Geschichte studieren... oder nicht?

ripuli-6 schrieb:
Ich muss mich doch mal einmischen. Ich schreibe gerade nach 14 Semestern Geschichtsstudium meine Magisterarbeit und bin nicht im Geringsten beunruhigt, nachher einen Job zu finden.
Der Grund liegt vor allem darin, dass man während des Studiums erst einmal etwas Fachkenntnis bekommt, aber viel wichtiger die sogenannten weichen Kompetenzen sind: die Fähigkeit um die Ecke zu denken, konkrete Problemanalyse und -lösung, effiziente Recherche und Wissensaneignung und natürlich Motivation. Dazu kann ich jedem nur raten, neben dem Studium sich Qualifikationen anzueignen, die über den Fachbereich hinausgehen. Was das konkret ist, muss jeder individuell entscheiden. Ja, man kann Lehrer werden oder eine wissenschaftliche Karriere anstreben. Es ist genauso gut möglich, Grafikdesigner, Programmierer oder Manager zu werden.

Schließlich geht es nur darum, eine möglichst einzigartige Kombination von Fähigkeiten zu erwerben, die dich als Bewerber dem potentiellem Arbeitgeber als einzige richtige Wahl darstellen. Dabei geht es nicht darum, sich arbeitsmarktgerecht zu machen – ein furchtbares Konzept, das nur zu ausgebrannten, depressiven Individuen führen kann –, es geht darum, etwas zu finden, das dich durch deine Arbeit glücklich macht. Jedenfalls habe ich es so gemacht und meine Zukunft sieht gar nicht so schlecht aus, obwohl angeblich brotlose Fächer wie Geschichte und Philosophie studiert habe.

dem muß ich leider widersprechen.
diese Fächer sind brotlos auch wenn sie Interessant zum Studieren sind.
Für Unternehmen sind Geisteswissenschaftler keine Kandidaten für eine Einstellung.
Die Konkurrenz ist groß. Was bringt es dem Studenten wenn er sich für sein Studium begeistern kann er darin aufgeht, aber danach Taxifahrer wird oder am Bratwurststand arbeitet, oder schlimmer arbeitslos ist.
Ein Magisterstudiengang hat eine Perspektive wenn man danach eine wissenschaftliche Karriere an der Uni anstrebt, aber auch da besteht nur eine geringe Nachfrage.
Ich wünsche mir auch das die Unternehmen den Geisteswissenschaftler eine Chance geben und solche Leute einstellt, nur die Realität sieht so aus, daß die meisten in eine ungewissen Zukunft nach ihrem Magister blicken müssen. (milde ausgedrückt)
 
Zuletzt bearbeitet:
exoplanet schrieb:
Danach kannst Bratwurstgriller oder Taxifahrer machen.
Ist wirklich so. Das trifft auf 90 Prozent der Studenten der Geisteswissenschaften zu.
Meistens haben sie reiche Eltern, da ist es dann egal was sie an der Uni studieren.

Darf ich mal fragen, worauf du solche Behauptungen fundierst? Da du ja schon einmal in das Geschichtsstudium hineingeschnuppert hast, solltest du wissen, dass man so etwas belegen sollte ;)

Ich weiß nicht, an welcher Uni du studiert hast - in Heidelberg hat das Historische Seminar eine extra Abteilung, die sich darum kümmert, Geschichtsstudenten Praktikumsplätze zu vermitteln. Darunter sind keine Bratwurststände, sondern große Firmen, vor allem im journalistischen Bereich, beispielsweise der SPIEGEL oder die ZEIT, sowie Fernsehsender, wie das SWR oder ZDF. Neben dem Journalismus gibt es auch Stellen auf politischer Ebene, beispielsweise im Landtag oder sogar in Berlin. Insofern muss man sich keine Sorgen machen, dass man später Bratwürste verkaufen muss. Wer hier einen Praktikumsplatz sucht, findet einen - und das Praktikum ist bekanntlich der erste Schritt in die Berufswelt. So viel erst einmal dazu...

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass meine Eltern nicht reich sind und meine Zukunft durch sie nicht im Entferntesten abgesichert ist. Ich muss auch arbeiten, um mir mein Studium überhaupt zu finanzieren. Damit springe ich wohl aus deiner Statistik heraus ;)

Ich will allen, die Geschichte wirklich interessiert, nur ans Herz legen das Fach auch zu studieren! Es macht einen ungeheuren Spaß und die Jobaussichten bleiben nicht im Mindestlohnbereich. Lasst euch von Pessimisten nicht euren Traum zerstören und macht, woran ihr Freude findet. Ich habe es getan und bereue es keine Sekunde! :)

PS. Nur das erforderliche Latinum nervt :rolleyes:
 
PS. Nur das erforderliche Latinum nervt

Ich drück Dir die Daumen, dass Du das schnell hinter dich bringst! :-) Latinum nervt immer.

