Warum wurde die Urheberrechtsreform im Parlament beschlossen? Lag es an uns?

sedot

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Hey Hey,
um die Diskussion zur News
https://www.computerbase.de/2019-03/artikel-13-17-uploadfilter-abstimmung/
nicht vollzumüllen und weil ich gerade versuche mir meine Meinung zu bilden lagere ich mal nach hier aus, ich hoffe es passt thematisch. Ich denke schon, weil Politik und Gesellschaft das Thema „Internet“ und „Technik“ insgesamt beschäftigen, ansonsten gern verschieben.

Meine These: Technik-Laien konnten die Nachteile nicht verstehen, weil niemand in der Lage war die Thematik zu erklären.

Wie steht ihr dazu? Ist die Annahme richtig?

Ergänzend gern auch folgende Fragen:
Könnt ihr computertechnische Themen einem Laien erklären und derjenige versteht was ihr meint?
Falls ja, wie geht ihr vor?
Gab es irgendwo eine technische Erklärung eines Experten die ein Laie hätte verstehen können?
Ich habe keine gefunden.

Eine gute Zusammenfassung des Problems als Bild, lässt sich so glaub ich auch grob auf die notwendige Filtertechnologie übertragen: https://xkcd.com/1425/

Grundlage für meine Annahme:
https://netzpolitik.org/2019/showdo...m-gesangslehrer-guantanamo-und-kaefighaltung/
Trüpel zieht triumphierend ihr Smartphone hervor, die mobile App von Wikipedia laufe noch, trotz Blackout. Die jungen Leute könnten ihre Hausaufgaben machen. Das sei alles Theaterdonner. Es sei bezeichnend, wie Wikipedia da Politik mache.
Trüpel sieht sich missverstanden. Sie sei doch gegen Zensur – und hat damals auch gegen Guantanamo ihre Stimme erhoben.
https://www.vice.com/de/article/vbw...nd-artikel13-wie-axel-voss-das-internet-sieht
Zitat:
VICE: Herr Voss, welche Dienste im Internet nutzen Sie?
Axel Voss: Meinen Sie Websites? Ich nutze schon auch Apps. WhatsApp, Webbrowser, Messengerdienste, mal Facebook, Twitter. Sofern ich nicht gerade beschimpft werde.
Wenn ich meinem Nachbarn auf einer Plattform den neuesten Song von Shakira vorspielen will, dann fällt das immer noch unter die Ausnahmen.
und natürlich
Bei Google gibt es eine Memes-Rubrik?
Ja, da kann man richtig draufklicken. Memes. Das heißt, irgendwas muss doch da dran sein, dass man solche Memes erkennt!
Oder auch:
Ab Minute 10 etwa, Aktuelle Stunde über die "Auswirkungen der EU-Urheberrechtsreform auf die Meinungsfreiheit" vom 13.03.2019
Gibts auch irgendwo in der Mediathek des Bundestages, ich scheitere aber gerade an der Suchmaske da, deshalb youtube.

Meine momentane Definition von „uns“ aus der Fragestellung ;
Blogger, Forennutzer, Social-Media Nutzer, Technikexperten, Streamer, Linux-Selbstkompilierer, Computerbastler, MEME-Ersteller und all die anderen, die „mehr“ verstehen als die denen vorgeworfen wurde „nichts“ vom Internet zu verstehen.

Ergänzend auch noch Lesestoff, was so alles für Uploadfilter notwendig werden wird. Polemisch aber auf den Punkt gebracht. Kommentar bei Heise.de

Ausgangspunkt für diesen Post waren meine Diskussionsbeiträge:
https://www.computerbase.de/forum/t...urheberrechtsrichtlinie.1863529/post-22480075
https://www.computerbase.de/forum/t...urheberrechtsrichtlinie.1863529/post-22480329

Bitte versucht euch an die PuG Regeln zu halten, Ausschweifungen erlaube ich mal – es geht ja um den Erkenntnisgewinn.
Parteipolitische Diskussion, Schuldzuweisungen Richtung Politik und dergleichen, die Existenzberechtigung der EU stehen hier nicht zur Debatte. Danke.🌸


