Fachkräftemangel (Gesellschaftsthema)

Cyberdunk schrieb:
Keine ahnung auf was du für zahlen kommst, aber auf meiner Lohnabrechnung steht das ich sicher mehr als nur 2,4%
Wir sind noch immer bei der Arbeitslosenversicherung oder? Wie hoch die ist, habe ich dir bereits oben verlinkt.
 
@DerOlf
ich hab irgendwann um 2004 Zivi gemacht und am ende des Monats waren das irgendwas um 480€ oder so.
Also auch so grob das Gehalt im ersten Lehrjahr wenn man jetzt nicht Straßenbauer oder Maurer gelernt hat.

es war der Grundsold+Verpflegungspauschale weil man nicht in der Arbeit gegessen hat. Ich meine mal die Verpflegung war ein nicht unerheblicher Teil, Wehrpflichtige hatte irgendwas um 330€.

@xexex
ja passt doch. bei 50000€ per anno sind 2,4% eben viertellig übers Jahr.
 
DerOlf schrieb:
Meiner Meinung nach geht es bei dem Ansinnen einzig darum, die Pflege für die Träger günstiger zu machen.
Dass die Arbeitsbelastung für die Pfegefachkräfte dadurch sinken wird, ist mMn ein temporärer Effekt, der binnen weniger Jahre der Profitmaximierung zum Opfer fallen wird.

Hier würde ich widersprechen. Die Arbeitsbelastung wird sich in wenigen Jahren nach Einführung eines sozialen Pflicht Jahres sogar erhöhen. Es kommen einfach weniger Nachwuchskräfte hinterher, wenn man für ein Jahr verpflichten nur 2 EUR Brutto die Stunde bekommt.
Wer entscheidet sich dann wirklich noch für eine Ausbildung in dem Bereich, wenn man ein Jahr komplett ausgebeutet wurde? Da bekomme ich als Aushilfe bei McDoof mehr Geld ...

Für mich ist das soziale Pflichtjahr ohne Anpassung der Vergütung eine Maßnahme, die die Attraktivität des Berufsbilds deutlich mehr schadet als dass es nützt. Du schreibst ja selbst, dass du in deiner Zivi Zeit auch schwere körperliche Arbeiten vorgenommen hast.
 
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also ich kenne mehrere Männer die nach dem Zivi in die Pflege gegangen sind, weil sie merkten das ihnen das etwas gibt so nah an Menschen zu arbeiten. Die hätten da nie dran gedacht das dieser Beruf was für sie wäre.

gute Pflegeschlüssel und die Pflege wird auch wieder attraktiv.
 
Eigentlich wollte ich nichts zu dem Thema schreiben. Hier wird doch nur wieder die eigene Agenda befeuert... Aber solch haarsträubende Herleitungen kann ich einfach nicht unkommentiert lassen.

Manegarm schrieb:
[...] Aber die wahre Ursache wird komischerweise nie benannt.

Oha, da durfte jemand vom Löffel der Erkenntnis naschen. Jetzt wird es spannend.

Manegarm schrieb:
Früher gab es das Problem nicht, damala waren die Menschen sogar froh irgendwas zu machen womit man Geld verdient.

Damals, ja... Hach damals 🤗

1990 durften noch drei Berufstätige für einen Rentner arbeiten gehen, heute müssen es auch zwei tun.

Und um mal aufzuzeigen, wo die Reise noch hingeht. Die schwarze Schattierung ist der Stand 1990:

Quelle
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Und einmal die Veränderung von 2022 bis 2040 hochgerechnet:

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Die Pyramide steht Kopf. Die Menschen gehen in Rente, die Betriebe bleiben, was fehlt ist der Nachwuchs.

Den Verlauf kannst du übrigens über nahezu jedes westliche Land legen - Deutschland ist dahingehen nicht besser oder schlechter gestellt als alle anderen.

Manegarm schrieb:
Aber woran liegt das eurer Meinung denn nun, dass die Menschen generell nicht mehr arbeiten wollen?

Diese Herleitung entspringt allein deinem Kopf. Wie kommt man darauf, dass die Menschen in Deutschland nicht mehr arbeiten wollen? Du greifst diese Tatsache einfach so aus der Luft und stellst sie als gegebene Tatsache hin!?

