SSD als Datengrab - besser geworden?

shaadar

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Hallo,

ich habe mein Backup auf zwei 5 TB-2,5 Zoll externen Festplatten. Die werden langsam zu klein. Ich habe ca. 1500 2 GB Dateien und 100.000 5 MB Dateien und 150.000 20 Kb Dateien. Ich arbeite täglich mit den Daten und dem Backup. SSDs sind ja vor allem bei kleinen Dateien deutlich schneller.

Jetzt hieß es immer: viele SSDs sind nicht gut als Datenspeicher. Eine Begründung:

"Hier noch eine kleine Warnung: Für sensible Daten sind SSDs mit QLC Speicher absolut ungeeignet, da sie eine extrem schlechte Data Retention aufweisen. In einer Speicherzelle wird zwischen sechzehn! verschiedenen Ladungszuständen unterschieden, sprich wenn die Ladung um nur 7% abfällt, hat man automatisch 4 falsche Bits in der Datei. Und da bei NAND Speicher nach nur wenigen Wochen ohne Strom automatisch die Ladung in den Zellen sinkt (vor allem wenn er schon ein paar mal beschrieben wurde), kann es zu massivem Datenverlust kommen (daher auch als Datengrab eher ungeeignet, zumindest wenn dieses nicht dauerhaft mit Strom versorgt wird). Das ist schon bei MLC ein Problem (wobei hier die Ladung immerhin um 33% sinken muss um einen Bit-Flip zu erreichen). So einen Hinweis hätte ich eigentlich im Test erwartet."

Aber es gab schon Artikel wie:

"Samsung SSD 860 QVO: Mit Potential zum Datengrab mit Flash statt Plattern"

https://www.computerbase.de/2018-12...t_ohne_grosse_auswirkung_auf_garantie_und_tbw

Im 870 QVO Test stand nichts spezifisches zur Haltbarkeit. Aber die Micron ION 5210 z.B. mit 7,68 TB (auch QLC) ist eine Server SSD. Die kann doch keine Probleme mit der Haltbarkeit haben?!

Ein NAS wäre nichts für mich, 3,5 Zoll-Platten sind klobig und nicht wirklich schneller und stoßempfindlich, Cloud kostet monatlich und wenn jemand Dein Passwort bekommt (mal eingetippt bei Freunden o.ä.) und 4 TB Upload sind Terror...

Ich arbeite täglich an diesen Daten. Ich denke schon, die SSD-Technologie lässt schneller die täglichen Backups machen und großen Datenverlust ausgleichen. Außerdem sind sie nicht stoßempfindlich. Ich könnte noch eine unverschlüsselte 3,5 Zoll 8 TB Platte als alle zwei Monate zu aktualisierendes Backup dazu verwenden, geschützt gegen Viren + Ransomware. Die SSD könnte ich gut transportieren.

Sind diese neuen QLC-SSDs nun haltbar? Gerade die Micron? Das hätte ich gerne bestätigt, bevor ich 2 große SSDs kaufe.
 
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Die SSDs selbst sind lange haltbar, die gespeicherten Inhalte dagegen sind flüchtig. Insbesondere bei Nichtverwendung.
Wenn die Backups regelmäßig aufgespielt werden, ist das allerdings kein Problem.
 
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Wenn die Daten täglich verwendet werden, d.h. die SSD in Betrieb ist, gehen keine Daten verloren. Es ist dann auch kein Backup.
Bei einer Verwendung als Datengrab innerhalb des PCs, oder regelmäßig angeschlossen, sind SSDs super. Nur sollte kein Backup in Form von "ab in den Schrank" gemacht werden. Das wird mit "Datengrab" gemeint sein.
 
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Ok! Also 2 SSDs in/an den PC und eine 3,5-8TB in den Schrank zum alle zwei Monate zwei Stunden inkrementell bespielen.
 
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Guertler schrieb:
Die SSDs selbst sind lange haltbar, die gespeicherten Inhalte dagegen sind flüchtig. Insbesondere bei Nichtverwendung.
Das sieht bei HDDs kaum anders aus, wenn du tatsächlich mal in die Datenblätter der Hersteller schaust.