Lasst euch von den edits nicht stören, wie gesagt, bin noch im Denkprozess. Inhaltlich verändere ich nichts, bin aber gerade erst am Desktop angekommen und muss nun mein Mobil-Post schön editieren
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

SE. schrieb:
Meine These: Techniklaien konnten die Nachteile nicht verstehen, weil niemand in der Lage war die Thematik zu erklären.
Ich bin Informationstechnikermeister und ich arbeite als technischer Leiter in der Medizintechnik, ich stehe also etwas über einem Techniklaien.
Ich bin mit Computern und dem Internet aufgewachsen, ich bin seit dem Apple IIe mit Grün/Schwarz Monitor dabei und ich kenne noch 56k Modems.
Ich bin trotzdem nicht gegen die Urherberrechtsreform, weil ich das Internet in der jetzigen Form zu unkontrolliert finde.
Es ist zu leicht ungestraft an Material zu kommen das man eigentlich bezahlen müßte, für mich ist das eine Form von Diebstahl.
Nach deiner Milchmädchenlogikthese sind nur Urherberrechtsverletzer gegen die Urherberrechtsreform.
Wie gut oder schlecht die Urheberrechtsreform jetzt umgesetzt wird müssen wir abwarten, evtl. wird es gar nicht so schlimm wie einige befürchten ?

SE. schrieb:
Könnt ihr computertechnische Themen einem Laien erklären und derjenige versteht was ihr meint?
Bei meinen Auszubildenden hat es bisher gut funktioniert.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deinen Beitrag.
Ja und, kannst du die Technik verständlich erklären? Ich offensichtlich nicht, ist mir gerade klar geworden.

Ich bin für eine faire Vergütung von Urhebern. Kommt mir am Ende auch zu Gute.

edit: ich versuch mal meine Fragestellung klarer zu definieren (...)
 
@ Tomislav2007
Gegen die allgemeine Idee der Urheberrechtsreform ist keiner, bei den großen Kritikern. Wogegen die meisten sind ist der Artikel 13, der besagt das entweder für ALLE Urheberrechte von Musik, Videos, Bildern und Texten lizenzieren muss oder, wenn ich nicht leisten kann, der Urheber unbekannnt ist oder der Urheber oder der Rechteverwerter mir keine Lizenz geben will, muss ich einen Uploadfilter inkl. aller Daten für Abgleich installieren, wo die Software alleine schon eine Menge kostet und dann das Hosting der Datenbank zum Ablgleich. Wenn dann irgendein User dann irgendein Bild wo der Urheber nicht bekannt ist, hochlädt und der Uploadfilter nicht anschlägt, braucht nur einer kommen und sagen das Bild ist von mir und schon ist sowohl der User als auch die Plattform dran. Außerdem wären dadurch viele CC-Plattformen betroffen wo es zwar der Urheber es sogar unter dieser Lizenz stellt und eigentlich legal ist, aber die Plattformen nichts verdienen und trotzdem den Uploadfilter installieren müssen. Jetzt zu den wirklich großen Problem meinerseits, die lächerlichen Startup Ausnahmen oder wieviele digitale Startups kennst du die nach 3 Jahren schon mehrere Millionen verdienen um sich leisten zu können einen Uploadfilter zu installieren. Wenns gut geht schreibt ein Startup nach drei Jahren gerade mal grüne Zahlen, um einen solchen Umsatz, denn man für einen Uploadfilter braucht, sind diese meist noch Jahre entfernt, wenn sie es je erreichen.

Back to Topic:
Natürlich wäre es hilfreich gewesen zu erwähnen, das Google ihr Geld hauptsächlich mit personalisierter Werbung verdienen und nicht mit möglichst vielen geschützten Filmen. Aber sollte es nicht selbst in der Politik die Maxime sein, das man zuerst versteht wie der Markt mit ihren Unternehmen funktioniert bevor man einfach mit dem Holzhammer draufhaut. Recherchieren die nicht wenigstens ein bisschen bevor sie abstimmen?
 