Darunter sind keine Bratwurststände

Oh Oh - dann ist man aber für seinen späteren Beruf nicht gut vorbereitet...

Nein, ohne Spaß jetzt, das ist der Wahnsinn, dass Heidelberg sowas anbietet. Ich habe in Darmstadt etwas anderes studiert und dort mussten wir zum Praxissemester hin selber unsere Plätze suchen.

Was mich mal interessieren würde, welche Stellen sind denn das dann im Landtag?
 
Genauer habe ich mich darüber auch noch nicht informiert. Bin ja auch noch im ersten Semester und werde wohl erst Richtung drittes und viertes Semester Praktikas machen. Ich habe bisher nur von einem höheren Semestern gehört, dass das Hist. Sem. ihm eine Stelle im Landtag verschafft hat. Was er da genau gemacht hat, weiß ich nicht. Allerdings kann man sagen, dass die Uni hier sich echt gut um seine Studenten kümmert. Auch was Auslandssemester angeht: Hier gibt es eine extra Stelle, die vermittelt, organisiert, etc., natürlich mit Hilfe von ERASMUS :)

Zum Latinum: Es sind eben Intensiv-Kurse. D.h. man macht das Latinum I (kleines Latinum) und das Latinum II (großes Latinum, für Lehramt nicht erforderlich) in je einem Semester. Das heißt Pauken, Pauken, Pauken! Aber dafür hat man's danach hinter sich und braucht es wohl auch eher selten, da inzwischen eig. alles übersetzt wurde. Für den ganzen Spaß hat man in Heidelberg 4 Semester Zeit.
 
exoplanet schrieb:
dem muß ich leider widersprechen.
diese Fächer sind brotlos auch wenn sie Interessant zum Studieren sind.
Für Unternehmen sind Geisteswissenschaftler keine Kandidaten für eine Einstellung.
Die Konkurrenz ist groß. Was bringt es dem Studenten wenn er sich für sein Studium begeistern kann er darin aufgeht, aber danach Taxifahrer wird oder am Bratwurststand arbeitet, oder schlimmer arbeitslos ist.

Dem wäre so, wenn man sich keine Zusatzqualifikationen erarbeitet, was ich meine, bereits dargestellt zu haben. Sicherlich gibt es viele Geisteswissenschaftsabsolventen und hätte alle die gleichen Qualifikationen, dann ist der Konkurrenzdruck hoch und die Aussichten mau. Allerdings hat es jeder selbst in der Hand, neben dem Studium durch Praktika, ehrenamtliches Engagement oder bezahlte Arbeit den eigenen Horizont zu erweitern und sich von der Masse der Absolventen abzuheben. Und ist das so ein großer Unterschied zu Wirtschaftswissenschaftlern?
 
Nein, ohne Spaß jetzt, das ist der Wahnsinn, dass Heidelberg sowas anbietet. Ich habe in Darmstadt etwas anderes studiert und dort mussten wir zum Praxissemester hin selber unsere Plätze suchen.

In Darmstadt gibt es auch sowas. ;)
Selber suchen muss man dennoch.

in Heidelberg hat das Historische Seminar eine extra Abteilung, die sich darum kümmert, Geschichtsstudenten Praktikumsplätze zu vermitteln.

Es gibt sowas wahrscheinlich, weil die Geschichtsstudenten es nicht leicht haben. Außerdem wird sowas immer mal gern schöngeredet. Letztlich vergibt wohl die Hochschule selbst die meisten Praktika. ^^
 
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Ja die auch (:D), aber es soll zumindestens an der TU auch so einen Service geben der bei der Vermittlung nach Praktika helfen soll. (kann auch sein, dass es nur eine Studierendenorganisation oder nur Hochschulgruppe ist) An den Namen kann mich im Moment nur nicht mehr errinnern.
 
sc00ty schrieb:
Darf ich mal fragen, worauf du solche Behauptungen fundierst? Da du ja schon einmal in das Geschichtsstudium hineingeschnuppert hast, solltest du wissen, dass man so etwas belegen sollte ;)

Ich weiß nicht, an welcher Uni du studiert hast - in Heidelberg hat das Historische Seminar eine extra Abteilung, die sich darum kümmert, Geschichtsstudenten Praktikumsplätze zu vermitteln.