Ein Anhaltspunkt wäre die Arbeitslosenquote herzuziehen. Diese ist seit den 90ern stark rückläufig, immer mehr Menschen gehen einer Arbeit nach:

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Mit der Pandemie sind die Arbeitslosenzahlen moderat gestiegen und bis heute wieder nahezu auf Vorkrisenniveau.

Mit der Pandemie sind die Renteneintritte leicht erhöht angestiegen und haben die Situation verschärft. Wobei die Folgen bis heute noch nicht ganz abzusehen sind.

Die Folgen der vielen Entlassungen und der Wiedereinstellungen, der Renteneineintritte, der Geldschwämme und der Finanzblasen im Aktien- und Cryptomarkt. Einige haben die Arbeit ganz oder nur teilweise an den Nagel gehangen - es bleibt abzusehen, ob diese wieder in den Arbeitsmarkt zurück kommen.

Manegarm schrieb:
Oder liegt es doch einzig und allein am Bildungsabschluss, der ja unter der Bevölkerung immer mehr in eine Richtung geht. Also zum Abi. Ich mein, ich kann schon verstehen dass keiner am Fließband stehen will [...]

Was glaubst du denn, warum wir eine so massive Einwanderungspolitik betreiben? Würde die deutsche Wirtschaft nur noch von "Deutschen" geführt, dann wäre Deutschland am Ende. Punkt.

Der Westen ist hoch (über-)qualifiziert und die Geburtenrate beinahe rückläufig. Wo sollen hier Arbeitskräfte für den Niedriglohnsektor entstehen? Ganz im Gegenteil, die Bevölkerung altert und verliert jedes Jahr Arbeitskräfte an das Rentensystem. Die Welt hat sich seit "damals" um 180° geändert!

Eine massive Einwanderungspolitik und weiter voranschreitende Effizienzsteigerungen durch Automatisierung und Digitalisierung, werden wohl die wichtigsten Komponenten sein, um unseren Lebensstandard in den nächsten Jahrzehnten aufrecht zu erhalten.

Der aktuelle Rechtsruck gegen u.A. Migranten, meist begründet aus der Furcht vor Veränderungen und dem Rückgang des eigenen Lebensstandards, begünstigt genau dessen eintreffen. Witzige Ironie...
 
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BridaX schrieb:
Diese Herleitung entspringt allein deinem Kopf. Wie kommt man darauf, dass die Menschen in Deutschland nicht mehr arbeiten wollen? Du greifst diese Tatsache einfach so aus der Luft und stellst sie als gegebene Tatsache hin!?
Weil es Fakt ist, falls es dir entgangen sein sollte. Entscheidend sind nicht die Arbeitslosenzahlen, die mögen konstant geblieben sein, entscheidend sind die offenen Stellen die scheinbar von den Arbeitslosen links liegen gelassen werden.
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Genau das ist der springende Punkt in dieser Diskussion, es gibt Arbeit überall wo man hinschaut und auf der anderen Seite eigentlich auch genug Arbeitslose. Die Frage an dieser Stelle ist berechtigt, wie kann sowas überhaupt entstehen?

Laut dieser Statistik sind in Deutschland aktuell 2 Millionen Stelle offen, das ist fast genug um allen Arbeitslosen einen Arbeitsplatz zu geben, alleine der Wille fehlt scheinbar.
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https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/aktuelle-ergebnisse/

Es gibt auf der Seite noch weitere Interessante Statistiken.
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Hier gibt es noch frühere Zahlen, "früher" suchten Menschen noch nach Arbeit, heute sucht die Arbeit nach Menschen. Gleichzeitig aber gibt es noch immer knapp 2 Mill Arbeitslose......
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xexex schrieb:
Die Frage an dieser Stelle ist berechtigt, wie kann sowas überhaupt entstehen?

Liegt vielleicht daran, dass diese sogenannte Arbeit extrem schlecht entlohnt und daher uninteressant ist?
 
Eins der möglichen Punkte, scheinbar aber nicht so relevant wie hier im Thread behauptet wird. Zu hohe Gehaltsforderungen machen laut der Statistik nur 15% aus.
 