Da hatte Holt vor ein paar Stunden auch was zu gepostet, ich zitier mal dreist:

Holt schrieb:
Für die sollte die JEDEC JESD218 genauso gelten wie für allen anderen SSDs auch:

Anhang anzeigen 940122

HDDs altern auch wenn sie nicht genutzt werden und sind daher auch nur beschränkt lagerbar. Dazu schreibt Seagate z.B. hier und auch in einigen anderen Product Manuals: Und außerdem:
Wenn also die Lagerbedingungen nicht eingehalten werde, sind 90 Tage und zwar in der ungeöffneten Originalverpackung, sonst bestenfalls 1 Jahr. Nach dem Öffnen sollten HDD nicht länger als 30 Tage stromlos sein.

Bei der neuen Barracuda Pro 10TB mit Heliumfüllung schreibt Seagate: Also hier nur ein halbes Jahr in der ungeöffneten originalen Versandverpackung von Seagate und sonst 2 Monate, nur bei optimalen Bedingungen bis zu einem Jahr.

HGST schreibt für die meisten Modelle wie z.B. für die Megascale:
Das bedeutet nicht, dass die HDDs dann automatisch Schaden nehmen oder gar komplett kaputt sind, wenn man diese Vorgaben nicht einhält. Aber ganz ignorieren sollte man es nicht, denn im Thread Festplatten sterben wie die Fliegen - was mache ich falsch? sind jemandem der ein halbes Jahr im Ausland war, binnen 3 Monaten 4 HDDs gestorben. Die HDDs waren wohl in einem NAS im Keller, also nicht unter optimalen Bedingungen gelagert und natürlich müssen solche Angaben auch unter den ungünstigsten der erlaubten Bedingungen noch eingehalten werden. Unter optimalen Bedingungen dürften die Platten auch eine weitaus längere Zeit ohne Probleme überstehen.
Auch in diesem Thread wo eine "ein paar Jahre" unbenutzt irgendwo rumgelegen hat und danach nicht erkannt wurde, dürfte Überlagerung des Problem gewesen sein.

Für Langzeitarchiv gibt es sowas Optical Disc Archive Gen 3: Sony archiviert 5,5 Terabyte für 100 Jahre auf Cartridge und vielleicht irgendwann ein Produkt auf Basis dieser Entwicklung: Project Silica (Datenträger aus Quarzglas).


shaadar schrieb:
eine 3,5-8TB in den Schrank zum alle zwei Monate zwei Stunden inkrementell bespielen.
Am besten wäre es auch diese Daten zumindest jährlich komplett neu zu schreiben -> active full backup
Ergänzung ()

Nutzerkennwort schrieb:
Wie steht es mit USB-Sticks? Zu lange liegen lassen und Daten weg ?
Das sind so ungefähr die unzuverlässigsten Datenträger überhaupt

(Okay, eine CD ausgepackt im Auto auf dem Armaturenbrett in der Sonne liegen lassen ist schlimmer)
 
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Es ist doch allgemein bekannt, dass QLC-SSDs nicht für die Ewigkeit gedacht sind. Das spielt aber doch bei täglicher Sicherung (hoffentlich nicht incrementell) nicht eine so große Rolle. Aber ich verstehe das ganze nicht wirklich, weil dann wieder von Herumtragen gesprochen wird; doch nicht ein Backup, hoffe ich. Du solltest dir einmal ein entsprechendes Konzept überlegen und dann an einen Plattenkauf denken.
 
Lol, da brauch man also bei vielen Datenträgern - wie bei Automatik-Uhren - eine stromführende
Emu-Dockingstation :D?

Ist ja mal eine Marktlücke ...
 
Ost-Ösi schrieb:
Es ist doch allgemein bekannt, dass QLC-SSDs nicht für die Ewigkeit gedacht sind. Das spielt aber doch bei täglicher Sicherung (hoffentlich nicht incrementell) nicht eine so große Rolle. Aber ich verstehe das ganze nicht wirklich, weil dann wieder von Herumtragen gesprochen wird; doch nicht ein Backup, hoffe ich. Du solltest dir einmal ein entsprechendes Konzept überlegen und dann an einen Plattenkauf denken.

Zum einen hatte ich gefragt, ob sich das mit QLC-SSDs geändert hat. Der eine Artikel sprach von "Potential zum Datengrab", da dachte ich, es hat sich was getan.

Meine Strategie sieht so aus: 2,5 Zoll 8-TB SSD in externes 2,5 Gehäuse. Eine andere 8-TB SSD in den PC selbst. Dann kann ich täglich eine inkrementelle Sicheheitskopie machen, aber auch die transportable SSD mal wohin mitnehmen zum größer Arbeiten. Und dann eine 3,5 Zoll 8-TB HDD als Backup in den Schrank und alle 2 Monate wenn virenfrei abgleichen. Anscheinend noch jährlich neu bespielen.