Habe an der Uni Erlangen-Nürnberg studiert. Bei uns gibt es keine extra Abteilung die sich um die Studenten kümmert. Ebenso verlangte das Studium bei uns jedenfalls kein Praktikum, das ist auch gut so.
Praktikas sind nur zu einem Zweck da. Für die Unternehmen um billige Arbeitskräfte zu bekommen. Wären sie wenigstens anständig bezahlt wäre das wieder was Anderes.
Das war auch eines der Gründe warum ich nie an die FH gegangen bin, dort sind nämlich Praxissemester Pflicht.
Ich kann meine Behauptungen nicht wissenschaftlich belegen, aber ich kenne keinen Fall wo ein Geisteswissenschaftler nach seinem Studium beruflich Karriere gemacht hätte.

Ein Bekannter von mir ist beim Magisterstudium Geschichte geblieben, und heute?
Ist er seit 2 Jahren arbeitslos. :freak:
Er hat schon praktisch aufgegeben, traurig. Ich muß ihn aufbauen. Aber mehr als Bewerbungen
schreiben kann er auch nicht.
Ich bin kein Pessimist, sondern Realist.
Es kann gut sein das man nach seinem Geisteswissenschaftlichem Studium irgendwo unterkommt, wenn man Glück hat. Nur wie oft wird man beispielsweise in einem Verlag als Redakteur noch sein Geschichtswissen anwenden? Etwa über die Weimarer Republik, oder den fundierten Kenntnissen des Nationalsozialismus? Sein (interessantes-angeeignetes) Wissen das man im Studium lernte, wird am Arbeitsplatz, wenn man überhaupt unterkommt zu 0% gebraucht. Sehr deprimierend! Da hätte "nur" ein Abitur ausgereicht!

Bei Informatik z.B. kannst du dein Studiumswissen auch im Beruf anwenden, und bist darauf angewiesen.

Zusammenfassend:
Ich rate jedem Abiturienten ab Geschichte, Romanistik, Soziologie, Politikwissenschaften oder ähnliches zu studieren, der keine reichen Eltern hat.
Die Perspektiven danach eine Stelle zu bekommen sind relativ gering. Es gibt eine Nachfrage im Bereich Verlagswesen, Zeitungen, Zeitschriften wo man als Geisteswissenschaftler unterkommen könnte, aber diese Stellen sind rar und schwer an diese ranzukommen da es zuviele Magisterabsolventen gibt die nach ihrem Studium ein Job suchen.
Genau betrachtet könnte ein Abiturient ebenso, von der Qualifikation her, diese Arbeitsstellen besetzen, wo ein Geisteswissenschaftler sich darauf bewirbt.
Das sagt schon einiges über die Qualität dieser Studiengänge aus.
In den Proseminaren im Grundstudium habe ich so gut wie nichts dazugelernt.
80% Prozent der Zeit durfte ich meinen Kommillitonen zuhören wie sie Referate halten!:freak:
Und die sind keine Dozenten! Im Prinzip Laien-Lehrer. Lernfaktor fast gleich null, alle Seminare waren zum Einschlafen! Habe auch nie verstanden warum man fast in jedem Proseminar ein Referat halten muß. Ich studierte kein Lehramt! Da wäre es ja verständlich gewesen. Nach der Studienzeit werde ich im Beruf niemals ein Vortrag/Referat halten, insofern ist auch das unsinnig wenn man später kein Lehrer wird.
Da lobte ich mir den Diplomstudiengang Informatik. Nur Vorlesungen, teilweise auch Übungen, von Dozenten und danach schriftliche Prüfungen, das wars! Keine Referate, keine sinnlosen Praktikas, keine Hausarbeiten und keine unsinnigen Seminare! So gehört sich das.

@ripuli-6
der Geschichtsstudent ist bereits zeitlich mit seinem Studium ausgelastet.
Scheinerwerb, Proseminare im Grundstudium, Hauptseminare im Hauptstudium besuchen, Lernen für die Zwischenprüfung im 4./5. oder 6. Semester, je nachdem wie man es zeitlich schafft die nötigen Scheine zu erwerben, Vorlesungen, Hausarbeiten, Referatsvorbereitung, empfohlene Literatur für die Vorlesungen und Seminare lesen, sich um sein Nebenfach kümmern, das sinnlose kleine Latinum nachholen das reine Schikane bedeutet....usw.....
sich noch um Zusatzqualifikationen zu kümmern ist nicht mehr drin, wenn er noch Freizeit und ein Leben außerhalb der Uni haben will.
 
