iJoshi schrieb:
Ist es immer noch so, dass bei modernen PC‘s mit SSD‘s Windows 10 über die Zeit langsamer werden kann?
Nein. Nicht einfach so. Dazu trägt in aller Regel immer der Nutzer seinen Teil bei, weil er sich bei der PC-Bedienung und -Administration schlichtweg falsch verhält. Dazu reicht es z.B. bereits aus, dass er sich ein einziges Mal eine Malware installiert, die das System zerschießt/beschädigt. Selbst nach einer vermeintlichen Entfernung und der trügerischen Freude ob dieser "Entfernung" bleibt das System nachhaltig beeinträchtigt.
Im Weiteren ist die Frage, was mit "modernen PCs" gemeint ist. Viele verstehen darunter etwas anderes als andere, sehe ich auch gerade zur Corona-Home-Office-Zeiten verstärkt: Da werden neue PCs und Laptops gekauft, die aber teils mit Zweikern-Clelerons, Atoms usw. als CPU bestückt sind, nur 4GB RAM, manchmal sogar nur 64 GB eMMC, die in der Produktbeschreibung als SSD beworben wurden, usw.
Das sind jetzt freilich Extrem-Beispiele, bei denen sich allerdings bereits ein oder wenige mehr installierte Programme sehr deutlich hinsichtlich der Gesamtperformance bemerkbar machen können. Es wird auch mehr RAM benötigt, der aber nicht vorhanden ist, also gibt es eine Auslagerung des Betriebssystems auf die SSD. Und dann sind die SSDs oft Billig-Modelle, ohne DRAM-Cache usw. Da kommt dann eines zum anderen: Je mehr Last auf das System gebracht wird, und viele unterschätzen hier alleine schon das "Home-Office-Multitasking" mit mehreren parallel im Speicher befindlichen Anwendungen, desto eher und stärker machen sich natürlich auch etwaige Flaschenhälse der Hardware bemerkbar.
Das heißt alles nicht, dass Windows 10 "langsamer" wird, sondern schlicht, dass für die benötigten Leistungen einfach zu schwache Hardware eingekauft wurde.
iJoshi schrieb:
Ohne jetzt irgendwelche Tools zu benutzen, die angeblich die Festplatten säubern und unnötige Überbleibsel von Datenschrott zu emtfernen, müsste Windows es doch selber managen.
1.) Windows kann keine Fehler der Benutzer "weg-managen".
2.) Windows hat die integrierte Datenträgerbereinigung, dabei sollten die Systemdateien mit einbezogen werden.
3.) Aber selbst ohne die Verwendung der Datenträgerbereinigung wird Windows nicht plötzlich langsamer (so lange die SSD nicht bis zum Rand gefüllt ist).
4.) Externe "Cleaning-Tools" sollten gar nicht erst installiert werden.
iJoshi schrieb:
Deshalb jetzt die Frage, ob bei normalem Surfen und ein wenig Office, Windows durch anfallenden Datenmüll verlangsamt werden kann?
Das kommt, wie oben erläutert, auf die Hardwarevoraussetzungen an. Auch der Punkt der etwaigen übermäßigen Erwärmung (Staub, Wärmeleitpaste, etc.), der bereits im Threadverlauf genannt wurde, kann sich durch
Throttling entsprechend auswirken. Abgesehen davon ist "Datenmüll" wenig entscheidend. Viel größere Auswirkungen haben im Hintergrund mitlaufende Programme, die im Laufe der Zeit mehr und mehr dazu kommen, weil der Nutzer verschiedene Programme ausprobiert. Nicht alle von denen haben saubere Deinstallationsroutinen, teils bleiben irgendwelche Dienste zurück.
iJoshi schrieb:
Problem ist nämlich, dass ein Bekannter meint, dass sein PC langsam geworden ist.
- Welche Hardware im Detail?
- Wie sieht die RAM- und CPU-Auslastung zu diesen Zeiten jeweils aus? Läuft ggf. ein Indizierungsdienst im Hintergrund?
- Wie voll ist die SSD?
- Welche Drittanbieter-Programme und Dienste laufen im Hintergrund?
iJoshi schrieb:
Und ich regelmäßig Windows Defender drüber laufen lasse und auch echt eine gute Ordner-Struktur aufbaue
Die Ordner-Struktur für abgelegte Daten hat keinen Einfluss auf die Systemperformance, sondern eher darauf, wie schnell der Nutzer selbst sich orientieren und seine Daten finden kann, die er jeweils gerade benötigt.
iJoshi schrieb:
und auch überwache, dass nicht irgendein Müll installiert wird.
Wie gesagt, es reicht schon aus, dass in Deiner Abwesenheit mal das ein oder andere installiert und anschließend wieder deinstalliert wurde. Stichwort Adware, die dann zurückbleibt, oder deren Auswirkungen.
iJoshi schrieb:
Deshalb habe ich mich dann schon gewundert, wie der Bekannte auf diese Idee kommt. Er meinte daraufhin, dass sich Anwendungen langsamer öffnen. Und das obwohl CPU und RAM nie ausgelastet sind…
Natürlich muss man auch auf die SSD selbst schauen, deren Qualität und Zustand. Stichwort CDI.