Supercomputer-Windows für Herbst geplant

Michael Hass
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Mit Windows Server 2003 Compute Cluster Edition hat Microsoft derzeit ein Windows speziell für Supercomputer in der Mache. Microsoft Software Architekt Marvin Theimer berichtete, dass seine Firma hofft, bereits im Sommer mit einer Beta- oder Test-Version aufwarten zu können.

Die fertige Version soll dann, wenn nichts mehr schief geht, im November zur „SC2005 Supercomputing Conference“ fertig sein. Microsoft hat nun auch eine endgültige Preisstruktur für das Betriebssystem bekanntgegeben. Theimer betonte, dass es für die zusätzlichen Computer beziehungsweise Nodes eines Clusters Rabattstufen geben wird. „Wenn Sie ein Cluster kaufen, wird der Preis pro Node geringer ausfallen“ verglichen mit einem regulären Windows, berichtet Theimer auf dem diesjährigen IDF (Intel Developer Forum) in einer Präsentation. „Wir wollen zu etwas wie Red Hat konkurrenzfähig sein.“ Zudem berichtet Theimer, dass die Cluster-Version gewisse Restriktionen beinhalten wird, die es Firmen unmöglich machen wird, diese Versionen für z.B. Webhosting-Angebote einzusetzen.

Zunächst wird es aber eine einfachere Version des Cluster-Windows geben, die Basis-Funktionen, die z.B. bei Linux-Clustern üblich sind, beinhalten wird. Hierzu gehört die Unterstützung für das Message-Passing Interface (MPI), welches die Kommunikation der Cluster untereinander sicherstellt. Zudem soll es Programmier-Tools geben, die es ermöglichen, für diese Plattform zugeschnittene Cluster-Programme zu entwickeln.

Theimer umriss auch die Ziele der nächsten beiden Folge-Versionen. Die nächste Version der „Compute Cluster Edition“ wird die Microsoft „.Net-Infrastruktur“ beinhalten, die es Entwicklern ermöglichen soll, die C#-Programmiersprache zu nutzen. C#-Programme sollen wesentlich schneller erstellt werden können als einfache C-Programme direkt unter Windows. Zudem sei .Net einfacher und sicherer. Allerdings betonte Theimer auch häufig, dass es in der Praxis wichtiger sei, bestimmte Programme schneller bereit zu haben, als sie auf Höchstgeschwindigkeit zu trimmen. „Was auch immer meine Programmierzeit verbessert, sei den Ärger wert“, sagte er. Vielleicht nicht immer der richtige Weg, doch darüber kann man unterschiedlicher Auffassung sein.

Eine dritte Version wird für Entwickler verbesserte Tools besitzen, um noch einfacher Programme zu erstellen. Weitere Funktionen werden High-Level-Management-Tools sein. Es wird dem Kunden zudem erleichtert, deren High-Performance-Equipment in die bereits vorhandene Infrastruktur zu integrieren, so Theimer.

Dass Microsoft nun scheinbar aktiver an Cluster interessiert sei, liege vor allem daran, dass nicht mehr nur Wissenschaftler und Behörden solche Netzwerke verwenden, sondern diese auch zunehmend bei Business-Kunden vorzufinden seien. Autohersteller oder Kunden aus dem Pharma-Bereich seien mit die ersten gewesen, die sich diese Technik zu Nutze machten. Ein weiterer Grund für diese Entscheidung war die quasi Ab-Lager-Verfügbarkeit von fertiger Software für diese Cluster, die sich Business-Unternehmen ebenfalls nutzbar machen möchten. Früher musste jede Firma für ihr eigenes Cluster spezielle Software schreiben lassen. Diese Zeiten seien vorbei.

Selbst Microsoft Excel kann von dieser Plattform profitieren, denn es gäbe in manchen Geschäftszweigen Tabellenblätter, welche auch heute noch Stunden bräuchten, um einmal komplett durchgerechnet zu werden. Für solche komplexen Berechnungen werden derzeit noch Drittanwender-Addons verwendet. Microsoft ziehe auch solche Anwendungsgebiete in Betracht.