Zuletzt bearbeitet:
exoplanet schrieb:
Sein (interessantes-angeeignetes) Wissen das man im Studium lernte, wird am Arbeitsplatz, wenn man überhaupt unterkommt zu 0% gebraucht. Sehr deprimierend! Da hätte "nur" ein Abitur ausgereicht!

Ich glaube, du gehst einfach mit einer anderen Einstellung ins Studium. Ein Studium bedeutet keine spezifische Ausbildung, damit du nachher dein erlerntes Wissen auf einen spezifischen Beruf anwendest. Auch wenn dies für die Naturwissenschaften vielleicht zutreffen mag. Es bedeutet, meiner Meinung nach, eher eine Horizonterweiterung. Ich habe dieses Semester ein Seminar besucht, das sich mit Stereotypen und Feindbildern beschäftigt hat und es war brennend interessant und aktuell. Damit werde ich keinen Beruf ausüben können, dennoch erweitert es mein Allgemeinwissen und beeinflusst mich in meinem heutigen Denken.

exoplanet schrieb:
der Geschichtsstudent ist bereits zeitlich mit seinem Studium ausgelastet.

Das kann ich so nicht stehen lassen :p
- Vorlesung [1,5 Stunden]
- Proseminar [1,5 Stunden]
+ Tutorium [1,5 Stunden]
- Quellenübung [1,5 Stunden]
- Latein [3 Stunden]

Damit komme ich momentan auf 9 Wochenstunden. Mein Nebenfach, Politikwissenschaft, bringt mir noch weitere 4,5 Stunden, was mich dann auf 13,5 Wochenstunden bringt. Hausaufgaben, Referate und Klausuren habe ich bisher nicht schleifen lassen und um meine Freizeit sieht es rosig aus. Das wird sich während des Studiums sicher noch ändern, doch ich kann jetzt nach fast einem Semester (bin gerade in der Prüfungsphase) sagen, dass Geschichte zeitlich nicht auslastet... zumindest in Heidelberg nicht.

Dass dich deine Proseminare gelangweilt haben, die Profs/Dozentin "Laien" waren, ist schade. Das kann natürlich auch an der Uni liegen. Oder aber war Geschichte vielleicht einfach nicht das richtige Fach für dich...?
 
sc00ty schrieb:
Es bedeutet, meiner Meinung nach, eher eine Horizonterweiterung.

@sc00ty
nur kurz erwähnt. Lateinkenntnisse im Geschichtsstudium werden nicht gebraucht. Auch hier redet man von reiner Schikane, das kleine Latinum nachholen ist Pflicht wenn man diese Sprache nicht beherrscht. Auch hier stellt sich die Frage. Wozu eine Sprache lernen, die man im Geschichtsstudium zu 0% braucht. Ein Student wird sein Magister auch ohne Lateinkenntnisse bestehen.
Soviel zum (sinnlosen) Latinum das spätestens zur Zwischenprüfung vorliegen muß.

Was nützt mir die Horizonterweiterung, die Verbesserung meiner Denkstrukturen, die Fähigkeit wissenschaftlich zu arbeiten, wenn nach dem Magister-Studium kein Unternehmen Geisteswissenschaftler einstellen will. :(
Das mit der Zusatzqualifikation aneignen ist ein Aspekt, ja.
Und was ist mit den Bafög-Empfängern wo das Geld hinten und vorne nicht reicht?
Die zu ihrem Studium noch nebenher arbeiten gehen müssen. Das verschlingt auch eine Menge Zeit. Dann ist vielleicht noch eine Freundin da um die man sich kümmern muß....und Freundschaften pflegen...ab und zu auch mal seine Familie besuchen...seinen außeruniversitären Hobbies nachgehen, die auch wichtig sind....es gibt ja noch ein Leben jenseits von der Hochschule.......usw.......

Mein Vorlesungsplan in Geschichte waren 12 Semesterwochenstunden.
Also ähnlich deinem.
An unserer Uni für Geschichte ist kein Praktikum vorgesehen. Wozu auch? Das wäre nur eine weitere Schikane.
War das bei euch Pflicht?

sc00ty schrieb:
Dass dich deine Proseminare gelangweilt haben, die Profs/Dozentin "Laien" waren, ist schade. Das kann natürlich auch an der Uni liegen. Oder aber war Geschichte vielleicht einfach nicht das richtige Fach für dich...?

