Auch Qualcomm ist an BlackBerry interessiert

Ferdinand Thommes
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Am Wochenende wurde bekannt, dass auch Chiphersteller Qualcomm Interesse an einer Übernahme von BlackBerry hat. Der Konzern will zusammen mit den BlackBerry-Gründern Michael Lazaridis und Douglas Fregin sowie dem Privatinvestor Cerberus ein Gebot für das stark angeschlagene Unternehmen abgeben.

Vor sechs Wochen begann der Reigen der Übernahmeangebote und Interessensbekundungen für den kanadischen Hersteller BlackBerry. Eine Investorengruppe unter Leitung des ebenfalls in Kanada ansässigen Finanzdienstleisters Fairfax Financial unterzeichnete eine Erklärung, die den Verkauf des Unternehmens an die Investorengruppe für 4,7 Milliarden US-Dollar vorsieht. Die Vereinbarung sah eine Frist von sechs Wochen zur Prüfung der Bücher vor, die heute zu Ende geht.

Bereits vor drei Wochen traten auch die beiden BlackBerry-Gründer Michael Lazaridis und Douglas Fregin als Kaufinteressenten auf den Plan. Da die beiden ehemaligen Vorstände die Kaufsumme alleine nicht stemmen können, erwägen sie jetzt ein Zusammengehen mit Qualcomm und US-Investor Cerberus. Während den beiden Gründern eher am Erhalt des Unternehmens liegen dürfte, interessiert sich Qualcomm eher für den Patentpool von BlackBerry. Der US-Investor Cerberus, der bereits seit Wochen im Gespräch ist, ist für den Aufkauf insolventer Unternehmen zur Radikalsanierung mit anschließendem Verkauf der profitablen Reste bekannt.

Die Investorengruppe um Fairfax Financial hat noch immer Probleme, die Kaufsumme von 4,7 Milliarden US-Dollar darzustellen. Sollte das bis heute Abend nicht gelingen, könnte Fairfax, deren Chef Prem Watsa bereits zehn Prozent der Aktien von BlackBerry hält, um eine Fristverlängerung ersuchen. Auch PC-Hersteller Lenovo sowie Google und Cisco Systems waren in den letzten Wochen als Kaufinteressenten im Gespräch. Zum Ausklang der letzten Woche kam Facebook hinzu.

Der Aktienkurs von BlackBerry sackte am Freitag vor Börsenschluss um zwei Prozentpunkte auf 7,77 US-Dollar ab und liegt damit deutlich unter den 9 US-Dollar, die Fairfax pro Anteil bietet.