Wer will denn heutzutage noch hart körperlich arbeiten oder um 4 Uhr beim Bäcker auf der Matte stehen? Womöglich noch für Mindestlohn. Die Zeiten sind vorbei.
 
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Kuristina schrieb:
Die Zeiten sind vorbei.
Die Frage an dieser Stelle ist weniger wer "will", denn irgendjemand muss die Arbeitslosen finanzieren. Brauchen wir mehr moderne Arbeitssklaven aus dem Ausland, wie es schon die Römer früher gemacht haben, um sich ein schönes Leben zu gestalten? Driften wir irgendwann in den Status eines Schwellenlandes, wenn uns Nationen mit einer "besseren" Einstellung zur Arbeit schlichtweg ausbooten? Fakt ist, so kann es nicht weiter gehen und ohne Änderungen wird es auch nicht funktionieren.
 
xexex schrieb:

Ne, du und ich deuten nur auf Korrelationen und schließen auf Kausalitäten.

Mehr offene stellen lassen zunächst einmal nur auf eine starke Wirtschaft deuten. Man will Mitarbeiter einstellen um die Nachfrage zu bedienen. Da haben arbeitslose zunächst nichts mit zu tun. Zumindest nicht auf den aktuell gesunden Niveaus.

xexex schrieb:
entscheidend sind die offenen Stellen die scheinbar von den Arbeitslosen links liegen gelassen werden.

Nein, entscheidend sind nur die offenen Stellen. Arbeitslose gab und gibt es immer, mal mehr und mal weniger. Die wenigsten Fälle erfüllen das typische Klischee des Müßiggängers.

Man wird niemals Vollbeschäftigung erreichen, und wenn - dann ist das langfristig gesehen mehr als schlecht für die Wirtschaft.

Aktuell ist das Ziel der US- und EU-Notenbanken dahingehend, die Arbeitslosenquote steigen zu lassen, um der aktuellen Lohninflation entgegen zu wirken: Es gibt aktuell zu wenige arbeitslose! Die Wirtschaft ist zu stark und die Nachfrage noch immer zu hoch.

xexex schrieb:
Genau das ist der springende Punkt in dieser Diskussion, es gibt Arbeit überall wo man hinschaut und auf der anderen Seite eigentlich auch genug Arbeitslose. Die Frage an dieser Stelle ist berechtigt, wie kann sowas überhaupt entstehen?

Wie gesagt, du wirst niemals jeden arbeitslosen beschäftigen können. Es gibt nicht DEN einen Arbeitslosen.

Die wirtschaftlichen Folgen wären bei 100% Vollbeschäftigung katastrophal. Der Bedarf an Mitarbeitern ebbt bei totaler Vollbeschäftigung nicht einfach ab. Die neuen Mitarbeiter stehen jetzt in Lohn und Brot - verdienen mehr, konsumieren mehr - entsprechend muss die Wirtschaft weiter wachsen, aber wie, ohne neue Mitarbeiter? Die Folge wären stark steigende Löhne. Ein harter Wettbewerb um jeden potentiellen Mitarbeiter, wessen Umstand die Inflation weiter voranträgt und die Wirtschaft langsam an den Kollaps führt.

Unser Wirtschaftssystem braucht einen stetigen Pool an arbeitslosen - so traurig das auch klingen mag.
 
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BridaX schrieb:
Mehr offene stellen lassen zunächst einmal nur auf eine starke Wirtschaft deuten.
Eine offene Stelle deutet zunächst einmal nur darauf hin, dass die Stelle nicht besetzt ist. Warum sie offen ist, kann verschiedene Gründe haben. Das kann auch ein Wachstum des Unternehmens sein oder schlicht, dass der frühere Mitarbeiter zu einem anderen Unternehmen gewechselt, in Rente gegangen ist oder für lange Zeit ausgefallen ist.

xexex schrieb:
Eins der möglichen Punkte, scheinbar aber nicht so relevant wie hier im Thread behauptet wird. Zu hohe Gehaltsforderungen machen laut der Statistik nur 15% aus.
Ich finde die Grafik zu den "Gründen für Schwierigkeiten bei Neueinstellungen" teilweise schwierig zu beurteilen. "Fehlende Bereitschaft der Arbeitssuchenden, die Arbeitsbedingungen zu erfüllen" lässt einen sehr großen Spielraum in der Interpretation darüber zu, was denn damit gemeint sein könnte, oder ist das da irgendwo näher beschrieben?
 
