Ist eine Berufsunfähingkeitsversicherung sinnvoll?

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elknipso schrieb:
Die Empfehlung die man öfter liest 70% von seinem Netto damit abzusichern kann man sowieso vergessen. Eine BU-Versicherung in der Höhe wird dann schnell unbezahlbar.
Deutlich unter 70% ist man doch sehr schnell in einer hartz IV Vermeidungspolice, wo man es gleich sein lassen kann.
Ob 70% bezahlbar sind hängt stark von der persönlichen Situation (alter, Gesundheit, job, Lebensstil,...) an. Bei mir sind die 70% weit weg davon, unbezahlbar zu sein.
 
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SothaSil schrieb:
Deutlich unter 70% ist man doch sehr schnell in einer hartz IV Vermeidungspolice, wo man es gleich sein lassen kann.
Das ist für mich einzig einer Frage der persönlichen Situation und des aktuellen Einkommens bzw. von dem Betrag, den man persönlich im BU-Fall zum Leben benötigt.

70% sind bei den hier oft erwähnten 1500€ BU ca. 2140€ Netto. Falls die BU nicht gerade in den ersten paar Jahren der Erwerbstätigkeit eintritt wäre man sogar vorher u.U. in der Lage gewesen, von den 2140€/Monat etwas anzusparen.

Selbst wenn ich von den 1500€ noch die GKV abziehe (weil man "nur" BU und nicht EU wird aber keinen versicherungspflichtigen Job annehmen will), dann ist das für mich als Single zwar eher das Minimum, aber unter Berücksichtigung von allem, was einem mit H4 blüht, die bedeutend bessere Lösung.

Ob man bei höherem Netto-Gehalt trotzdem im Versicherungsfall mit dem 1500€ auskommte, muss jeder selber entscheiden.

Das Problem bleibt m.M.n. eher der Fall, in dem man bis zur Rente BU ist.

Für mich gäbe es schon seit mind. 15 Jahren keinen Grund 70% oder gar mehr meines Nettos per BU abzusichern.
 
SothaSil schrieb:
Deutlich unter 70% ist man doch sehr schnell in einer hartz IV Vermeidungspolice, wo man es gleich sein lassen kann.
Ob 70% bezahlbar sind hängt stark von der persönlichen Situation (alter, Gesundheit, job, Lebensstil,...) an. Bei mir sind die 70% weit weg davon, unbezahlbar zu sein.
Das ist halt stark vom persönlichen Nettoeinkommen, Beruf, Alter etc. abhängig.
Habe es bei mir mal durchgerechnet und komme bei einem halbwegs brauchbaren Tarif auf 350 Euro monatliche Beiträge um 70% vom Netto abzusichern. Das ist zwar nicht "unbezahlbar" aber doch sehr teuer für so eine Versicherung.

Für meine aktuelle BU zahle ich 60 Euro im Monat bei einer Absicherung von 1.500 Euro im Schadensfall. Bin mittlerweile halt auch älter geworden und den Vertrag habe ich recht früh abgeschlossen.
 
Ich selber habe keine BUV da ich im ö.D. arbeite. Normalerweise gibt es im ö.D. etwas weniger Geld, als in der freien Wirtschaft. Dafür hat man aber ein paar andere Benefits. Einer davon ist, dass man sich über seinen Arbeitsplatz keine Gedanken machen muss.

Es gibt keine wirtschaftlich bedingten Kündigungen und auch bei Krankheitsfällen wird so gut gesorgt wie es geht, da muss man aber immer den Einzelfall sehen. Natürlich muss hier zwischen Beamte und Arbeitnehmer unterscheiden, aber auch wir Arbeitnehmer können uns da nicht beklagen.

Hier ist z.B. jemand erblindet. Die Person wurde nicht gefeuert, sondern der Bildschirmarbeitsplatz wurde entsprechend umgebaut. Auch bei anderen Erkrankungen wie z.B. Depressionen muss man sich keine Gedanken machen. Man muss nur damit leben, dass man aber einer gewissen AU Zeit in das Krankengeld rutscht. Die Beamten haben das hier besser. Gekündigt wird man deswegen aber im Regelfall nicht.

Ich lege noch monatlich etwas Geld in einem All World ETF an. Das Geld ist später dafür gedacht, um meine Basisrente + VBL aufzustocken. Im absoluten Worst Case hätte ich auch damit einen (kleinen) zusätzlichen Pufffer zusätzlich zum ALG1. Mit dem ALG1 alleine könnte ich immer noch die wichtigsten Sachen bezahlen.
 