da liegt ein Mißverständnis vor.
In den Proseminaren vergingen 80% der Zeit meinen Komillitonen zuzuhören wie sie ihre Referate runterpredigen, sie sind keine ausgebildeten Lehrer und studieren auch überwiegend kein Lehramt, von daher war mir klar das sie keine guten didaktischen Fähigkeiten besitzen, ebenso wenig kann ich keine Referate halten, bin da auch nicht besser drin, die meisten Vorträge der Mitstudis waren tödlich langweilig. Es lag nicht am Thema sondern an der Art wie sie es vortrugen. Also was soll dieser Unsinn dauernd Referate in jedem P-Seminar halten zu müssen um den Schein zu bekommen? :freak:
Referate sind überflüssig für Magister-Studenten. Sie werden später nie wieder einen Vortrag nach ihrem Studium halten müssen. Bei Lehramt-Studiengängen ist das natürlich was Anderes, bei denen macht es auch einen Sinn und ist wichtig, um das freie Reden zu üben.
Am Gymnasium hatte ich in der 12.- und 13.Klasse Leistungskurs Geschichte. Bei diesem Fach bin ich aufgeblüht und habe den Unterricht aufmerksam verfolgt.

Kein Vergleich zur Uni, dort wurde ich massiv enttäuscht. Einmal bin ich sogar kurz bei einem Vortrag weggenickt, es war so todlangweilig. Wir waren aber ziemlich viele Leute, etwa 35 Studenten und ich saß in der letzten Reihe, da hat es keiner mitbekommen glaube ich. Ich habe in den Proseminaren so gut wie nichts dazu gelernt obwohl ich ein guten Willen zeigte.
Ganz anders sind (waren) die Diplomstudiengänge aufgebaut.
Keine Referate! Keine Hausarbeiten! Keine SEMINARE!! Ein Segen!
Sondern nur schriftliche Prüfungen am Anfang der Semesterferien.
Nur Vorlesungen wo man schön anonym unter 200 Studenten im Hörsaal sitzt und dem
Dozenten zuhört. Wunderbar :-) Das hat mir deutlich besser gefallen.
Auch im Informatik Diplomstudiengang waren keine Praktikas vorgesehen, nur Theorie so wie ich es mag.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, dass in den Proseminaren hauptsächlich Referaten gelauscht werden darf, ist natürlich schwach. Sowas erfahre ich hier zwar in allen Proseminaren, allerdings liegt es am Dozenten sie dann gut in das eigentliche Seminar und den zusätzlichen Stoff zu integrieren. So sollte ein Referat keine Abfrage des Kommilitonen sein, sondern eher ein Leitfaden für die restliche Stunde. So etwas gut zu gestalten liegt meiner Meinung nach im Aufgabenbereich eines Dozenten. Insofern kannst du deine unerfahrenen Kommilitonen nicht dafür verantwortlich machen ;) Aber ich weiß schon, auf was du hinaus willst.

Dass solche Referate unnötig sein sollen, würde ich nicht so einfach behauptet. Zu allererst stellen sie keinen zu großen Aufwand dar. Wenn man sich eine Woche konsequent Zeit nimmt, um ein Referat vorzubereiten (bei mir waren es im kompletten Semester drei an der Zahl), kommt man gut damit hin und hat im Endeffekt eine gute Note im Schein. Dass man dadurch nicht nur lernt, selbstständig zu arbeiten, sondern auch seine Fähigkeiten im freien Sprechen verbessert - was meiner Meinung nach immer verbessert werden kann und sollte - ist schon genug an Begründung für Referate. Wie gesagt, es liegt dann am Dozenten sie gut in die Stunde einzubinden, d.h. auch für den Referenten wird es eine "Überraschung", was der Dozent aus der eigenen Leistung herausholen kann.

Dass Latein eher Schikane ist... naja... gut, den Punkt gebe ich dir :D Wenn man sich intensiver mit römischer, oder allgemein mittelalterlicher, Geschichte befassen will, sollte man selbstverständlich zu Originalen greifen, die - so ist's nun mal - meist auf Latein verfasst sind. Meiner Meinung nach würde das Latinum I (kleines Latinum) völlig ausreichen, aber gut...

In Heidelberg ist ein Praktikum für Bachelor-Studenten nicht vorausgesetzt, wird aber dringendst empfohlen - eben besonders von der Stelle, die sich um die Vermittlung kümmert, mit Sicht auf spätere Berufschancen.

