China: Jugendliche zu WoW gezwungen

Andreas Frischholz
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Computerspielen für Geld: wohl ein Traum vieler Spieler. Wer diesen in Deutschland umsetzen will, wird wohl oder übel auf die Redaktionen der Spielemagazine angewiesen sein. Etwas anders sieht es derweil in China aus, denn dort ist dieser Traum für Kinder und Jugendliche zum Alptraum geworden.

Banden werben mit Plakaten, Lautsprechern und in direkten Gesprächen um Spieler, die in 12-Stunden-Schichten das Online-Rollenspiel World of WarCraft spielen müssen. Die anderen 12 Stunden soll geschlafen werden; Freizeit ist für die meist jugendlichen Spieler nicht vorhanden. Hinzu kommt eine miserable Ernährung, was auf die Dauer sehr negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Spieler hat. Die Banden können so mit den Jugendlichen umspringen, da sie deren Ausweise eingesammelt haben und die Jugendlichen in vielen Fällen Ausreißer von zu Hause sind, die sich nicht zurücktrauen.

Warum das ganze? Wie üblich des lieben Geldes wegen. Die Spieler sammeln das Gold im Spiel, welches die Bandenführer dann für echtes Geld weiter verkaufen. Für diese eine lukratives Geschäft, da viele Spieler der Online-Rollenspiele nicht über ausreichend Zeit verfügen oder diese schlicht nicht investieren wollen, und sich so durch den Einsatz realer finanzieller Mittel Vorteile im Spiel erkaufen können. Gerne gesehen ist diese Vorgehensweise allerdings nicht. Weder bei den Mitspielern, noch bei den Herstellern, die solche Machenschaften in der Regel sogar in den Nutzungsbestimmungen verbieten.

Die Szenen in China wurden vom chinesischen Nachrichtensender CCTV mit Hilfe einer versteckten Kamera in einem der Banden-Büros aufgenommen. Zu sehen sind sie in einer Nachrichtensendung der ARD.