BridaX schrieb:
Nein, entscheidend sind nur die offenen Stellen. Arbeitslose gab und gibt es immer, mal mehr und mal weniger. Die wenigsten Fälle erfüllen das typische Klischee des Müßiggängers.
Früher musste ein Arbeitsloser nach Stellen suchen, sich wochenlang umschulen lassen, umziehen und sich wirklich Mühe geben eine Stelle zu finden. Erzähle mit bitte keinen Blödsinn, es würde nicht auf das Verhältnis drauf ankommen.
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Es gab für viele schlichtweg keine zumutbare Arbeit, das ist mit dem heutigen Stand gar nicht zu vergleichen.
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Es gibt Arbeit an jeder Ecke und man muss dafür nicht einmal mehr "zum Amt" laufen. Jobplattformen, Headhunter und Firmen buhlen um Bewerber, einzig die "Lust" zu arbeiten scheint sich bei relativ konstanten Zahl der Einwohner hierzulande nicht zu verändern.

Wohin das führt, nachdem die Babyboomer in Rente gehen, kann sich jeder leicht ausrechnen. Ein "schönes Leben" auf Kosten anderer funktioniert nur solange das Verhältnis halbwegs stimmt. Noch sind die Zahlen unkritisch, aber die offenen Stellen führen zum Stillstand in der Entwicklung und Stillstand ist auf lange Sicht in der heutigen Welt ein Rückstand.

BridaX schrieb:
Unser Wirtschaftssystem braucht einen stetigen Pool an arbeitslosen - so traurig das auch klingen mag.
Unser Wirtschafssystem braucht vor allem nun fast eine Million mehr Arbeiter, das ist ein viel größeres Problem, was in der nahen Zukunft noch weiter verstärkt auftreten wird. Ob wir Arbeitslose "brauchen" sei mal dahin gestellt und ist nicht das Thema nur sie durchzufüttern auf dem aktuellen Level werden wir ohne zusätzliche Arbeitskräfte nicht schaffen.

In den USA, was du so schön erwähnt hast, bekommt ein Arbeitsloser 20-40% als Hungerlohn, hierzulande gibt es immerhin aktuell noch 67%. Dieses Niveau wird sicherlich nicht in der Zukunft gehalten werden können, nur im Gegensatz zu den USA oder gar anderen Ländern wo es danach so gut wie gar nichts mehr gibt, bekommen auch diese Menschen noch Unterstützung vom Staat.

Wir können also in der Zukunft uns mal darüber Gedanken machen, ob wir schon mal anfangen wollen ein paar Ghettos aufzubauen, oder wir müssen Lösungen finden wie wir die vakanten Stellen besetzt bekommen. Das "Lotterleben" Deutschland kann es mit der aktuellen Entwicklung nicht mehr lange geben.

Ergänzung ()

Capet schrieb:
oder ist das da irgendwo näher beschrieben?
Die Methodik wird unter dem bereits geoposteten Link erklärt.
https://iab.de/das-iab/befragungen/iab-stellenerhebung/
 
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@xexex

Da werden wir nicht zusammenkommen.

Was bringt es mir denn jeden zur Arbeit zu zwingen?

Welcher Arbeitgeber will denn solche Mitarbeiter beschäftigen? Was glaubst du denn, wo wir offene Stellen haben? Nur beim Kohle schaufeln und Müll sammeln? Ne...

Ich will zumindest keinen Zwangsarbeiter mein Bad machen lassen oder im LKW auf den Straßenverkehrt loslassen.

Ich bin auch kein Fan von zu viel Sozialstaat, aber hier wird die Mücke zum Elefanten gemacht. Hauptsache es gibt einen Buhmann. Zumindest zu 1999 scheint sich die Anzahl ja halbiert zu haben. Trotz Staatshängematte und Arbeitslosenparadies - komisch. Alles bestimmt getürkt...

xexex schrieb:
Unser Wirtschafssystem braucht vor allem nun fast eine Million mehr Arbeiter, das ist ein viel größeres Problem was in der nahen Zukunft noch weiter verstärkt auftreten wird.

