HP bringt Notebooks mit Ubuntu-Linux

Michael Hass
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Passend zu Hewlett-Packards Strategie, Linux auf eigenen Geräten in Unternehmen und Privathaushalten zu fördern, wird Hewlett-Packard einige ihrer Notebook-Modelle demnächst neben Windows auch mit Ubuntu-Linux ausliefern. So ist es zumindest auf der Nachrichtenseite des Heise-Verlages zu lesen.

Demnach will der Hersteller seine aktuellen Modelle nx6110, nc6120, nc6220, nc6230, nc6000 und dem Subnotebook nc4200 wahlweise mit vorinstalliertem Windows oder Free-Dos ausliefern. Entgegen früheren Modellen mit SuSE Linux, wird nun das mitgelieferte OpenSource-Betriebssystem nicht vorinstalliert. Es liege dort lediglich eine Installations-CD bei. Diese soll aber in soweit an die Hardware angepaßt sein, dass sie mit sämtlicher verbauter Technik wie WLAN, Ethernet, Modem, Sound, PCMCIA, FireWire, Infrarot, Bluetooth und dem installierten Grafikchipsatz Centrino-Mobile 915 sogar mit 3D-Beschleunigung zu recht kommt. Bei der Grafik soll bereits jetzt der Dual-Head-Betrieb einwandfrei funktionieren. Hewlett-Packard will auch sämtliche ACPI-Funktionen wie zum Beispiel der bei Linux kritische Stand-By-Modus „Suspend-To-RAM“ vollständig unterstützen. Im Grunde soll sich der Funktionsumfang der mitgelieferten Hardware von der windowsseitigen Unterstützung nicht unterscheiden. Somit werden auch die Funktionstasten entsprechend belegt sein, um beispielsweise die Lautstärke mittels Multimedia-Keys zu steuern.

Dabei wurde aber die mitgelieferte Ubuntu-Linux-Distribution an sich nicht verändert, so dass auch weiterhin mit dem Debian-Systemtool „apt-get“ problemlos zusätzliche Software installiert und Updates eingespielt werden können. Inwieweit die Anpassungen der Hardware-Treiber als OpenSource freigegeben werden oder eher als proprietäre Softwarepakete beiliegen, lies sich dem Bericht nicht entnehmen. Genausowenig ist es verständlich, dass, so fällt die Wahl des Kunden auf Linux, keine vollständige Installation vorzufinden ist, wie bei einer vergleichbaren Lieferung mit Windows. Lediglich Free-Dos sei vorinstalliert und man müsse die Linux-Installation selber durchführen. Dies stelle für einen erfahrenen PC-Nutzer mittlerweile längst keine Hürde mehr dar, aber der interessierte Laie hat, außer der verbesserten Hardware-Unterstützung, keinerlei Vorteile gegenüber einer anderen, nicht beigelegten Linux-Distribution von zum Beispiel Heft-CDs. Im Gegenteil, die noch immer als kompliziert verschriehene Linux-Installation stünde ihm bei einer solchen Entscheidung bevor.

Da es sich aber um meist beruflich genutzte Notebooks in möglicherweise Enterprise-Umgebungen handelt, setzt Hewlett-Packard wohl auf die jeweilige IT-Abteilung vor Ort, um die Installation durchzuführen. In solchen Fällen würde auch ein vorinstalliertes Windows erst nach einigen Anpassungen, vor allem im Software- und Netzwerkbereich, entsprechend einsatzfähig in der Unternehmensumgebung oder für dessen Zweck sein. Auf jeden Fall macht Hewlett-Packard hier einen kompromisslosen Schritt weiter in Richtung Linux und OpenSource und setzt sich durch entsprechende Angebote weiter von der Konkurrenz ab. Fragt sich nur, wann und ob die anderen großen Namen auf dem Weltmarkt diesem Beispiel folgen werden.