ArcherV schrieb:
Ich lege noch monatlich etwas Geld in einem All World ETF an. Das Geld ist später dafür gedacht, um meine Basisrente + VBL aufzustocken. Im absoluten Worst Case hätte ich auch damit einen (kleinen) zusätzlichen Pufffer zusätzlich zum ALG1. Mit dem ALG1 alleine könnte ich immer noch die wichtigsten Sachen bezahlen.
Ich bin selbst ebenfalls im öD und sehe das mitteile etwas anders.
Ich mache es wie du, hab einen ETF den ich bespare und lasse das dann nebenbei laufen.
Trotzdem ich im öD bin und trotzdem ich eine unbefristete Anstellung habe, bin ich vor einer plötzlichen berufsunfähigkeit nicht gefeit. ALG1 würde mir finanziell nicht reichen und dann womöglich in die Grundsicherung rutschen wäre das absolute Worst Case Szenario. Und der ETF mit dem jetzigen angesparten Depot würde niemals langfristig reichen um mich über Wasser zu halten.
Deswegen habe ich angefangen umzudenken und hab mir einen unabhängigen Makler gesucht, um mir ein paar passende Tarife anzuschauen. Das muss jeder für sich entscheiden, aber wenn ich langfristig krank werde, würde ich von Grundsicherung und Erwerbsminderungsrente nicht alleine leben können.
 
densh schrieb:
Deswegen habe ich angefangen umzudenken und hab mir einen unabhängigen Makler gesucht, um mir ein paar passende Tarife anzuschauen. Das muss jeder für sich entscheiden, aber wenn ich langfristig krank werde, würde ich von Grundsicherung und Erwerbsminderungsrente nicht alleine leben können.

Kann ich sehr gut nachvollziehen.

Hängt ja auch von den persönlichen Umständen ab... ich habe halt das Glück, dass meine Miete sehr gering ist und ich nur eine kleine Wohnung habe. Ich denke, wenn alles hart auf hart kommen würde, würde ich mit unter 700€ in Monat für Miete+Essen+Strom+Gas auskommen. Wenn man noch mal genau nachrechnet und Strom + Gas Kosten senkt auch weniger. Klar, dann gibt es kein Internet, Netflix und co mehr. Aber mir geht es ja erstmal primär ums überleben.

Mit den gesparten ETF Sparplan alleine könnte ich auch nicht lange durchhalten. Aber soweit ich weiß, ist das ALG1 unabhängig vom gesparten Geld.

Wie das dann aussieht, wenn man von ALG1 nach ALG2 rutscht ist dann wieder eine andere Sachen. Aber soweit ich weiß bekommt man beim ALG2/HIV auch Miete bezahlt, also kann man das nur bedingt vergleichen. Was ALG2 angeht bin ich aber nicht im Thema.
 
Idon schrieb:
@Maxolomeus

Hmmmh. Ab wie vielen Jahren muss man sich eine Lüge nicht mehr zurechnen lassen, da gab's doch Regelungen?
Ich verstehe die Frage nicht ganz. Das Verschweigen von Vorerkrankungen oder die falsche Darstellung (starke Verharmlosung) wird höchstwahrscheinlich dazu führen, dass der Anspruch erlischt und die Versicherung mit Recht die Zahlung verweigert bzw. vom Vertrag zurücktritt. Aktuelles Beispiel: OLG Dresden, Beschluss v. 29.04.2021, 4 U 2453/20
 
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@Maxolomeus

Meines Wissens tritt da aber eine Verjährung der Einrede ein. 10 Jahre klingt plausibel.


In deinem Urteil wurden chronische Schmerzen und häufige Arztbesuche verharmlost. Das ist meinem Verständnis nach ein anders gelagerter Sachverhalt als ein einmaliges Vorkommnis - z. B. Bandscheibenvorfall - vergessen zu erwähnen. Die 10 Jahres-Frist ist im Urteil wohl ebenfalls nicht eingehalten?
 
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@Idon, das Beispiel ist wirklich ein weniger extremer als der sicherlich häufigere Fall von kleineren "Ungenauigkeiten", da hast du völlig recht. War mir von Haufe nur noch im Kopf. War mir über die Fristen so gar nicht bewusst und habe mich jetzt selbst noch einmal ein wenig belesen. Gut zu wissen. Wobei für mich selbst nicht relevant zum Glück. Zum Fall/Urteil selbst, die Antragstellung war 2016, die Frist hat also definitiv keine Rolle hier gespielt. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass durch den Umfang der Beschönigung das auch hier so nicht anders entschieden wurden wäre. Für Interessierte: IWW-Abrufnummer 224088 Oberlandesgericht Dresden: Beschluss vom 29.04.2021 – 4 U 2453/20
 
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