Da sind wird uns einig...

xexex schrieb:
Ob wir Arbeitslose "brauchen" sei mal dahin gestellt und ist nicht das Thema nur sie durchzufüttern auf dem aktuellen Level werden wir ohne zusätzliche Arbeitskräfte nicht schaffen.

...nur sehe ich das Problem nicht bei den paar Arbeitslosen. Das wäre, wenn überhaupt, nur eine temporäre Entlastung für die Wirtschaft und ohnehin gesellschaftlich wie gesetzlich nicht umsetzbar.

Einzige Lösung: Migrationspolitik neu ausrichten
  • Oder es werden wieder mehr Nachkommen gezeugt
  • Oder das Postwachstum wird eingeläutet
Beides auch nicht so realistisch...
 
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Corto schrieb:
Im Altenheim war klassische Zivi Arbeit:
Spazieren gehen mit Bewohnern die noch mobil waren
Essen anreichen
schauen das genug getrunken wird
Essen austeilen und einsammeln
spülen
die Pflegestationen auffüllen (Inkontinenzprodukte und ähnliches)
Einkaufen von privaten Pflegeartikeln für Bewohner
Arztgänge mit den Bewohnern und Optikerbesuche oder ähnliches

Das kriegt jeder hin

Nö. Ein Asperger-Autist geht da unter. Den macht jeder erzwungene Kontakt mit Menschen fertig. Und sein Gegenüber kommt wahrscheinlich auch nicht klar, weil der Aspi dessen soziale Interaktionen einfach ums Verrecken nicht deuten kann. =P

Pauschale Lösungen sind immer doof. Grundsätzlich bin ich gegen jede Form von Zwang. Weil es dann eh wieder genug Ausnahmen gibt und gerade BWL Justus sich sowieso darum drücken wird. Papa regelt das dann schon mit seinen Kontakten und im Zweifel bisschen Schmiergeld. Ausgenommen werden nur wieder arme Säue, welche für irgendwelche börsennotierte Pflegeheimbetreiber mit Kusshand als rotzbillige Arbeitskräfte hergenommen werden.

Schreibt ein Asperger-Autist, der seinerzeit beim Wehrdienst aufgrund akuter Probleme mit Autorität das Handtuch geworfen hat und letztlich in einem Altenheim landete. Wo er dann dankenswerterweise immerhin in die Küche wechseln durfte, wo der Kontakt mit Menschen sich auf ein Minimum beschränkte. Die Vergütung war ein Witz. Lass mich nicht lügen, 200 Euro und ein paar zerquetschte waren das glaub ich. Bei Vollzeit. Man fühlte sich wie ein Sklave. Kann's echt nicht sein.

Aber das nur am Rande.
 
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Corto schrieb:
Das ist dann aber ein Scheißladen gewesen.
Das muss ich leider bestätigen ... das war ein Scheißladen.

€480,- für einen Vollzeitjob sind nicht viel. Ein Monat hat durchschnittlich etwa 4,5 Wochen ... ich habe für mein Zivigehalt damals frast 180 Stunden im Monat gearbeitet ... und zwar körperlich und seelisch.
Ich hatte damals (1996/97) 39,5-Stunden die Woche, Schichtdienst ohne Nachtschicht, 11 Tage Arbeit, 3 Tage frei.
Am Ende kam irgendwas bei 800 DM auf meinem Konto an.
Ich konnte bei meinen Eltern wohnen, und hatte davor von 450 DM Taschengeld gelebt. Für mich war das damals fett viel Geld.
Aber die Arbeit war echt Scheiße.
Nur Sozialdienste, wie du sie beschrieben hast, hätte ich total schön gefunden ... das hätte ich richtig gerne gemacht ... auch länger als 13 Monate. Leider wurde ich zu mindestens 50% in der Pflege eingesetzt ... und habe da nichts anderes gemacht, als die Examinierten ... nur Medikamente stellen und Spritzen geben musste ich nicht machen.