Hallo

Azuro schrieb:
muss ich einen Uploadfilter inkl. aller Daten für Abgleich installieren
Wie sollte es denn sonst realisiert werden ? Manuell durch Moderatoren ? Wie viele Moderatoren soll eine große Seite (mit tausenden/zehntausenden Zugriffen täglich) einstellen ?

Azuro schrieb:
um sich leisten zu können einen Uploadfilter zu installieren.
Was kostet denn so ein Uploadfilter ?
Wer sagt das es nicht günstige oder sogar kostenlose open source Uploadfilter geben wird ?
Was würde es kosten wenn das hunderte Moderatoren manuell erledigen müßten ?
Was würde einem Moderator rechtlich drohen wenn er eine Urhebrrechtsverletzung übersieht und nicht löscht/blockiert ?

Grüße Tomi
 
Google hat über 100 Millionen Dollar für sein Content-ID bisher ausgegeben.

Deine Fragen sind alle sehr berechtigt, leider ist die Reform genau da sehr schwammig formuliert.
Bisher wurde von den politischen Befürwortern kolportiert, Uploadfilter wären abzulehnen oder nicht notwendig.
Ich verlinke mal zwei meiner Posts von heute:
Öttinger
https://www.computerbase.de/forum/t...urheberrechtsrichtlinie.1863529/post-22478573
CDU
https://www.computerbase.de/forum/t...urheberrechtsrichtlinie.1863529/post-22479507

Tomislav2007 schrieb:
Bei meinen Auszubildenden hat es bisher gut funktioniert.
Ich gehe davon aus das deine Auszubildenden ein größeres technisches Verständnis als die medial präsenten Befürworter (Voss,Trüpel) der Reform besitzen. Insofern nicht relevant.
 
Tomislav2007 schrieb:
Was kostet denn so ein Uploadfilter ? Wer sagt das es nicht günstige oder sogar kostenlose open source Uploadfilter geben wird ?
Was würde es kosten wenn das hunderte Moderatoren manuell erledigen müßten ?

Das ist doch genau der Streitpunkt. Niemand weiß, wie so ein Uploadfilter überhaupt funktionieren soll, weil es die Technik nicht gibt. YouTube hat derzeit das ContentID-System im Einsatz, was in vielen Fällen nicht verlässlich ist und lediglich bei Video- und Audiomaterial funktioniert. Wenn also nichtmal ein großer Konzern wie Google es schafft, einen solchen verlässlichen Filter zu entwickeln, dann wird das für kleinere Entwickler wohl nicht gerade einfacher.
Eine weitere Schwierigkeit ist z.B. Texte auf Urheberrechtsansprüche zu prüfen. Oder wirklich zu erkennen, was pure Urheberrechtsverletzung ist und welchen Fällen die Kopie legal ist (z.B. bei Parodien oder Zitaten etc.)
Technologien, die der künstlichen Intelligenz zugeordnet werden, können das definitiv nicht verlässlich leisten.

Daher ist die Frage schon berechtigt, ob die Abstimmung anders gelaufen wäre, wenn die schwierigen technischen Fragen besser erklärt worden wären. Zwei Dinge möchte ich dazu anmerken:
  • Mit Julia Reda saß eine Abgeordnete im Parlament, die durchaus kompetent genug ist, um solche Fragen zu beantworten. Aber das ist in der Politik relativ irrelevant.
  • Wenn sich ein hochbezahlter Abgeordneter nicht in der Lage sieht, die Folgen seines Votums abzuschätzen, weil er die Technik dahinter schlicht nicht versteht, dann sollte er sich enthalten. Ganz einfach. Und wenn das zu oft vorkommt, dann sollte er sich fragen, ob er seinen Beruf verfehlt hat.

