Komplexes Freeze-Problem

Photon

Commodore
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[gelöst] Komplexes Freeze-Problem

Hallo Community,

Seit beinahe einem halben Jahr plagt meinen Rechner ein sehr seltsames Problem, bei dem ich vollkommen am Ende mit meinem Latein bin und nicht wirklich weiß, wie ich weiter vorgehen sollte. Zunächst mal zur Hardware:

Netzteil: Ursprünglich irgendein Xilence 400W, neuerdings bequiet E8 400W
Mainboard: Asus A8N-E So.939
Northbridge-Kühler: Zalman ZM-NB47J
CPU: AMD Athlon64 3700+
CPU-Kühler: AC Freezer 64 Pro
RAM: 2x512MB CL2.5 Corsair, neuerdings zusätzlich 2x512MB CL3 Infineon
Grafikkarte: XFX 7600GT
Grafikkartenkühler: Zalman VF900Cu
Soundkarte: Audigy 2ZS
HDDs: Samsung SP2504C 250GB SATA, neuerdings zusätzlich WD WD20EARS 2TB
DVD-Laufwerk: IDE-Brenner von LG
OS: Arch Linux 32Bit

Zu den Temperaturen: Alle Temperaturen bleiben im normalen Betrieb unter 45°C, lediglich die CPU kann auf bis zu 55°C gehen, wenn sie mal beansprucht wird - was aber recht selten passiert. Der passive Northbridge-Kühler wird beim Anfassen recht heiß, aber keiner der Sensoren zeigt eine hohe Temperatur an.

Ich versuche, das Problem chronologisch zu schildern. Vor ca. einem Jahr habe ich hier im Forum eine gebrauchte Seagate-Platte gekauft. Eingebaut, angeschlossen, Daten drauf, alles gut. Aber auf einmal zeigte Smart defekte Sektoren an. Es wurden schnell mehr (alle paar Tage ein neuer) und so habe ich die Platte wieder eingeschickt.

Die Ersatzplatte kam an, ich habe sie eingebaut, doch hat sich beim Start komische Geräusche gemacht und wurde im Bios nicht erkannt. Die zweite Ersatzplatte erlitt das gleiche Schicksal. Mir wurde empfohlen, ein neues Netzteil zu kaufen (siehe https://www.computerbase.de/forum/threads/mainboard-macht-hdds-kaputt.901231/) und so wurde mein Xilence 20€-Netzteil durch das bequiet E8 ersetzt, während als neue Platte die WD WD20EARS eingebaut wurde. In dieser Kombination arbeitete der Rechner über einen Monat lang anstandslos.

Dann traten zum ersten Mal die besagten Freezes auf und das kam so. Ich habe im Netz gelesen, dass die neueren Kernel-Versionen eine Regression bzgl. Leistungsaufnahme hatten, die mit einem Kernel-Parameter repariert werden konnte, genauer gesagt ging es um die Verwaltung des PCIe-Slots (ASPM). Nachdem ich mit diesem Kernel-Parameter gebootet habe, traten die Freezes zum ersten mal auf und hielten ca. eine Woche lang an (siehe zu diesem Problem auch https://www.computerbase.de/forum/threads/haeufige-freezes-hardware-oder-softwareproblem.930349/).

Ich habe alles mögliche versucht, um sie loszuwerden: gleich mal die besagte Kernel-Option rausgenommen, einen anderen Grafiktreiber installiert, einen etwas älteren Kernel verwendet. Nichts hat geholfen, bis die Freezes ganz unerwartet von selbst verschwanden. Nach ca. 1-2 Monaten gab es mal wieder ein-zweimal einen Freeze, doch lange hat mich das Problem nicht mehr geplagt.

Allerdings habe ich Spielkind wieder meine Finger nicht von der Tastatur lassen können. Vorgestern wollte ich Suspend2RAM einrichten und habe wieder eine tolle Kernel-Option empfohlen bekommen, acpi_sleep=old_ordering (siehe dazu auch https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=132848). Die Option hat's gebracht und ich hab zu Testzwecken gleich 5mal hintereinander den Rechner in den Ruhezustand geschickt und wieder aufgeweckt.

Das war ihm wohl zu viel und so kam wieder ein Freeze. Ich habe die besagte Option natürlich wieder rausgenommen und auch nicht mehr den Ruhezustand verwendet, doch die Freezes kamen mit großer Häufigkeit (an dem Tag konnte ich mit dem PC überhaupt nicht arbeiten, weil einige Sekunden bis Minuten nach dem Start des PCs ein Freeze kam. Im Allgemeinen sind sie aber sehr sporadisch und nicht bewusst reproduzierbar. Sie tauchen übrigens auch in einem LiveCD-System auf (Parted Magic), können also nicht ausschließlich auf das installierte System zurückzuführen sein.