EDIT: Inkrementell habe ich vor, aber alle Dateien sind in einem Überordner und werden von der Syncsoftware auf Änderungen zum anderen Laufwerk untersucht und dann in die entsprechenden Unterordner hineinkopiert. So hat man wenig Aufwand und alle Dateien sind immer in einem Windowsordner vorhanden und gesichert, man hat keine inkrementellen Updatedateien.
 
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Nutzerkennwort schrieb:
Wie steht es mit USB-Sticks? Zu lange liegen lassen und Daten weg :rolleyes: ?

Bei allen Flash Speichern besteht die Gefahr, wenn sie länger Spannungslos sind, das es zu Datenverlusten kommen kann.
 
Inkrementell ist keine ideale Backupmethode. Wenn nämlich irgendwo ein Bit kippen sollte, kann es leicht passieren, dass man die ganze Sicherungsreihe nicht mehr zur Verfügung hat.
 
shaadar schrieb:
Sind diese neuen QLC-SSDs nun haltbar?
Wenn Du dies fragst, also so viel auf die schreiben wirst das dies für Dich relevant ist, dann ist eine SSD mit QLC für Dich sowieso die falsche Wahl, da die für leseintensive Anwendungen sind.
 
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Ost-Ösi schrieb:
Inkrementell ist keine ideale Backupmethode. Wenn nämlich irgendwo ein Bit kippen sollte, kann es leicht passieren, dass man die ganze Sicherungsreihe nicht mehr zur Verfügung hat.

Es ist ein Ordnersyncprogramm. Das schaut, ob in jedem Ordner zum Vergleichsordner eine Datei hinzugekommen oder sich verändert hat. Die ergänzt es dann oder erneuert sie in den Ordner. Die gleich vorhandenen, nicht geänderten Dateien müssen nicht neu geschrieben werden. Nur das. Daher "inkrementell". Dann sind alle Ordner gleich. Keine Sicherungsreihe. Passend kopierte Dateien in Windowsordnern.

@Holt : Ich hoffe, ich hätte die SSDs dann schon gerne 5 Jahre. Schreiben: ca. 40 GB monatlich. Also nicht extrem. Aber täglich, manche Dateien 2 GB groß, viele deutlich kleiner. Das sollten neue QLC-SSDs doch schaffen, vor allem die servergeeignete Micron (ION 5210) ? Und als beiseitegelegtes Backup eine 3,5-HDD.

Als 8 TB-SSDs kenne ich nur QLC-SSDs.
 
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Gut! Also schaffen sie es.

Ich hab auch darüber nachgedacht, für Dateisicherung momentan 1600 € auszugeben, ist viel, aber ich bin quasi jeden Tag dran. Vieles liefe schneller, die Backups, auch im Falle einer verschwundenen Partition. Und ich könnte die eine SSD besser mal mitnehmen, da stoßunenmpfindlich.
 
Wenn Du die QVO in ein USB Gehäuse packen willst, dann beachte das interne SSDs auch mal mehr Strom ziehen können als ein USB 3 Port zu liefern braucht, dies sind nämlich für Single Lane Ports nur 900mA. Mehr ist optional möglich, gerade bei USB Lade Ports sollten es 1,5A oder 3A sein, aber normale USB3 Ports müssen nicht mehr als 900mA liefern und drehen den Saft ab, wenn zu viel Strom gezogen wird. SSDs ziehen aber gerade beim Schreiben am meisten Strom und die mit Pseudo-SLC Schreibcache ausgerechnet dann, wenn der Pseudo-SLC Schreibcache voll ist, denn das Schreiben nur eines Bits geht nicht nur schneller, sondern braucht auch weniger Strom. Passiert dann nebenbei noch ein Lesezugriff, also Mixed-I/O, so kann die Leistungsaufnahme noch höher sein und erst recht, wenn dem Controller der freie Platz ausgeht und er nebenbei noch Aufräumen muss, also noch gültige Daten auf Blöcken umkopieren um diese danach zu Löschen und erneut beschreiben zu können.