Eine kurze Anmerkungen zum Inhalt der Richtlinie noch:
Für Deutschland bringt die Reform keine Vorteile, da das Urheberrecht hier bereits ähnlich streng geregelt ist, abgesehen von strittigen Punkten wie den Uploadfiltern etc. Wenn du hier auf deutschem Boden einen Server betreibst und wissentlich/willentlich unerlaubt urheberrechtlich geschütztes Material verbreitest, dann funktioniert das solange gut, bis die Strafverfolgungsbehörden auf dich aufmerksam werden. Und dann ist Schluss mit Lustig. In anderen europäischen Ländern könnte die Richtlinie durchaus zur Besserung beitragen, weil das Urheberrecht dort anders geregelt ist, aber genaueres weiß ich dazu auch nicht. Andererseits geht es bei der Richtlinie auf jeden Fall nur um die Europäische Union. Steht dein Server außerhalb davon und die hiesigen Behörden arbeiten nicht mit denen am Standort zusammen: Glück gehabt. Die Richtlinie ändert nichts daran.
Falls du deinen Server anonymisierst (d.h. über das sogennante "Dark-Web" erreichbar bist): Ebenfalls kein Problem. Was soll diese Richtlinie daran ändern? Da werden noch ganz andere Dinge vertrieben und kopierte Filme sind gewiss nicht das größte Übel daran.

Sorry, das ging jetzt ein bisschen in eine andere Richtung, aber ich wollte es nicht so stehen lassen, weil es mMn ein wichtiger Punkt ist. Die Argumentation der Entscheidungsträger ist nicht schlüssig. Daher muss man sich die Frage stellen, ob die überhaupt über die technischen Gegebenheiten aufgeklärt werden wollten. Ich glaube, Axel Voss hätte genug Anhaltspunkte gehabt, um sich zu informieren. Ist ja nicht so, dass es gar keinen Gegenwind gab.
 
@ Tomislav2027:

Du bist noch ziemlich am Anfang meines Textes und postest schon. Ok ich werde es noch anpassen. Wie ich schon weiter im Text schrieb, ist die SKALIERUNG ein großes Problem.

1. Ein kleines Unternehmen oder eine kleine Plattform wie Computerbase kannn sich NIE UND NIMMER ein Uploadfilter um mehrere 100.000 bis Millionen Euro leisten und bedenke, wie SE., schon geschrieben hat, hat das Googles ContentID System um die 100 Millionen Dollar gekostet hat. Hoffentlich kannst dur dir vorstellen um wieviel Google das dan vermieten oder verkaufen wird, da hier gilt das der Uploadfilter "the best offert" in der Filtertechnologie sein muss.

2. Damit ist auch abzusehen das es in den nächsten 2 Jahren nicht so schnell einen Open Source Uploadfilter geben wird und ausserdem brauchst du auch die Dateien zum abgleichen, welche von der Plattform, wie Computerbase, selbst gehostet und gepflegt werden müssen, sonst ist auch der beste Uploadfilter nutzlos.

3. Ich schätze mal das du alleine hier auf Computerbase sicher noch 20 Moderatoren brauchst. Entweder du mast es über ein Gehalt, was dann ziemlich teuer wird, denn du willst sicher auch am Wochenende und am Abend posten können, oder, falls sich überhaupt jemand findet, ehrenamtlich aber dann bist du darauf angewiesen das dir dein Post jemand freischaltet.

4. Denn Moderator würde nichts drohen, ausser er wäre angestellt, aber der Plattform müsste, wenn dieser Uploadfilter schon geben würde, nur ein Bild schon alleine einen Streitwert von mindestens 40 000,-- Euro entschehen welcher Computerbase und noch viel kleinere Plattformen und Unternehmen in den Ruin treiben wird.

Edit: In jeder größeren nationalen Parlamentspartei muss mindestens 1 Abgeordneter sitzen der die ECDL Standard Prüfung absolviert hat, den dann kann man schon eher abschätzen was möglich ist und was nicht, das wäre auch das Beste für den Digitalreferenten der Kommission.
 
