Ist eine Berufsunfähingkeitsversicherung sinnvoll?

Wenn es andere Einkünfte gibt: ggf. Ja, sind ja auch nötig um überhaupt einen Vorteil zum H4 zu haben.
Rechnet man Vorzüge von H4 wie 4 free Rechtsbeistand, subventionierter Öffentlicher Nahverkehr , diverse Zuschüsse für Bildung , Klassenfahrten , Verpflegung zusammen, so muss da mehr kommen als die BU

Wie gesagt alles nicht erstrebenswert weder die 3000€ brutto BU noch H4.

Mich stört die Verallgemeinerung einiger das man doch eine BU haben müsse, das ist nett gesagt Unfug und hängt einfach von den Lebensbedingungen ab und freilich dem Persönlichen Risiko.
 
Heelix schrieb:
wieviel bleibt mir von 3000€ BU netto ?
Da Du ja davon ausgehst, dass Du EU wirst und nicht "nur" BU benötigst (weil Du nicht mehr arbeiten kannst), bleiben davon u.U. die kompletten 3K€ übrig
https://www.finanztip.de/blog/beruf...-steuern-und-abgaben-von-der-bu-rente-uebrig/

Aber auch das hängt natürlich wieder von der individuellen Vorgeschichte ab. Bist Du in der PKV oder warst nicht lange genug freiwillig in der GKV, sind es u.U. ca. 20% weniger.

Heelix schrieb:
Mich stört die Verallgemeinerung einiger das man doch eine BU haben müsse, das ist nett gesagt Unfug und hängt einfach von den Lebensbedingungen ab und freilich dem Persönlichen Risiko.
Es hängt auch von der eigenen Lebenseinstellung und der gegenüber dem Leben auf Kosten der Allgemeinheit ab.

Aber Du hast Recht, ich ärgere mich mittlerweile auch, dass ich früher eine viel zu lang laufende BU abgeschlossen habe. Mittlerweile ist klar, dass ich das Geld besser in langfristig lukrative Anlagen gesteckt hätte.

Es ist halt wie in anderen Bereichen auch. Warum sollte man Geld für ein Pflegezusatzversicherung verschwenden wenn es nicht einzig darum geht, die Angehörigen vor den Kosten zu schützen? Sonst verschenkt man das eigene Vermögen lieber früh genug und sorgt dafür, dass die eigenen Kinder unter der Entsprechenden Einkommensgrenze liegen.
 
Heelix schrieb:
Wenn es andere Einkünfte gibt: ggf. Ja, sind ja auch nötig um überhaupt einen Vorteil zum H4 zu haben.
wenn es keine anderen Einkünfte gibt, bist du nicht EU (sonst gäbe es ja die Rente) sprich H4 ist kein Selbstläufer.
 
Wie gesagt, das kommt ja alles immer auf den eigenen Beruf und die eigenen Erwartungen an das Freizeitleben an. Ich bin z. B. jemand, der nicht den ganzen Tag im Garten sitzen möchte oder der ertragen könnte, wenn alle paar Minuten die Haltung geändert werden muss.


getexact schrieb:
[...]
ich glaube du und andere glauben wirklich, dass man erst sabbernd im Rollstuhl sitzen muss, damit man für BU erklärt wird? Ich hoffe einfach für euch und euer Leben, dass ihr bis ins Rentenalter gesund bleibt. Aber irrt euch nicht, was alles zur BU führen kann.

Die Top Gründe aus dem Jahr 2020:

Top 1: psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen

Entweder kann ich damit, zumindest Remote, noch meinen Beruf als Unternehmensjurist ausüben, eventuell auch mit verringertem Zeiteinsatz, oder ich bin dauerhaft komplett durch. Um ein paar Monate Reha während eines Burnouts z. B. durchzustehen brauche ich keine teure BU über mein gesamtes Arbeitsleben.

getexact schrieb:
Top 2: Krankheiten des Muskel-Skeletts System und Bindegewebe

Das sind üblicherweise Probleme, die entweder im Lauf der Jahre schlimmer werden bzw. Schubweise kommen (MS, ALS) oder direkt auch voll ins Privatleben durchschlagen. In ersterem Falle lassen sich noch einige Jahre genießen, in zweiterem Falle hilft mir eine BU nur noch beim Dahinvegetieren. Für mich unnötig.

getexact schrieb:

Krebs ist entweder früh entdeckt und vergleichsweise gut heilbar, während dieser überschaubaren Zeit (mehrere Monate) lässt es sich also finanziell aushalten, sofern man nicht mehr arbeiten möchte/kann.