Wie viel Strom eine SSD maximal ziehen kann, sieht man nicht anhand der Messung der Leistungsaufnahme in den Reviews, sondern sieht seht normalerweise auf dem Etikett in der Form von z.B. "Rated DC 5V x.xA", ich meine für eine 870 QVO irgendwo 1,4A gelesen zu haben, bzw. bei M.2 und mSATA SSDs dann 3,3V und da sind Werte zwischen 1A und 2A normal. Der Vorteil einer ordentlichen Fertig-USB SSDs die vom Hersteller der SSD selbst kommt ist, dass deren FW angepasst wurde um nie zu viel Strom zu ziehen. So steht auf meiner Samsung T5 Portable "Rated DC 5V 0.8A" und damit bleibt sie also immer unter den 900mA die ein USB3 Port auf jeden Fall liefern kann. Beachten sollte man natürlich da sich die Geräte an einem passiven Hub diese 900mA teilen müssen, wenn also mehrere Geräte dran hängen die auch einiges an Strom ziehen, dann sollte man auf jeden Fall einen aktiven Hub nehmen, also einen mit eigenem Netzteil, was auch hier das Problem lösen dürften, da die Hub meisten nicht so streng sind was den Strom pro Port angeht.

Da man immer wieder falsche Aussagen liest wie viel Strom ein Type-C Port liefern muss: Bei usb.org, der Organisation für die Standardisierung für alles was USB betrifft, steht eindeutig:
Demnach haben nur die USB 3.2 Gen 1x2 (10Gb/s aus 2 5Gb/s Lanes) und USB 3.2 Gen 2x2 (20Gb/s aus 2 10Gb/s lanes) Ports (nur die sind nämlich dual lane) mindestens 1,5A zu liefern, alle 5 und USB 3.2 Gen 2 (ohne x2, also Single Lane) 10Gb/s USB 3 Ports haben aber aber eben per Default nur 900mA! Mehr ist bei denen optional möglich, z.B. wenn es Ladeports sibnd, aber dies ist eben nicht zwingend der Fall!
 
Danke für die Info! Wenn ich die SSD mal mitnehmen will (und mein Notebook hat auch nur USB 3.0), müsste ich mich an die 900 mA halten. Die Samsung QLC 870 8 TB hat laut geizhals.de 5,5 W maximalen Verbrauch, also bei 5 V mehr als 1 A! Das würde also schon mal nicht gehen. Die fast gleich teure Micron ION 5210 8TB hat laut geizhals.de nur 3,6 W maximal, also, wenn man danach gehen kann, 720 mA. Außerdem hat sie Power-Loss-Protection. Dann wäre wohl die Micron empfehlenswerter für mich. Aber der 2,5 Zoll Gehäuse-Controller will wohl auch Strom...?

8 TB als externe finde ich nur als 3,5 HDD, leider auch nicht als Fertig-SSD.

Ach ja: die Micron hat keinen SLC Cache, der Strom ziehen könnte...
 
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Moin,

ich finde das nicht sinnvoll eine 8TB QLC als Backup zu benutzen- Erstmal vom Preis uninteressant udn zweitens sind die bei Schreibraten auch nicht so doll. Die neuen 8TB HDDßs sind da beim schreiben kaum im Nachteil Ich finde sogar eher im Vorteil da diese auch konstant die Schreibleistung hoch halten. meine 8TB HDD´s sind richtig schnell. Die QLC SSD nutze Ich nur zum Filme sehen. Dafür taugen die was. oder für Spiele wo es um schnelles lesen geht.

MfG
 
DIe Micron ION 5210 8TB kann 360 MB/sek. sequentiell dauerhaft schreiben, siehe hier:

https://www.computerbase.de/2020-06/samsung-ssd-870-qvo-test/

" Auch hier gibt es allerdings eine Alternative: Die eingangs erwähnte Micron 5210 ION aus dem Enterprise-Segment liefert mit 7,68 TB geringfügig weniger Nutzspeicher zum Preis von aktuell rund 870 Euro. Diese dürfte in Benchmarks mangels SLC-Cache hinter einer 870 QVO zurückfallen, doch verspricht Micron eine kontinuierliche Schreibrate (im „Steady State“) von 360 MB/s, womit sie große Datenmengen mehr als doppelt so schnell schreibt wie die 160 MB/s der 870 QVO, wenn dieser der SLC-Cache ausgeht. "
 
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Ich weis das Flash flüchtig ist bei längerem Nichtgebrauch, aber weis jemand wie lange das bei Sticks oder SSD im Schnitt etwa ist?

Ich habe hier alte USB-Sticks gefunden, die leer sind, nur weis ich nicht ob die vorher schon leer waren oder die Daten verloren haben. Dieses Szenario kommt sicher hin und wieder durchaus mal vor.

Habe mich bisher nicht sonderlich in das Thema eingelesen, sry :-Þ
 
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