Dual-Core: AMD plant den Aufstand

Christoph Becker
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Zweimal im Jahr lädt Intel zu einer Marketingveranstaltung, wie sie opulenter und selbstbeweihräucherischer nicht sein könnte. Doch auch Erzkonkurrent AMD profitiert oftmals von diesem Spektakel, bei dem mehrere hundert Journalisten aus aller Welt geladen sind, und setzt ganz nebenbei auch noch den einen oder anderen Akzent.

Dass dies auch mal abstruse Züge annehmen kann, zeigt eine Aktion, die AMD für den gestrigen Mittwoch angesetzt hatte und sicher dem einen oder anderen Mitglied der internationalen Journallie einen steifen Nacken eingehandelt hat. Die Kollegen von TheInquirer hielten vielmehr folgendes fest:

AMDs Wink mit dem Zaunpfahl | Quelle: TheInquirer.net
AMDs Wink mit dem Zaunpfahl | Quelle: TheInquirer.net

Das, was da von vier Flugzeugen in Meter hohen Lettern in den Himmel von San Francisco geschrieben worden ist, heißt nichts anderes als „AMD Turion 64“, und soll Konkurrent Intel wohl dezent daran erinnern, dass man unter dem Turion 64-Label bereits Prozessoren mit zwei Kernen in der Entwicklung hat, die Intels Pentium M gefährlich werden könnten, zumal auch AMDs Pendant konsequent auf einen Strom sparenden Betrieb ausgelegt ist.

Doch auch abseits der neuen Turion-Plattform wird AMD neue Notebook-Prozessoren auf den Markt bringen. Dazu gehört wohl auch ein neuer Athlon 64 Mobile, der auf die neue Dual-Core-Technologie setzt. Dass dieser Prozessor für Desktop-Replacement-Notebooks und nicht für den mobilen Einsatz konzipiert ist, versteht sich dabei wohl von selbst. Veröffentlicht werden soll diese CPU zusammen mit den Dual-Core-Prozessoren auf Basis des Toledo-Core für den Desktop in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Weitere Informationen gab AMD diesbezüglich leider nicht an.

Was aber feststehen sollte ist, dass wir von AMD auch in Zukunft noch neue Prozessoren mit nur einem Kern sehen werden. Man möchte den Kunden die Wahl lassen, ob sie auf Dual- oder Single-Core-Systeme setzen wollen. Der Athlon FX dürfte also auch noch am Jahresende und darüberhinaus im Jahre 2006 das Top-of-the-Line-Produkt im Firmenportfolio sein; natürlich neben einer Vielzahl neuer Prozessoren mit zwei Herzen - wer hätte es auch anders gedacht? Allerdings werden letztere ob mangelnder Softwareoptimierung für solche Systeme den höher getakteten Modellen mit einem Kern vor allem in Spielen zunächst nur hinterherlaufen, so dass AMDs Strategie, bis ins Jahr 2006 noch an normalen CPUs festzuhalten, durchaus seine Legitimation hat.

Intel hingegen geht diesbezüglich schon etwas progressiver vor und preist in diesen Tagen Dual-Core-CPUs in allen Lebens- und Preislagen an, als gäbe es kein morgen. So verrät auch die Positionierung eines solchen Prozessors als neue Extreme Edition, Intels schnellster Desktop-Prozessor, dass man wohl in Zukunft voll und ganz auf die neuen CPUs mit zwei Kernen setzen wird.

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