Hallo

SE. schrieb:
Google hat über 100 Millionen Dollar für sein Content-ID bisher ausgegeben.
Azuro schrieb:
1. Ein kleines Unternehmen oder eine kleine Plattform wie Computerbase kannn sich NIE UND NIMMER ein Uploadfilter um mehrere 100.000 bis Millionen Euro leisten und bedenke, wie SE., schon geschrieben hat, hat das Googles ContentID System um die 100 Millionen Dollar gekostet hat. Hoffentlich kannst dur dir vorstellen um wieviel Google das dan vermieten oder verkaufen wird, da hier gilt das der Uploadfilter "the best offert" in der Filtertechnologie sein muss.

Das sind sämtliche Entwicklungskosten, es gibt nicht wenige Spiele/Filme die in der Entwicklung/Produktion genau so viel gekostet haben und kostet ein Spiel/Film 100 Millionen €$ ?

Grüße Tomi
 
Ja, Tomi.
Aber, darum gehts mir nicht.
Kennst du irgendeine Firma in Europa die sich das binnen zwei Jahren zutraut? Eben. Ich auch nicht.
Content-ID kann auch nur für Video, sollte Google die Technik lizenzieren wollen. Eine Pflicht zur Lizensierung wurde Google nicht auferlegt.

Fehlt noch ein Filter für Text und Ton und Bild. Dann noch Unterscheidung in "erlaubte" Verwendung (Parodie,Zitat,etc) undsoweiter, und das ganze bei möglichst geringer Fehlerquote.

Sinnvolle Fragen die sich da stellen stehen zum Beispiel hier.
https://www.heise.de/newsticker/mel...n-gesunden-Programmiererverstand-4351558.html

Deshalb fragte ich ja, wurde das Problem vielleicht den verantwortlichen Politikern nicht verständlich genug erklärt? Sind "wir" die Techies, Techbranche, Softwareentwickler, KI-Forscher etc. schuld?

Relevantes Bild was die Problematik zusammenfasst:
https://xkcd.com/1425/
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

SE. schrieb:
Kennst du irgendeine Firma in Europa die sich das binnen zwei Jahren zutraut?
Nö, ich weiß auch nicht ob die unbedingt besser und günstiger wären als die US Firmen, ich habe gehört das die eurpäischen Firmen auch den Kapitalismus mögen und Geld verdienen wollen.
Ich kenne auch keine europäische Firma die in der Lage ist ein Betriebssystem für 100 Millionen zu entwickeln, egal Windows gibt es für 100€.
Ich kenne auch keine europäische Firma die in der Lage ist einen Hollywood Style Blockbuster für 100 Millionen zu produzieren, egal eine BluRay mit Hollywood Schinken kostet 20-30€.

Grüße Tomi
 
Hallo

Hast du den Faden verloren ?
Wenn es keine europäische Lösung geben wird, dann müssen wir auf eine amerikanische Lösung zurück greifen, genau so wie bei Spielen/Filmen.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt auch keine amerikanische Lösung dafür.
Es gibt übrigens sehr wohl europäische Filmproduktionen, die nicht ganz billig sind. Und Windows ist auch nicht alternativlos. Aber das ist ein anderes Thema.
 
@Tomislav2007
Nee, ich hab den Faden nicht verloren. Wenn du Lust hast kannst du dich ja mal gedanklich mit der Fragestellung und meiner These auseinander setzen. Wenn du nix beitragen willst, auch okay, aber schade, da du ja qualifiziert bist.
Also nochmal, bist du der Ansicht, dass die Abgeordneten die technische Komplexität verstanden und richtig gehandelt haben. Wenn ja, warum? Gern auch ausführlicher und detaillierter. Danke.
 