Oder recht spät entdeckt und dann in aller Regel nicht mehr heilbar. Dann helfen einem in den letzten Monaten auch die BU-Groschen nicht. Lieber löse ich dann meine ETF auf und verhure das Geld.

getexact schrieb:
Top 4: Krankheiten des Kreislaufsystems

Wenn diese so gravierend sind, dass ich meine Arbeit nicht mal mehr zu 70% erledigen kann, welche Hobbys genau soll ich dann wie verfolgen?

getexact schrieb:

Auch hier: Das ist entweder in ein paar Monaten überstanden oder so gravierend (z. B. Verlust der Arme), dass ich jetzt nicht wüsste, was ich mit mir anfangen soll.


getexact schrieb:
Bei all diesen Punkten sitzen die allerwenigsten sabbernd im Rollstuhl ;)

Das mag sein. Aber ich für mich habe ein paar Grenzen gezogen. Rollstuhl ist dabei für mich gar nicht das Problem, sondern insbesondere alles, was mir meine Hobbys (reisen, "zocken", kochen) dauerhaft zerstört.

Und ich war in meinem Leben bereits mit verschiedenen, auch längerfristigen Krankheiten, geplagt. Ich kann also zumindest Manches davon einschätzen.
 
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Heelix schrieb:
Wie gesagt alles nicht erstrebenswert weder die 3000€ brutto BU noch H4.

Mich stört die Verallgemeinerung einiger das man doch eine BU haben müsse, das ist nett gesagt Unfug und hängt einfach von den Lebensbedingungen ab und freilich dem Persönlichen Risiko.
Du hast die Kernaussage der von Dir kritisierten angeblichen Verallgemeinerung leider immer noch nicht verstanden.
Wenn man keine BU hat, dann landet man schnell bei ALG2 oder EU/EM oder Grundsicherung im Alter, sofern man kein Vermögen hat, was dies verhindern wird!

Diese Aussage hast auch Du auch mit Deiner Einstellung/Erklärung voll bestätigt. Nur macht Dir dieser finanzielle Absturz nichts aus bzw. Du mutest diesen Deiner Familie zu.

Wer ALG2 bekommen will, der muss zuerst sein Vermögen aufbrauchen und sich dann mit ALG2-Wohnungen zufrieden geben und (!) muss für sich und seine Ehefrau die vom Jobcenter angebotenen Arbeitsstellen prüfen und irgendwann auch annehmen, sonst gibt es erhebliche Leistungskürzungen.
Das alles muss man akzeptieren, so lange man sich in der Bandbreite zwischen BU und voller EU (richtig seit 2001 ist eigentlich EM=Erwerbsminderungsrente) bewegt.
BU <50% im versicherten Berufsbild
EM <3 Stunden am Tag irgendeine Arbeit

Das man Personen in der Grundsicherung keine BU empfiehlt, ist allgemein hier akzeptiert.
Das Personen der Einkommensspitze <1% ausreichend zusätzliche Absicherungsmöglichkeiten haben, ist wohl auch allgemein klar. Leider sind auch gerade viele Manager so von sich überzeugt, dass sie keine Gedanken an ein mögliches Burnout/psychische Erkrankung verschwenden bzw. annehmen, nach einer kurzen Reha stände ihre alte Position noch zur Verfügung ;). Man muss nicht verkrüppelt im Rollstuhl sitzen, um BU zu werden.
Ich vermute, der Anteil solcher vom Schicksal getroffenen Personen in der BU liegt bei unter 1%.
99% der BU-Empfänger sitzen vermutlich nicht im Rollstuhl!
Ich empfinde daher solch einen Vergleich als zu erwartender BU-Zustand nicht repräsentativ.
 