Ich kann natürlich nachvollziehen, dass jemand, der sein Studium, Wohnung, etc. komplett allein versorgen muss, in Zeitnot geraten wird. Doch finde ich, dass es möglich ist einen Mittelweg zu finden. Ich kenne genug - und zähle mich jetzt auch dazu - die trotz Arbeit, Studium und Freundin/Freund es schaffen die Klausuren zu bestehen... und wenn nicht; man hat ja immer zwei Versuche ;)
 
sc00ty schrieb:
Gut, dass in den Proseminaren hauptsächlich Referaten gelauscht werden darf, ist natürlich schwach. Sowas erfahre ich hier zwar in allen Proseminaren, allerdings liegt es am Dozenten sie dann gut in das eigentliche Seminar und den zusätzlichen Stoff zu integrieren. So sollte ein Referat keine Abfrage des Kommilitonen sein, sondern eher ein Leitfaden für die restliche Stunde.

Also bei uns wurden die Referate chronologisch abgeklappert, dazwischen wurde 5 Minuten über das jeweilige Thema diskutiert, dann ging es gleich weiter mit dem nächsten Vortrag.
So ziehte sich das bis zum Semesterende hin. :freak:
Der Lerneffekt war für mich gleich Null.

sc00ty schrieb:
So etwas gut zu gestalten liegt meiner Meinung nach im Aufgabenbereich eines Dozenten. Insofern kannst du deine unerfahrenen Kommilitonen nicht dafür verantwortlich machen ;) Aber ich weiß schon, auf was du hinaus willst.

Nee, ich mach sie ja nicht dafür verantwortlich. ;)
Es war eben nur meine persönliche Erfahrung. Alle Proseminare waren für mich todlangweilig. :freak:
Und ich hasse es vor einem versammelten Publikum frei zu reden. Fühle mich sehr unwohl in meiner Haut, wenn ich im Mittelpunkt stehe. Bin lieber der gute Zuhörer wenn es zumindest einigermaßen dem Studenten gut vermittelt wird, von daher haben mir natürlich Vorlesungen deutlich besser gefallen. :)
Die Proseminare waren für mich lästige Pflichtveranstaltungen auf die ich gerne verzichtet hätte.
Habe ich dann auch nach 3 Semestern.

sc00ty schrieb:
....sondern auch seine Fähigkeiten im freien Sprechen verbessert - was meiner Meinung nach immer verbessert werden kann und sollte - ist schon genug an Begründung für Referate.

und welchen praktischen Nutzen habe ich davon, wenn ich vor mehreren Leuten das freie Sprechen lerne oder gar verbessere, wenn ich kein Lehramt studiere? Da ist es wirklich wichtig und sinnvoll, aber nicht bei Magister.
Als blödes Beispiel: es wäre Pflicht während des Geschichtsstudiums das Stricken und Häckeln von Textilien zu erlernen um seinen Schein zu erwerben den man für die Zwischenprüfung braucht. :freak:

sc00ty schrieb:
Dass Latein eher Schikane ist... naja... gut, den Punkt gebe ich dir :D Wenn man sich intensiver mit römischer, oder allgemein mittelalterlicher, Geschichte befassen will, sollte man selbstverständlich zu Originalen greifen, die - so ist's nun mal - meist auf Latein verfasst sind. Meiner Meinung nach würde das Latinum I (kleines Latinum) völlig ausreichen, aber gut...

Habe ja nur 3 Semester Geschichte studiert, wir hatten uns nur mit deutsche Quelltexte befaßt. Lateinkenntnisse waren nicht erforderlich. (bis zu diesem Zeitpunkt)
Möglich das man im Hauptstudium dann an lateinische Quellen herangeht?
Ich weiß es nicht.

sc00ty schrieb:
In Heidelberg ist ein Praktikum für Bachelor-Studenten nicht vorausgesetzt, wird aber dringendst empfohlen - eben besonders von der Stelle, die sich um die Vermittlung kümmert, mit Sicht auf spätere Berufschancen.

sofern das Praktikum anständig bezahlt wird, spricht nichts dagegen.:)
Meine Schmerzgrenze liegt bei 1200 Euro Netto im Monat.

sc00ty schrieb:
Ich kann natürlich nachvollziehen, dass jemand, der sein Studium, Wohnung, etc. komplett allein versorgen muss, in Zeitnot geraten wird. Doch finde ich, dass es möglich ist einen Mittelweg zu finden. Ich kenne genug - und zähle mich jetzt auch dazu - die trotz Arbeit, Studium und Freundin/Freund es schaffen die Klausuren zu bestehen... und wenn nicht; man hat ja immer zwei Versuche ;)


