Disney will neue Märkte erschließen

Sasan Abdi
9 Kommentare

Bisher kennt man den Medien- und Unterhaltungsriesen Disney im Bereich der PC-Spiele eigentlich nur von soften Spielen für die Zielgruppe 3+. Das soll sich jetzt aber ändern. Entsprechend hat man bereits erste Schritte getan, um im großen Stil auch auf den „konventionellen“ PC-Spiele Markt zu drängen und ganz neue Altersgruppen zu erreichen.

Gleich mit zwei eigenen Gamestudios will die Branchengröße aktiver in den Bereich einsteigen. Dabei ist das primäre Ziel die Erschließung neuer Altersgruppen, sprich: Spiele für die 14 bis 49-jährigen. Entsprechend dürften sich die zukünftig unter dem Disney-Label veröffentlichten Titel nicht nur noch im Kindergenre ansiedeln. Dabei gilt das „Do it yourself“!-Prinzip: Anders als bisher wird Disney dann nämlich Eigenproduktionen verkaufen und nicht wie bisher als purer Publisher bzw. Lizenzabtreter agieren.

Diese ambitionierten Pläne lässt man sich dann auch Einiges kosten. So legte Disney bei dem in Salt Lake City ansässigen Gamestudio „Avalanche Software“ 50 Millionen Dollar auf den Tisch. Eine Unternehmensgründung in Kooperation mit Ex-EA-Entwickler Josh Holmes wird voraussichtlich eine ähnliche Summe verschlingen. Während man sich bei Avalanche zukünftig auf die spielerische Umsetzung von Disney-Filmen und das herkömmliche Geschäft mit Kinderspielen konzentrieren wird, soll das Joint Venture mit Holmes – das im Übrigen in Vancouver, Kanada gegründet werden wird, den Markt für Erwachsene ins Visier nehmen.

Neben komplett neuen Titeln soll es aber auch hier Umsetzungen zu Filmen geben, an denen Disney beteiligt ist. So ist beispielsweise ein Spiel zum Tarantino Epos „Kill Bill“ denkbar. Damit zeichnet sich bei einem der branchengrößten Unternehmen ein relativ strikter Wechsel in der Strategie ab: Denn ab sofort wäre Disney aktiv an den noch immer recht lukrativen Umsätzen der Spielebranche beteiligt, während man momentan durch die Lizenzverkäufe nur vergleichsweise kleine Scheibchen vom großen Kuchen abbekommt.

Dass man sich dabei auch auf die älteren Spieler konzentriert, ist anhand der Altersstrukturen sinnvoll. So rekrutiert sich die generelle Zielgruppe „Computer-Spieler“ nur noch zu einem Fünftel aus Kindern und jüngeren Jugendlichen, während die jungen Erwachsenen und älteren Personen zusammen 80 Prozent ausmachen. Entsprechend wenig lässt sich also mit einer nur auf die Jüngsten ausgerichteten Strategie verdienen. Aber: Die Etablierung eines eigenen Geschäfts in diesem Bereich wird ob der soliden Positionen der Branchengrößen EA, Vivendi Universal, Take 2 und Co. mit Sicherheit kein Zuckerschlecken