Warum wird hier dann nicht mal ganz konkret dargelegt, wie eine BU-Situation für jemanden aussieht, der einen Bürojob hat, den man theoretisch dank Computer auch via Sprachsteuerung etc. erledigen kann, und die gleichzeitig noch ein Leben ermöglicht, welches Hobbys etc. zulässt?
 
Ein Bürojob sagt halt so gut wie nix über die Tätigkeit aus. Da geht es von "A bis Z" und so eine Verallgemeinerung macht speziell in diesem Bezug absolut kein Sinn.

Eine Sekretärin oder jemand der in der Hotline arbeitet wird es deutlich einfacher haben und mit einer Sprachsteuerung viel kompensieren können.

Als Designer oder Programmierer bringt dir das leider absolut nix.
 
@Eldok

Deshalb habe ich das ja etwas weiter aufgeführt: Der sich via Sprachsteuerung o. Ä. erledigen lässt.

Weiter oben habe ich meine konkrete Situation geschildert: Leiter Rechtsabteilung.


Mir ist klar, dass es Arbeiten gibt, für die sich BUs nicht nur lohnen, sondern nahezu verpflichtend sind. Die allgemeine Aussage, dass sich eine BU immer lohnt, lehne ich jedoch ab.

Aber eben gerade nicht aus Böswilligkeit, sondern weil das meine Überzeugung ist. Das bedeutet für mich in einer Diskussion hier aber auch, dass ich dazu lernen möchte und deshalb konkret frage, ob und wo ich Denkfehler habe oder Situationen nicht bedacht wurden.
 
Hier sind konkrete Fälle: Link
In meinem weiteren Umfeld war auch eine Sekretärin, die hat meiner Erinnerung nach noch Teilzeit gearbeitet, aber bekam schon BU. Kann das sein? In der Tabelle stehen ja auch %-Angaben.
Ein Programmierer erhielt z.B. laut Tabelle 50% BU wegen Sicca-Syndram "trockene Augen"(?). Also "auf Biegen und Brechen irgendwie den Beruf noch halbwegs ausüben zu können" scheint nicht der ultimative Maßstab zu sein, der dann gegen BU-Bezug spricht.
 
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Ich glaube eine schwierigkeit ist bei dieser Diskussion deine aus meinen Augen eher spezielle Sicht darauf, in wie weit sich eine BU lohnt, wenn das Privatleben stark betroffen ist.

Gerade bei psychischen Problematiken, was bei Abteilungsleitern durchaus vorkommt (oder anders gearteten Einschränkungen der geistige Fähigkeiten) sehe ich aber doch einen Raum der ermöglicht das Privatleben zu genießen ohne in der Lage zu sein, 50% der beruflichen Leistung liefern zu können
 
Zuletzt bearbeitet:
Idon schrieb:
wie eine BU-Situation für jemanden aussieht, der einen Bürojob hat
Eine gute bekannte ( mit einem Kaufmännischen Beruf) war dank Burnout und Depressionen 4 Jahre außer Gefecht und selbst nach der langen Therapie war es schwer sich länger als 10 Minuten auf irgendwas zu konzentrieren. Ich bin mir sicher das Geldsorgen in einer solchen Situation nicht weiterhelfen.

Andres Beispiel wäre ein Kumpel (Maschinenbau Techniker) der nach einer Psychose glaubt er würde mit Gott und Dämonen Sprechen der Junge führt ein weitestgehend normales Leben ist in einem Professionellen Umfeld nur komplett unbrauchbar.


Ob sich eine BU für einen "lohnt" hängt mMn. weniger vom Job als von der eigenen Finanziellen Situation ab.
Wer es sich einen Längeren Verdienstausfall bzw. Reduzierung Leisten kann für den wird sich das natürlich weniger lohnen als für jemanden der nach 6 Monaten Krankegeld schon in finanzielle Schieflage geraden würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Idon schrieb:
Die allgemeine Aussage, dass sich eine BU immer lohnt, lehne ich jedoch ab.
Wer hat dies hier im Thread wann geschrieben?
Auch das Wort "lohnen" verwenden nur Leute, die das Wesen einer Risikoversicherung grundsätzlich nicht verstanden haben.
 