Hallo

SE. schrieb:
Also nochmal, bist du der Ansicht, dass die Abgeordneten die technische Komplexität verstanden und richtig gehandelt haben.
Die Frage ist sinnlos.
Ich kann nicht wissen welcher Abgeordnete wieviel Ahnung von diesem Thema hat und wieviel er davon versteht, ich kenne keinen Abgeordneten persönlich.
Ich gehe davon aus das bei den vielen Beratern die für die Regierung tätig sind auch IT Experten dabei sind welche die Regierung beraten.
Ob die richtig gehandelt haben werden wir erst sehen wenn das ganze in Deutschland in der Praxis umgesetzt wurde, bis jetzt ist es nur blanke Theorie.
Es ist jetzt noch viel zu früh um das ganze umfassend und abschliessend zu beurteilen, zur Zeit kann man nur spekulieren.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Maßnahmen haben natürlich angemessen zu sein und sich am Stand der Technik zu orientieren.

SE. schrieb:
Meine These: Technik-Laien konnten die Nachteile nicht verstehen, weil niemand in der Lage war die Thematik zu erklären.

Wie steht ihr dazu? Ist die Annahme richtig?
Bezweifel ich stark. Die Politiker und Parteien haben genug Referenten und Sachverständige die denen zuarbeiten und hinreichend kompetent sind. Der Reform-Text ist an manchen Stellen auch relativ konkret bzw. technisch.


Nach dem was ich so wahrnehme haben auch 90% der Kritiker die Reform mindestens teilweise missverstanden.
 
Meine These: Technik-Laien konnten die Nachteile nicht verstehen, weil niemand in der Lage war die Thematik zu erklären.
Seh ich anders. Die grundsätzliche Thematik - und vor allem die Risiken (in meinen Augen) kann jeder verstehen, da brauchts kein technisches Fachwissen.
Ansonsten stimme ich zu - die abgeordneten haben zugriff auf genug "Zuarbeiter" die ihnen das erläutern können.

Könnt ihr computertechnische Themen einem Laien erklären und derjenige versteht was ihr meint?
Falls ja, wie geht ihr vor?
Grundsätzlich - JA (einzige Ausnahme bisher war mein Vater :D )
Häufig is genaues Detailwissen nicht notwendig.
Wie GENAU ein PC im einzelnen funktioniert kann ich Dir nicht sagen - ich kann Dir ne Kiste zusammenstellen (nach Deinen Bedürfnissen), zusammenschrauben, SW installieren und "anpassen", die Kiste ins Netz hängen usw.
Bei servern is mein Wissen arg begrenzt.

Kommt stark auf den gegenüber und das Problem an.
Welches Vorwissen hat er?
Is es wichtig ins Detail zu gehen bzw wie tief?
Vergleiche aus dem Alltag finden, die jeder kennt.
Mal als beispiel email adresse vs email alias.
Eine email adresse ist ein Briefkasten an Deiner Haustür. Jeder Brief kommt in den passenden briefkasten und kann nur von der Person mit dem briefkastenschlüssel entnommen und gelesen werden.
Email alias - es wird ein zusätzlicher name auf den briefkasten geklebt. Jeder mit dem Schlüssel hat auch vollen Zugriff auf den/die alias.


Gab es irgendwo eine technische Erklärung eines Experten die ein Laie hätte verstehen können?
Ich habe keine gefunden.
Hab ich mir im einzelnen nicht angeguckt - mMn auch unnötig.
Filter sind - stand heute - fehlerhaft!
Die Strafen führen im Zweifelsfall zu overblocking - vergleich wie hatespeech und facebook.
Als beispiel könnte man z.B Foto-tagging wie z.B bei Facebook oder Adobe Lightroom nehmen.
Kumpel hat Lightroom und hat mir das kurz vorgeführt.
Du kannst Personen auf Bildern taggen und mit Namen versehen und Lightroom sucht dann in Deinen Dateien und gibt Dir Vorschläge.
Da hast Du zwangsläufig false positives - die sich ggf durch mehr taggen verbessern lassen (habs im Detail nich testen können hab kein Lightroom).
Trotzdem wird man mMn - stand heute - um eine manuelle Prüfung nicht herumkommen.
Der Personalaufwand is aber so hoch - das Du das nicht stemmen kannst bei großen Datenbanken.
Als Vergleich halt wieder Facebook bzw NSA Selektoren.

