Neues zu IBMs „Power6“ und der 2. „Cell“-CPU

Christoph Becker
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Nachdem auch Apple als einer der letzten Hersteller von Consumer-Geräten seit geraumer Zeit keine Produkte mehr mit Prozessoren von IBM ausstattet, war es recht ruhig um die CPUs des Unternehmens geworden. Nun gibt es aber wieder Neuigkeiten zu vermelden, denn neue „Power6“-Prozessoren und die zweite „Cell“-Generation kommen.

Einen kleinen technologischen Ausblick auf diese beiden neuen Produkte aus dem Hause IBM liefert nun die Argenda zur im Februar 2007 stattfindenen International Solid State Circuits Conference (ISSCC 2007), die bereis in der Beschreibung der Vorträge näher auf die Spezifikationen der Power6-Architektur und auch auf die zweite Generation der so genannten Cell-Prozessoren eingeht, deren erster Vertreter derzeit in der PlayStation 3 von Sony zu finden ist.

So scheint das von Intel vor einigen Jahren mit der Einführung der „Netburst“-Architektur des „Pentium 4“-Prozessors gestartete Gigahertz-Rennen immer noch nicht recht vorbei zu sein. Denn offenbar plant man bei IBM neue Prozessoren auf Basis der Power6-Architektur mit über 5 GHz zu betreiben. Normale Modelle möchte man allerdings nur mit Taktfrequenzen zwischen 4 und 5 GHz ausliefern; die oben beschriebenen mehr als 5 GHz sollen nur in einigen Ausnahmen gewährt werden.

IBM möchte auf Basis des neuen Kerns vornehmlich Prozessoren fertigen, die sich für den Einsatz in Server-Systemen eignen. Weiter gibt man an, dass diese Dual-Core-CPUs aus circa 700 Millionen Transistoren bestehen und über eine Die-Fläche von 341 mm² verfügen werden. Trotz der hohen Taktfrequenzen konnte man laut Angaben des Herstellers die Leistungsaufnahme der neuen CPUs recht niedrig halten und gibt an, dass diese nicht mehr als 100 Watt verbrauchen werden. Damit bewegt man sich auf einem ähnlichen Niveau wie die Opterons von AMD und die Xeons von Intel, die laut Herstellerangaben 95 bzw. 80 Watt aufnehmen. Hergestellt werden die neuen Power6-Prozessoren in 65 nm breiten Strukturen.

In der gleichen Strukturbreite hergestellt wird die zweite Generation des Cell-Prozessors, dessen erste Inkarnation derzeit in Sonys PlayStation 3 eingesetzt und vielerorts als neue Wunder-CPU angesehen wird. Diese soll es dann auf eine maximale Taktfrequenz von bis zu 6 GHz bringen und ihren Vorgänger damit deutlich in die Schranken weisen, schließlich schaffte diese nur maximal 4 GHz. Darüber hinaus wird man der neuen Cell-CPU offenbar eine zweite Stromversorgungseinheit verpassen, um so die Geschwindigkeit des Speichers steigern zu können. Genauere Details dazu erwartet man ebenfalls auf der ISSCC.

Welche Auswirkung der Start einer runderneuerten Cell-CPU auf Sony und dessen PlayStation 3 haben könnte, ist derzeit noch ungewiss. So könnte man es sich aber durchaus vorstellen, dass man den neuen Cell-Prozessor auch in der PlayStation 3 einsetzen könnte – natürlich auf das Niveau der aktuell dort verbauten Cell-Einheit heruntergetaktet. Auf diese Art und Weise ließe sich wahrscheinlich eine niedrigere Stromaufnahme realisieren, denn der erste Cell wird bekanntlich noch im 90-nm-Verfahren gefertigt. Dieser Fortschritt könnte also dazu führen, dass Sony die aufwändigen Kühlvorrichtungen der Konsole etwas verkleinern und so Geld sparen könnte.

Intel steht allerdings nicht untätig herum und schaut, was IBM so alles bewerkstelligt. Denn auch der weltweit größte Halbleiterhersteller wird auf der ISSCC einige Neuerungen präsentieren. So wird man dort weitere Details zum Prototypen einer CPU mit insgesamt 80 Kernen, den man erstmals im September des vergangenen Jahres vorstellte, offenlegen. Darüber hinaus wird man dort auch seine Fortschritte in der Entwicklung dieses Prozessors zeigen und offenbar ein schnelleres Modell vorstellen, das nun 1,28 Billion Floating-Point-Operationen pro Sekunde ausführen kann. Der Prototyp aus dem September brachte es nur auf eine Billion Operationen.

Wafer mit 80-Core-CPUs
Wafer mit 80-Core-CPUs

Derweil gab man schon jetzt bekannt, dass die Die-Fläche dieses Chips circa 275 mm² betragen wird und man rund 100 Millionen Transistoren einsetzt, um eine solche Recheneinheit zu fertigen. Takten soll das Kern-Monster dabei mit 4 GHz und eine Stromaufnahme von 98 Watt besitzen. Weitere Details zu diesem neuartigen Prozessor fassten wir bereits im Rahmen unserer Berichterstattung zum Intel Developer Forum im vergangenen September zusammen.