Ausblick auf GNOME 2.14 mit Beagle-Suche

Steffen Weber
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Die von zahlreichen Linux-Distributionen verwendete Desktop-Oberfläche GNOME wird in Version 2.14 unter anderem die Beagle-Volltextsuche integrieren, anhand derer sich Inhalt und Metadaten diverser Dokumente in Windeseile durchsuchen lassen. Gezielte Optimierungen versprechen zudem einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs.

Die auf Beagle basierende Suche, welche Dokumente, E-Mails, Metadaten von Musik und Fotos sowie Chat-Logs indexiert, wurde in den Dateimanager Nautilus integriert. Suchanfragen können als virtuelle Ordner abgespeichert werden, deren Inhalt laufend auf dem aktuellen Stand gehalten wird. Auch der Browser zum Anzeigen von Hilfeseiten namens Yelp kommt nun mit integrierter Suche daher. Ein neues „Deskbar“-Applet nistet sich in Form eines Eingabefeldes in der „Startleiste“ ein und ermöglicht das Durchsuchen des Internets und das Starten von Programmen nach erfolgter Stichworteingabe.

Beagle-Suche im Dateimanager Nautilus
Beagle-Suche im Dateimanager Nautilus (Bild: gnome.org)

Gleich in mehreren Bereichen wurde die Performance verbessert. Insbesondere soll die Textdarstellung sowie das Reservieren von Arbeitsspeicher deutlich beschleunigt worden sein. Unter anderem aufgrund dessen kann das Kommandozeilen-Tool „GNOME Terminal“ Text nun dreimal so schnell darstellen wie noch in Version 2.12. Das folgende Diagramm vergleicht die benötigte Zeit zum Ausgeben der Datei „/usr/share/dict/words“:

Performance-Verbesserungen
Performance-Verbesserungen (Bild: gnome.org)

Systemadministratoren wird mit Hilfe der neuen Tools „Pessulus“ und „Sabayon“ unter die Arme gegriffen. Pessulus wird in der finalen Version wohl auf den Namen „Lockdown Editor“ hören und ermöglicht es beispielsweise, das Editieren des Startmenüs oder das Herunterfahren des Systems für normale Benutzer zu unterbinden – beispielsweise für Internet-Cafes eine nützliche Sache. Sabayon ermöglicht das Anpassen des GNOME-Desktops für einzelne Benutzergruppen, indem eine zweite GNOME-Session in einem Fenster gestartet wird, so dass man dort den Desktop einrichten kann.

Ekiga, bisher unter dem Namen „GNOME Meeting“ bekannt, ermöglicht Telefon- und Videokonferenzen über das Internet (Voice and Video over IP). Dabei werden die Standards SIP und H.323 unterstützt, so dass auch preiswert vom PC ins Festnetz telefoniert werden kann. Des Weiteren gibt es in Sachen Multimedia zu melden, dass der Media-Player Totem sowie der CD-Ripper Sound Juicer nun auf dem Multimedia-Framework GStreamer 0.10 basieren, dessen Performance und Stabilität gegenüber früheren Versionen verbessert wurde.

Der Fenstermanager namens Metacity kommt nun besser mit Szenarios zurecht, bei denen mehrere Monitore zum Einsatz kommen. Zudem soll man es nun der Fensterdekoration ansehen, wenn eine Anwendung nicht auf dem lokalen Rechner ausgeführt wird, sondern nur die Ausgabe dorthin umgeleitet wird. Kommt eine brandaktuelle Version des X.Org-Grafikservers mit OpenGL-Unterstützung zum Einsatz, so macht Metacity nun Gebrauch von Schlagschatten, ausblendenden Menüs und sichtbarem Herunterskalieren des Fensters bei Minimierung desselben. Da die entsprechende X.Org-Version sich noch in Entwicklung befindet, sind diese Features standardmäßig deaktiviert.

Fenster-Schlagschatten
Fenster-Schlagschatten (Bild: gnome.org)

Das Outlook-Pendant Evolution beherrscht nun den Standard CalDAV zum zentralen Speichern von Terminen und kommt mit Unterstützung für den Hula-Server daher. Der Texteditor GEdit kann nun Dateien direkt von einem Server öffnen und wieder dorthin speichern ohne dass man diese beispielsweise zeitraubend per FTP-Client kopieren muss.

GNOME 2.14 soll am 15. März zum Download bereitstehen. Als eine der ersten Distributionen wird voraussichtlich Ubuntu Linux 6.04 alias „Dapper Drake“ am 20. April mit GNOME 2.14 veröffentlicht werden. Weitere Screenshots finden sich in dem Artikel A Look at GNOME 2.14 von Davyd Madeley.