Lief der Pentium 4 bisher gedrosselt?

Jan-Frederik Timm
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Keine CPU ist fehlerfrei, doch meist kommen diese so genannten Bugs nur in praxisfremden Ausnahmesituationen zum Vorschein, sodass der Prozessor dennoch auf den Markt geworfen wird. Die neuen P4 Prozessoren des nC1 Steppings werfen hier jedoch eine interessante Frage auf.

Schon in unserem Pentium 4 2,8GHz Review waren wir dezent auf die nun bereinigten Fehler eingegangen, wußten jedoch bisher nur, dass es im neuen Stepping nun weniger als 23 sind. Laut The Inquirer hat Intel nun jedoch zwei der schwerwiegendsten Fehler (Errata N53 und N62) behoben, die auch in den Servervarianten Xeon vorhanden sind. Sie betreffen das so genannte Prefetching, also das Vorhersagen von bald anstehenden Cachezugriffen, das somit die frühzeitige Bereitstellung der gewünschten Daten ermöglicht. Auf Xeon Systemen wurde und wird aus diesem Grund die Performance steigernde Funktion "Hardware Prefetch" deaktiviert. The Inquirer vermutet nun, dass man auch in den alten Steppings des Pentium 4 diese Funktion abgeschaltet und nun, dank des neuen Steppings nC1, endlich aktiviert hat. Dies würde den Performancegewinn eines nC1-Prozessors gegenüber eines gleichgetakteten P4 des nB0 Steppings erklären. Die hier zuerst aufgestellte Vermutung, die TLB Instructions hätte sich von 64 auf 128 Einträge verdoppelt, stellte sich vor ein paar Tagen ja bereits als falsch heraus.

Dass man dieser Fehlerbereinigung bisher keine großen Schlagzeilen gewidmet hat, ist laut Inquirer darauf zurück zu führen, dass man im Nachhinein nicht zugeben möchte, über die letzten Monate nur notdürftig zum Laufen bewegte CPUs verkauft zu haben, indem man kurzer Hand eine wichtige Funktion deaktiviert hatte.