Es ist halt teilweise schwierig sich in andere Berufe bzw. deren genauen Tätigkeiten zu versetzen aber bei einem Leiter der Rechtsabteilung könnte ich mir durchaus vorstellen diesen Job (auch) mit "deutlichen" körperlichen Einschränkungen fortzuführen.

Für mich als Designer sowie Entwickler wäre es eine Vollkatastrophe. Evtl. sollte ich auch mal über eine BU nachdenken, gerade bei meinem Lebensstill :rolleyes:
 
Man sollte außerdem wissen, dass man mit der BU-Versicherung im speziellen seine aktuelle Tätigkeit versichert. So kann es ja durchaus sein, dass man aus welchen Gründen auch immer seinen aktuellen Job nicht mehr ausführen kann, aber eine komplett andere Tätigkeit schon möglich ist. Hier zahlen nach meiner Kenntnis die meisten BU-Versicherer weiterhin die BU-Rente, so lange die neue Tätigkeit nicht in der sozialen Stellung der Alten gleichgestellt ist oder der neue Lohn nicht 80% des vorherigen Bruttos entspricht.
 
Als Bürojobber dürfte im Regelfall BU eingetreten sein, wenn man z-. Bsp. beidseitig erblindet ist.
Keine Frage, man könnte mit technischen Hilfsmitteln weiterarbeiten, aber bestimmt nicht in dieser Position, allenfalls noch back office oder ähnliches.
 
Unterschätzt Rückprobleme nicht. Wenn ihr nicht mehr lange sitzen oder stehen könnt, dann war es das mit dem Schreibtischjob.
 
uincom schrieb:
Unterschätzt Rückprobleme nicht. Wenn ihr nicht mehr lange sitzen oder stehen könnt, dann war es das mit dem Schreibtischjob.
Dann halt im Liegen. Das gute alte Dienstbett regelt :hammer_alt:
 
ThomasK_7 schrieb:
Als Bürojobber dürfte im Regelfall BU eingetreten sein, wenn man z-. Bsp. beidseitig erblindet ist.
Keine Frage, man könnte mit technischen Hilfsmitteln weiterarbeiten, aber bestimmt nicht in dieser Position, allenfalls noch back office oder ähnliches.
Dein Ernst ? Wenn ich beidseitig erblindet bin ist das Leben schlicht vorbei. Das mag anders sein für Menschen die immer blind waren, jemand der 40/50 Jahren sehen konnte ist das Leben durch.
Aber auf solch ein Beispiel hatte ich auch gewartet 😂 .
 
Ne, das Leben ist dann nicht durch, sondern du bist 40/50 Jahre alt und blind. Und auch wenn mit 40/50 blind werden ziemlich beschissen ist, ist es doch ganz praktisch, wenn man jeden Monat einen ordentlich Betrag aufs Konto bekommt.
 
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Heelix schrieb:
Das mag anders sein für Menschen die immer blind waren, jemand der 40/50 Jahren sehen konnte ist das Leben durch.
Ich bin zwar erst kurz vor der 30, aber ganz ehrlich: nope. Das mag verdammt besch***en sein, aber ich würde deswegen nicht meinen Lebenswillen verlieren. Das mag für dich so sein, das mag ich nicht beurteilen, aber auch wenn ich meine Zeit bräuchte wär es mir zu schade mein Leben wegen sowas wegzuwerfen. Da gibts schlimmere Schicksalsschläge, die mich weitaus härter treffen würden. Und für die Übergangszeit bis dahin oder den Rest bis zur Rente ne finanzielle Unterstützung zu haben is da in meinen Augen durchaus nett. Aber gut, das darf ja zum Glück jeder für sich selbst beurteilen :)
Wenn du dir bei jeder ernsthaften Einschränkung gleich sprichwörtlich die Kugel geben willst dann hast recht, da kannste dir die BU auch sparen, rausgeschmissenes Geld.
 
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