Wir hatten an der Uni insgesamt drei Versuche. :evillol:
Jedenfalls beim Informatikstudium. Fällt man bei der ersten Prüfung durch, gab es noch
maximal 2 Anläufe.
Da ich ein bekennender Referat-Halte-Hasser war und bin, hat mir der Diplomstudiengang Informatik natürlich besser gefallen, na jedenfalls war das eines der vielen Gründe warum ich wechselte. KEINE Referate und KEINE langweiligen ineffektiven zeitverschwenderischen Proseminare mehr. :headshot:

Das waren eben meine Eindrücke von Geschichte. Wenn aber Andere in diesem Studiengang aufblühen ist das natürlich auch ok und wird von mir akzeptiert. Hm....liegt sicher auch viel an der Qualität der Dozenten, ob sie das Wissen gut und ansprechend vermitteln können oder ob sie pure Schlaftabletten sind :lol: Ich denke das wird von Uni zu Uni verschieden sein.
Obwohl, viel habe ich bei den Proseminaren von den Dozenten ja nicht gehört, meistens standen ja meine Mitstudenten vor der Tafel und referierten über ihre Geschichtsthemen.


Edit:
wäre der Magister-Studiengang (damals) anders aufgebaut gewesen, sprich nur Vorlesungen/Übungen und schriftliche Prüfungen (keine Referate oder wenn dann freiwillig) wäre ich vielleicht bei Geschichte geblieben.

Mein Verbesserungs-Vorschlag für Pro- und Hauptseminare:
Die Studenten im Kurs dürfen selbst entscheiden wie sie ihren Schein erwerben können.

Weg 1:
-Hausarbeit + Referat

oder

Weg 2:
-schriftliche Prüfung
 
Zuletzt bearbeitet:
exoplanet schrieb:
Für Unternehmen sind Geisteswissenschaftler keine Kandidaten für eine Einstellung.

Das sehe ich auch so. Es gibt hier und da eine Ausnahme, aber die hatten entweder Glück oder Beziehungen.

Man muss sich auch mal in die Sicht der Unternehmen hineinversetzen und überlegen welchen Mehrwert man der Firma bringt.

exoplanet schrieb:
sofern das Praktikum anständig bezahlt wird, spricht nichts dagegen.:)
Meine Schmerzgrenze liegt bei 1200 Euro Netto im Monat.

In technischen Studiengängen werden Praktikas sogut wie immer bezahlt. Allerdings auch keine 1200 Euro / Monat... Letztens habe ich mit einer Freundin (Germanistik) geredet, die meinte sie sei froh überhaubt ein Praktikum zu kriegen. An Bezahlung sei aber nicht im entferntesten zu denken... Naja, ist halt eine Frage von Angebot und Nachfrage. Eine andere Freundin war nach ihrem Pädagogik-Studium eine Weile auf Jobsuche, bevor sie dann anderweitig eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau angefangen hat...
 
snow1 schrieb:
Das sehe ich auch so. Es gibt hier und da eine Ausnahme, aber die hatten entweder Glück oder Beziehungen.

so ist es. ;)


snow1 schrieb:
In technischen Studiengängen werden Praktikas sogut wie immer bezahlt. Allerdings auch keine 1200 Euro / Monat...

Werden weniger als 1200 Euro Netto im Monat dem Praktikanten angeboten, würde ich dann einfach diese Stelle ablehnen.

snow1 schrieb:
Letztens habe ich mit einer Freundin (Germanistik) geredet, die meinte sie sei froh überhaubt ein Praktikum zu kriegen. An Bezahlung sei aber nicht im entferntesten zu denken...

Und ich bin froh das wir im Studium kein Praktikum machen mußten. :)
 
exoplanet schrieb:
Werden weniger als 1200 Euro Netto im Monat dem Praktikanten angeboten, würde ich dann einfach diese Stelle ablehnen.

In dem Fall gibt es wahrscheinlich kein Praktikum für dich :) Praktikantengehalt bewegt sich im Bereich von 500 - 900 Euro. Ich meine... wofür auch? Dafür dass man den "Profis" über die Schulter schauen darf und selbst das ein oder andere mitarbeitet? Mehr Geld gibts dann als Werkstudent...
 
ein Praktikum bedeutet Arbeiten und dabei sich neues Wissen aneignen.
"Learning by doing", im Prinzip ist ein Praktikant für die meisten Unternehmen eine billige Arbeitskraft.