Ist aber auch ein Nebenschauplatz ... ich möchte der Pflegeindustrie diese Quelle billigster Arbeitskräfte einfach nicht wieder eröffnet sehen, denn es WIRD wieder missbraucht werden.
Ergänzung ()

Corto schrieb:
gute Pflegeschlüssel und die Pflege wird auch wieder attraktiv.
Bleibt die Frage ... wie kommt Scheiße aufs Dach?

Nee ...
Gute Pflegeschlüssel bedeutet mehr Personal pro Klient.
Mehr Personal bedeutet höhere Personalkosten.
Gute Pflegeschlüssel, und die Pflege wird eventuell als Beruf atracktiver ... sie wird aber für den Kunden (also letztlich uns alle) definitiv auch teurer.
Was meinst du, wie es zum Pflegenotstand gekommen ist?
Das liegt nur zu einem Teil daran, dass sich Ärzte und Klinikkonzerne die Taschen voll gemacht haben. Gleichzeitig ist die Pflegeversicherung aber auch immer wieder Politikum gewesen ... und dabei ging es meist um die hohen Kosten der Pflege (das kann man sich von dieser mickrigen Rente doch garnicht leisten).
Der Pflegenotstand ist vor allem das Produkt jahrelangen öffentlichen Spardrucks.

Jetzt mal ganz wertungsfrei (hüstel).
 
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OdinHades schrieb:
Nö. Ein Asperger-Autist geht da unter. Den macht jeder erzwungene Kontakt mit Menschen fertig. Und sein Gegenüber kommt wahrscheinlich auch nicht klar, weil der Aspi dessen soziale Interaktionen einfach ums Verrecken nicht deuten kann. =P

Da hast du absolut Recht. Ein Zwang für Zivi oder für Bundeswehr hat früher schon nicht funktioniert und wird bei Neuauflage ebenfalls nicht gehen.
Eine Wahlmöglichkeit sollte eingeführt werden.

OdinHades schrieb:
Pauschale Lösungen sind immer doof. Grundsätzlich bin ich gegen jede Form von Zwang. Weil es dann eh wieder genug Ausnahmen gibt und gerade BWL Justus sich sowieso darum drücken wird. Papa regelt das dann schon mit seinen Kontakten und im Zweifel bisschen Schmiergeld. Ausgenommen werden nur wieder arme Säue, welche für irgendwelche börsennotierte Pflegeheimbetreiber mit Kusshand als rotzbillige Arbeitskräfte hergenommen werden.

Als es früher noch die Wehrpflicht gab, gab es dennoch diverse Möglichkeiten weder ein Wehr- oder Zivildienst abzuleisten. Alternativ stand ja noch 7 Jahre bei der freiwilligen Feuerwehr zur Auswahl. Oder man konnte auch relativ schnell ausgemustert werden. Am Ende sind beim Bund nur wirklich die Leute gelandet, die dort hin wollten (oder zu faul waren sich um die Ausmusterung zu kümmern).
 
omavoss schrieb:
Höhere Löhne bedeutet gleichzeitig auch höhere Preise.

Alter Banker-Spruch:
"Hin und her macht Taschen leer."

Nicht notwendigerweise. Die Reallöhne müssen und werden steigen, je stärker die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte sinkt (weil die Babyboomer in Rente gehen).

Wenn weniger Arbeitskraft verfügbar ist als zuvor bei ähnlicher Nachfrage, steigt ihr Preis.

Manche Unternehmen sehen das zwar nicht ein, aber genau dahin läuft es, dass es immer öfter nur die Wahl zwischen Arbeitskräften mit "zu hohen" Gehaltsforderungen gibt oder eben gar keinen.
 
Grosse Unternehmen haben recht einfach die Möglichkeit ganze Geschäftsbereiche ins Ausland zu verlegen.

Und viele der kleineren machen halt zu - ob nun ein LKW 500 km durch Deutschland fährt oder 2000 km aus dem Ausland ist nahezu egal bei den meisten Gütern.

Wenn die Fertigung aus D verschwindet und der Teil der Dienstleistungen der nicht vor Ort erfolgen muss ist das schnell wieder ausgeglichen.
 
Fachkräfte Mangel ja klar, die Suche von dem Unternehmen wo ich arbeite überspitzt formuliert:

Suche:
Schlosser
mit 20 Jahren Berufserahrung (Einstiegsalter 18)
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:D
;)
 
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