Apple mit Problemen bei Intel-Notebooks

Christoph Becker
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Die vergangenen Jahre verliefen für Apple überaus positiv. Man stellte mit dem iPod einen Verkaufsrekord nach dem nächsten auf und der Erfolg dieses tragbaren Musikplayers schien sich auch auf die Verkaufszahlen der anderen Apple-Produkte auszuwirken. Vor gut einem Jahr kündigte man dann an, in Zukunft alle Produkte mit Intel-CPUs auszustatten.

Und so machte man nach dieser Ankündigung auch gleich die sprichtwörtlichen Nägel mit Köpfen. Innerhalb eines Jahres stellte man die gesamte Produktpalette auf die Prozessoren aus dem Hause Intel um. Als letztes folgten vor knapp einer Woche die Nachfolger der PowerMac-Computer, die nun auf den Namen „Mac Pro“ hören, den Notebooks, dem Mac mini und dem iMac. Für viele Branchenkenner und Analysten war dies doch verwunderlich, schließlich hatte man das gesamte Portfolio in kürzester Zeit auf eine komplett neue Architektur umgestellt. Für Viele war klar, dass dies nicht ohne Folgeprobleme bleiben konnte.

Und so verwundert es nicht, dass Apple gerade mit den neuen Notebooks so seine lieben Probleme zu haben scheint. Aus den anfänglichen Lobeshymnen für die neuen Apple-Produkte sind so schärfere Töne geworden, die die Kollegen von Ars Technica in einer Symphonie der Fehler zusammenstellten. Exemplarisch anhand der Geräte vom Typ „MacBook“ und „MacBook Pro“. Dort wird also diskutiert, ob Apple die schnelle Vorstellung der neuen Intel-Produkte auf Kosten einer ordentlichen Qualitätskontrolle durchgezogen haben könnte. Eine Auflistung der Probleme.

„Jaulende“ Notebooks:
Eines der am weitesten verbreiteten Probleme scheint ein „jaulendes“ MacBook Pro zu sein. So sollen eine Vielzahl Nutzer dieser Notebooks vor allem in leisen Räumen ein konstant präsentes Geräusch vernehmen. Als Ursprung dieses wird die Tastatur angegeben. Um was es sich allerdings nun genau handelt, kann niemand sagen. Selbst Apple weiß nicht weiter und verweist die betroffenen Kunden nur an den Apple-Care-Service, wo sie ihr Glück in einer Reklamation suchen sollen.

„Hitzige“ Notebooks:
Noch häufiger soll es allerdings zu Überhitzungen von MacBooks kommen. So berichten einige Quellen, dass sich die Intel-Notebooks zu wahren Heizkraftwerken entwickeln, wenn man diese auf den eigenen Schoß auslagert. Als Ursache hierfür wurde angeblich zu viel auf den Prozessor aufgetragene Wärmeleitpaste identifiziert. Nutzer, die diese auf eigene Faust entfernten bzw. diese dünner auftrugen, berichteten von eklatanten Verbesserungen.

Derweil hat Apple vor Kurzem ein Softwareupdate veröffentlicht, das zu Verbesserungen in der Hitzeentwicklung der Notebooks führen sollte. Nur wenig später riet man dann allerdings doch von einer Nutzung der Geräte auf dem Schoß ab. Ebenfalls von Apple selbst ins Gespräch gebracht: Ein Stück Plastik könnte die Kühlungsventilatoren blockieren und so für einen Luftstau innerhalb des Gehäuses führen. Dies konnte bislang allerdings noch nicht verifiziert werden.

„Schwachbrüstige“ Notebooks:
Ein weiterer Problemfall, der es auch schon in unsere News geschafft hat, sind einige verbaute Akkus. So soll die maximale Laufzeit dieser teilweise erheblich von Apples Angaben abweichen. Viel schlimmer: In einigen Fällen verzogen sich die Akkus, was zu Schäden am Gehäuse und Trackpad führte und letztendlich die Systeme zum Absturz brachte. Apple hat die von diesen Problemen betroffenen Akkus mittlerweile offiziell zurückgerufen. Besitzt man einen solchen, bekommt man von Apple einen neuen. Als Ursache wird derweil angegeben, dass ein Teil der ausgelieferten Batterien den hohen Qualitätsanforderungen Apples nicht entsprechen würde.

„Farbdynamische“ Notebooks:
Zu guter letzt scheinen einige Apple-Notebooks eine gewisse Dynamik in der Farbgebung entwickelt zu haben. Denn einige Nutzer berichten davon, dass sich ihre tragbaren Computer an einigen Stellen verfärbt hätten. Apple schob dieses Problem zunächst auf eine „missbräuchliche Nutzung“ durch den Besitzer, gab später aber doch zu, dass es sich um einen Materialfehler handelt, von dem besonders die weißen MacBooks betroffen sein sollen. Betroffene Kunden sollen auch diesbezüglich die Hilfe des Apple-Care-Services in Anspruch nehmen.

Betrachtet man all diese oben aufgeführten Probleme einmal genauer, so scheint Apple vor allem bei den neuen Notebooks mit Intel-Prozessoren keinen besonders guten Start erwischt zu haben. Spötter werden behaupten, dass man die neuen Produkte wohl doch zu früh auf den Markt geworfen haben könnte. Zu früh, um gewährleisten zu können, dass diese in einer hochwertigen Qualität zum Kunden können. Branchenkenner spekulieren derweil, dass Apple sich mit der Umstellung so beeilt haben könnte, um in der Übergangszeit zwischen IBM- und Intel-Architektur keine großen Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen.

Gelohnt hat es sich für Apple aber in jedem Fall, denn wirtschaftlich steht das Unternehmen so gut wie noch nie da. Und auch wenn die aufgelisteten Probleme wahrscheinlich insgesamt nur einen Bruchteil der gesamten Kunden betreffen, sollte Apple spätestens mit der nächsten Generation der Intel-Notebooks eine bessere Qualitätskontrolle im Vorfeld durchführen lassen. Die Kunden werden es dem Unternehmen danken und vielleicht kann man so auch wieder an die alten Standards anknüpfen.