Für eine Vollzeitstelle 500-900 Euro zu verdienen ist gelinde ausgedrückt eine Unverschämtheit. Praktikum hin oder her.
Aber ich kenne auch ehemalige Studenten die an der Fachhochschule studierten, die anständig bezahlt wurden während des Praxissemesters, jenseits der
1000 Euro Grenze. :)

Solche Stellen sind rar, zugegeben, aber manche Firmen haben eine andere (vernünftigere) Sichtweise, sie sehen in dem Praktikanten eine vollwertige Arbeitskraft und honorieren das auch dementsprechend. So soll es sein.
Mit etwas Glück und längerer Suche ergattert man vielleicht solch ein begehrten Praktikumsplatz der dem Arbeitswert entsprechend gerecht vergütet wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
exoplanet schrieb:
Für eine Vollzeitstelle 500-900 Euro zu verdienen ist gelinde ausgedrückt eine Unverschämtheit. Praktikum hin oder her.
Aber ich kenne auch ehemalige Studenten die an der Fachhochschule studierten, die anständig bezahlt wurden während des Praxissemesters, jenseits der
1000 Euro Grenze. :)

Solche Stellen sind rar, zugegeben, aber manche Firmen haben eine andere (vernünftigere) Sichtweise, sie sehen in dem Praktikanten eine vollwertige Arbeitskraft und honorieren das auch dementsprechend. So soll es sein.

Also bei denen, die ich kenne (BMW, EADS, Siemens, ...), gibt es keine 1000 Euro. Wozu auch, es ist Teil deiner Ausbildung und du kannst sogut wie gar nichts beitragen, das die Firma dann nutzen kann. Sogesehen zahlt eine Firma ohnehin schon drauf, wenn es einen Praktikanten nimmt. Firmen machen das, um gute Leute zu finden und an sich zu binden.

exoplanet schrieb:
Mit etwas Glück und längerer Suche ergattert man vielleicht solch ein begehrten Praktikumsplatz der dem Arbeitswert entsprechend gerecht vergütet wird.

Arbeitswert? Hallo? Man ist Praktikant, hat ein paar Semester Grundlagen hinter sich. Wo ist denn da der Arbeitswert?
 
snow1 schrieb:
Also bei denen, die ich kenne (BMW, EADS, Siemens, ...), gibt es keine 1000 Euro. Wozu auch, es ist Teil deiner Ausbildung und du kannst sogut wie gar nichts beitragen, das die Firma dann nutzen kann. Sogesehen zahlt eine Firma ohnehin schon drauf, wenn es einen Praktikanten nimmt. Firmen machen das, um gute Leute zu finden und an sich zu binden.



Arbeitswert? Hallo? Man ist Praktikant, hat ein paar Semester Grundlagen hinter sich. Wo ist denn da der Arbeitswert?


ich kannte damals einige Studenten die freiwillig ein Praktikum absolvierten, sie erzählten mir was sie im Betrieb für Tätigkeiten ausführten. Dann war mir klar das es vollwertige Arbeitskräfte sind, demnach mit anständiger Vergütung.

Wegen den beliebten gut bezahlten Praktikumsplätzen, ich kenne 2 Ex-Studenten die hatten damals bei der DATEV im Büro gearbeitet, beide handelten mit dem Betrieb 1200 Euro netto monatlich aus.
1 FH Informatik-Student hatte ein Praxissemester bei Siemens Nürnberg im Büro ergattert für 1100 Euro netto im Monat.
Offenbar gibt es doch Praktikas mit vernünftiger Vergütung. :-)
Wer denn unbedingt Eins machen will. Bei uns war es keine Pflicht im Studium.

Habe auch ohne Praktikum danach ein guten Job bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir jetzt nicht alle Seiten durchgelesen, aber @Threadersteller:

Im Geschichtsstudium sind Zusatzqualifikationen sehr wichtig. Lern zusätzliche Sprachen neben dem Studium (was aufgrund des relativ geringen Zeitaufwands des Studiums ohnehin möglich ist), hol dir Berufserfahrung etc. pp.

Wenn du dazu noch recht flexibel bist und eventuell auch mal ins Ausland möchtest, hast du als Geschichtsabsolvent beste Chancen in Unternehmen als Dolmetscher, Übersetzer, Mitarbeiter an Forschungsunternehmen anzutreten. Alles was mit Kommunikation, Informationsverarbeitung und Präsentation von Informationen zu tun hat, ist ideal für Geschichtsabsolventen.

Man sollte im Studium nicht immer das Minimum akzeptieren, sondern sich hauptsächlich durch Zusatzqualifikationen für den zukünftigen Arbeitgeber interessant "machen".

Gerade im Geschichtsstudium gibt es so unendlich viele Wege sich von der Masse abzuheben, den Horizont zu erweitern und sich selbst voranzutreiben, wie in kaum einem anderen Studium.

Nutze es ;)
 
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