Doch es kommt noch besser. Ich weiß nicht, ob es etwas mit den Freezes zu tun hat, doch ich habe bei den vielen Startversuchen/Hard-Resets noch das Phänomen beobachtet, dass der Rechner auf Druck des Einschaltbuttons gar nicht angeht: Die Lüfter und Platten drehen auf, aber der Monitor bleibt auf Standby.

Ich habe nun versucht, verschiedene Hardwareteile auszubauen, um das Problem einzugrenzen. Was ich sicher sagen kann:

* Die Einschaltprobleme tauchen auf, auch wenn beide Platten und die Soundkarte ausgebaut sind.
* Die Freezes tauchen auf, auch wenn statt der 7600GT eine uralte S3 Trio Virge aus dem Jahre 199x und mit PCI-Slot verbaut ist.

Nun bin ich mit meinem Latein zu Ende und weiß nicht so recht weiter. Ich habe die Vermutung, dass ich mir ein Mainboard-Defekt eingefangen habe, oder dass es irgendwo ab und an zu einem nicht-tödlichen Kurzschluss kommt, der das System lahmlegt. Ein Check der Kondensatoren auf dem Mainboard hat ergeben, dass alle Kondensatoren in top Form sind, und wie man Kurzschlüsse aufspürt, weiß ich nicht so recht. Außerdem passt die Hypothese nicht unbedingt zur Tatsache, dass alle Freeze-Phasen durch irgendwelche Kernel-Optionen verursacht wurden, allerdings auch nach dem Entfernen der jeweiligen Optionen die Freezes geblieben sind. Und dann die alte Geschichte mit den gebratenen Seagate-Platten...

Die Häufigkeit der Freezes ist auch sehr seltsam. Gerade, beim Schreiben dieses Posts ist mal ein Freeze gekommen und ich musste ca. 4-5 mal einen Hard-Reset machen, bevor das System aufhörte, einige Sekunden nach dem Boot einzufrieren. Doch seitdem ist schon 20 Minuten lang nichts passiert. Man könnte das so beschreiben, dass die Freezes quasi in Blöcken auftreten.

Vielen Dank für alle Tipps,
Photon
 
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haste schon mal versucht..nen bios update fürs board zu machen
schein ja nen hardwarefehler zu sein..wenn er festplatten nicht richtig erkennen tut
 
Hast du den kompletten POST gelesen? Die Freezes treten auch ohne HDDs auf.

Checke mal bitte mit Memtest86 durch.
 
Hatte mit meinem Athlon XP 2600+ damals ein ähnliches Problem. Manchmal über Wochen kein Freeze, dann mehrere am Tag. Am Ende sind die weggegangen, als ich ein neues System gekauft habe. GK und Festplatten waren gewechselt worden. Ich glaube auch, dass es das Mainboard oder CPU war. Könnte mir vorstellen, dass irgendwelche winzigen Risse auf dem Board waren, die je nach Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Erschütterungen aufgingen oder so. Ich habe keine Ahnung was es war.

Aber da das System extrem alt ist, würde ich zu einem neuen raten. Wofür brauchst du den Rechner? Der billigste Rechner aus dem Office-Rechner-Thread schlägt die alte Mühle leistungsmäßig deutlich. Und sollte es ein Hardwaredefekt sein, dürftest du eigentlich kaum noch Hardware finden. Lohnt sich eher nicht.

P.S.: Das Problem bestand ca. 3-4 Jahre, während ich den Rechner hatte. Typisch war, dass der Soundbuffer sich wiederholte. Also die letzten 20 oder 30 ms des gerade abgespielten Sounds sich ständig wiederholten bis der Rechner resetet wurde. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden...
 
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also scheint es ja am board oder am speicher zu liegen..wenn das ding net vernünftig läuft
egal ob mit oder ohne platte..das ding darf net einfriern... :cool_alt:
 
RAM: 2x512MB CL2.5 Corsair, neuerdings zusätzlich 2x512MB CL3 Infineon

Ich würde mal auf die Speicherkombination tippen. Zwei verschiedene Hersteller mit zwei Verschiedenen CLs. Das sorgt häufiger für Probleme. Lass mal die zwei Infineon Module raus und schau mal ob die Freezes dann immernoch auftreten.

Immer empfehlenswert ist das aktuelle BIOS:

http://www.asus.com/Motherboards/AMD_Socket_939/A8NE/#download

Aber vielleicht ist es auch die Altersschwäche die ihn so langsam einholt...
 
