stil.

Was glaubst du, warum die deutsche Regierung trotz großer Worte nur Däumchen dreht? Selbst Volkswagen macht das, 20% der VW Aktien gehören dem Land Niedersachsen.

Die unmittelbaren Folgen sind ja nicht nur Steuervermeidung, wenn man bei uns in die Ladenzeilen der Innenstädte schaut, wimmelt es dort inzwischen immer von den gleichen großen bekannten Marken, eben auch Apple. Die können sich die dort hohen Mieten in Spitzenlage leisten, während kleine Einzelhändler, die brav ihre Steuern abführen, das nicht können. Das ist eine Wettbewerbsverzerrung in einem riesigen Ausmaß.
 
Die Anzahl der Kommentare ist bezeichnend. Das Thema Steuervermeidung der großen Konzerne ist ausgelutscht, weil sich auch nichts tut. Apple wird nicht zahlen, CB wird weiterhin über neue Apple Produkte berichten, CB Nutzer werden weiterhin die (zugegeben guten) Produkte dieser Verbrecher kaufen, alles bleibt beim Alten.

Ich würde nie "alternativ" wählen, aber ich kann verstehen, warum man geneigt ist sein Kreuz dort zu machen.
 
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