Zum Abschluß natürlich - wer zahlt den Quatsch?!

Alternative - man kann heute auf fast allen "Platformen" Dateien/Posts/Inhalte melden und die werden dann ggf gesperrt/gelöscht.
Dauert ggf - aber funktioniert relativ gut.
Beispiel KiPos - innerhalb der EU werden eindeutige Inhalte überwiegen zeitnah gelöscht (gab dazu von der Polizei glaub ich mal ne Aussage).
Probleme tw Ost-Europa, Thailand usw - nich unsere Baustelle.

Hauptkritikpunkt meinerseits
Overblocking
Stand heute hat maximal Google n halbwegs passablen Filter -> wir machen uns noch mehr von Google abhängig.
Google bekommt mehr Daten, damit auch NSA &Co.
Solche Filter lassen sich leicht auch für andere Dinge mißbrauchen siehe VDS, Kennzeichen scannen, "Hooligan Datei"...

Auf Voss und Trump geh ich mal nicht ein :D


Unterm Strich verdient deswegen der Kunstschaffende nicht einen Euro mehr - profitieren werden in erster Linie Verlage/Label.

Fand ich ganz nett und einleuchtend, läßt aber den abuse Faktor weg https://www.heise.de/newsticker/mel...n-gesunden-Programmiererverstand-4351558.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Gegenwind beruht doch letztlich darauf, dass Menschen etwas weggenommen werden soll, was ihnen - so glauben sie - zusteht. Das ist wie der Supermarktbetreiber, der sich über Jahre hat beklauen lassen, und nun Warensicherungen anbringt und Sicherheitspersonal einstellt.

Deshalb sind wohl auch vor allem die Menschen nicht dagegen, die selbst ("genug") verdienen und sich deshalb Content einfach kaufen können, während sie sowieso nicht 18 Stunden am Tag Zeit haben um Memes und YouTube zu gucken.
 
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Reaktionen: Tomislav2007
Danke für eure Beiträge.
Ich gehe auch davon aus, das sich zumindest einige Politiker Rat geholt haben.
Gut, da bleibt nun die Frage wer hat beraten und konnte die Komplexität inklusive der Auswirkungen ausreichend erklärt werden, ich denke nicht.
Als nächstes werde ich mal schauen ob ich irgendwo online die „Berater“ finde, vielleicht ist das ja offengelegt. Oder ich schreib die Abgeordneten an. Sind ja nicht so viele, die Fragestellung ist unverfänglich genug und sollte in einem Dreizeiler abgehandelt werden können. Danke, Tomi.

Bebur, was denkst du wurde an der Reform missverstanden?

So ähnlich wie U-L-T-R-A würde ich meine Fähigkeiten auch einschätzen (+/-) , an meinen Eltern scheitere ich auch. Zum Glück sind Teile der Techniknutzenden im Bekanntenkreis inzwischen im „walled garden“ und haben keine Fragen mehr. Ist aber ein anderes Thema, das Pro und Contra muss jetzt hier nicht diskutiert werden.
Ja, Lightroom und Gesichtserkennung im allgemeinen, kompliziert aber umsetzbar.

Interessanter Einwurf Idon, mein Standpunkt ist ein Anderer auch im Hinblick auf „private“ Nutzer. Die Zeiten der breiten Kostenloskultur sind meiner Meinung nach vorbei seit z.B. Streamingdienste wie Netflix verfügbar sind. Ausnahmen mag es geben.
Siehst du kein Entwicklungshemmnis durch die Reform im (europäischen) Digitalem Raum für Wirtschaft, Kultur und Forschung?
Gerade Parodie, Satire und dergleichen soll ja weiter erlaubt sein, allein an der technischen Umsetzbarkeit zweifel ich und denke wie U-L-T-R-A auch, daß massives Overblocking stattfinden wird. Was dann eben eine Einschränkung für u.a. die Kunst und Meinungsfreiheit bedeutet.
 
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