AMD stellt Athlon XP 2400+ und 2600+ vor

Jan-Frederik Timm
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Noch vor einigen Tagen klangen die Meldungen eher unglaubwürdig doch schnell verdichteten sich die Hinweise auf einer Veröffentlich neuer Athlon XP Modelle. Nun ist die NDA gefallen und auch die, die schon vorher offiziell darüber informiert wurden, dürfen nun an die Öffentlichkeit.

Mit den beiden neuen Modellen scheint AMD vorerst einen Weg aus der aktuellen Misere im Kampf um die Performancekrone gefunden zu haben. Allem Anschein nach ist es doch noch gelungen, dem anfänglich recht störrischen Thoroughbred noch eine anständige Geschwindigkeit zu entlocken. Möglich wurde dies durch verbesserte Fertigungsabläufe und ein neues CPU-Stepping (Thoroughbred "B"). Auffällig erscheint, dass AMD gleich zwei Modelle ausgelassen hat. Zum einen gibt es kein Modell mit einem P-Rating von 2300+ und auch der 2500+ fehlt zur Komplettierung der Serie. Darüber hinaus wurde auch die Berechnung des Ratings zumindest teilweise nicht mehr eingehalten. Bisher galt die Devise '66 MHz ergeben 100 MHz P-Rating'. Zwischen 2200+ und 2400+ liegen jedoch 200MHz, zwischen 2400+ und 2600+ hingegen erneut 2x66 (133) MHz. Somit taktet der Athlon XP 2400+ effektiv mit 2000MHz, der 2600+ mit 2133MHz und dürfte sich nach der alten Nomenklatur sogar XP2700+ nennen. Der FSB ist auch bei diesen Modellen offiziell bei 133MHz verblieben und wird wohl tatsächlich erst mit der Version 2800+ angehoben.

In den letzten Tagen machten zudem Gerüchte um einen möglichen Heat-Spreader des neuen Athlons die Runde durchs Netz. Wir haben bisher auf eine Berichterstattung verzichtet, da es sich unserer Meinung nach eindeutig um einen Fake gehandelt hat (Aufbau wie der P4 HS, Modelnummer des Palomino). Diese Vermutung hat sich nun bestätigt. Auch der neue Athlon trägt seinen Die wie ein rohes Ei durch die Gegend.

Wie sich die neuen Modelle im Vergleich mit der Intel-Konkurrenz schlagen, kann man bereits jetzt in ersten Reviews nachlesen.

Einen besonders umfangreichen Überblick hat die deutsche Seite TecChannel online gestellt. Hier werden die CPUs sowohl direkt (DDR266) als auch mit den schnellstmöglichen Konfigurationen verglichen (DDR333 bzw Rambus 1066). Für einen ersten Überblick haben wir die jeweiligen Sieger der einzelnen Benchmarks tabellarisch zusammengestellt.

Benchmark Sieger
SYSmark2002 Pentium 4 2,533GHz
Lightwave 3D 7.5 Pentium 4 2,533GHz
Cinema 4D XL Athlon XP 2600+
SPECviewperf DRV-07 (Speicherlastig) Pentium 4 2,533GHz
SPECviewperf DX-06 Athlon XP 2600+
GLmark Athlon XP 2600+
3DMark2001 SE Pentium 4 2,533GHz
Video-Encoding Pentium 4 2,533GHz
MP3-Encoding (Ohne SSE2) Athlon XP 2600+
MP3-Encoding (Mit SSE2) Pentium 4 2,533GHz

Demnach endet der Vergleich von TecChannel zwar 6:4 für das Intel Flaggschiff. Die Ergebnisse liegen jedoch in praktisch jeder Disziplin sehr dicht beieinander. Wer sich ein eigenens Bild von den Prozessoren machen will, kann dies am besten unter folgenden Links tun.

Fazit: Mit dem Athlon XP 2400+ und 2600+ scheint AMD in letzter Sekunde das ferne Ufer doch noch erreicht zu haben. Angesichts der baldigen Vorstellung des P4 2,8 und 3,06GHz war ein solcher Schritt bitter nötig. So hat man zumindest vorerst zur Konkurrenz aufgeschlossen und die klaffende Lücke gestopft. Preislich gesehen dürfte der XP erneut eine lohnende Intel-Alternativ sein. Der P4 2,533GHz kostet derzeit noch rund 637$, während der XP 2600+ mit 297$ zu Buche schlägt. Nach der Preissenkung, die Intel für den Launch der neuen CPUs vorgesehen hat, wird allerdings auch der derzeit schnellste P4 'nur noch' 243$ kosten also unter dem Release-Preis des XPs liegen. Wieder einmal dürfte also der Kunde, egal für welche CPU er sich entscheidet, der große Gewinner sein.