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Fortatus: Nun ja, ich weiß, dass das System schon etwas betagt ist, aber es reicht mir von der Leistung her mehr als aus: Ich spiele selten und nur hardwaremäßig nicht aufwendige Spiele, keine Video- oder Musikbearbeitung. Meist nur Surfen, Chatten, Musik hören, PDFs lesen und schreiben (LaTeX). Am meisten wird das System beansprucht, wenn mal was kompiliert werden soll, aber wenn ich mit einem aktuelleren System eine Minute warten soll statt zwei oder drei, haut mich das nicht vom Hocker. :)

Der einzige Grund für ein Upgrade wären eben die Freezes, also nicht "muss man eh mal machen". :)

Zum P.S.: Habe ich auch vergessen zu erwähnen: Wenn was wiedergegeben wird und es kommt ein Freeze, dann wird nicht wie bei dir das letzte Stückchen in Endlosschleife wiederholt, sondern es kommt ein hoher kontinuierlicher Ton aus den Lautsprechern.

edit:
FoxBob79: Zumindest die Einschaltprobleme tauchen auch mit ausgebauten CL3-Riegeln auf. Bin mir aber nicht sicher bzgl. CL3, muss mal gucken. Lasse gerade sicherheitshalber nochmal Memtest laufen, danach schau ich mal, ob ich etwas über den Ram rausfinden kann.
 
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Hast du die Moeglichkeit mal parallel ein Windows zu installieren?

Wen ja dann tu das mal und schaue nach einem Absturz in die Ereignisanzeige. Falls es dazu ein Linux Equivalent gibt schau mal dort nach.
 
In der WindowsVerwaltung gibt es die Ereignisanzeige.
Das war bereits unter XP so, wenn mich nicht alles taeuscht.
 
Also ich lasse jetzt Memtest zu Ende laufen (ist grad bei der Hälfte), versuche herauszufinden, ob der RAM tatsächlich CL3 ist und prüfe die Bios-Version. Wenn das alles nichts hilft, muss wohl mal eine Windows-Installation drauf. Ist denn die Windows-Verwaltung die Systemsteuerung oder wie kommt man da hin?
 
Fast ;)

Systemsteuerung --> Verwaltung

Oder Rechtsklick auf Arbeitsplatz --> Verwalten
 
Memtest ist ohne Fehler durchgelaufen, Bios ist schon die neuste Revision (1013), Ram läuft mit CL2.5 obwohl zwei der Riegel doch CL3 sind. Meint ihr, es würde helfen, den Ram auf CL3 zu stellen, falls das Problem in den Timings gewesen ist?
 
Oki, mal schauen, ob die Freezes wiederkommen, bisher schaut's gut aus. Bin mal ganz frech und schreibe wieder die acpi_sleep=old_ordering Option in die Boot-Zeile. :)

edit: Läuft bisher auch nach zwei Einschlaf-/Aufwachvorgängen mit aktiviertem acpi_sleep=old_ordering ohne Freezes!

Vielen Dank an alle, insbesondere an SaxnPaule und FoxBob79! Solltet ihr nichts mehr von mir hören, sind die Freezes nicht wieder aufgetaucht - ansonsten melde ich mich wieder. :)
 
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Nun, offenbar habe ich mich doch etwas zu früh gefreut. Leider sind die Freezes vor einigen Wochen zurückgekehrt. Soweit ich mich erinnern kann, war diesmal die Ursache, dass ich den Rechner über Nacht in den Suspend2Ram-Modus geschickt habe. Der Rechner ist danach anstandslos "aufgewacht" aber einige Minuten später gab es wieder einen Freeze. Seitdem tauchen wieder sporadisch Freezes auf, mal im normalen Betrieb, mal schon beim Hochfahren. Einige Male habe ich den Rechner bei ausgeschaltetem Monitor eingeschaltet und nach dem Einschalten des Monitors blieb er im Standby - offenbar war der Rechner wieder eingefroren.

Ich habe langsam den Verdacht, dass das neue Netzteile (das be quiet E8) mit schuld an dem Problem ist. Zumindest sind die ersten Freezes nach dem Netzteilkauf aufgetreten. Nicht von der Hand zu weisen ist aber auch, dass meist irgendwelche Aktionen meinerseits die Freeze-Wellen ausgelöst haben. Auch die Anpassung der RAM-Timings hat ja zwischenzeitlich Besserung gebracht, was nicht unbedingt auf das Netzteil schließen lässt.

Bin mal wieder mit meinem Latein am Ende und hoffe auf Tipps,
Photon
 
Tja, also bei solchen seltsamen Problemen würd ich dem lieber mit nem neuen Mainboard aus dem Weg gehen.

Kannst du dir nicht ein anderes NT vom Kumpel besorgen, um das E8 als Ursache auszuschließen?
 
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