Online-Version des Brockhaus verschoben

Jirko Alex
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Noch Mitte Februar wurde verkündet, dass die traditionsreiche Enzyklopädie „Brockhaus“ nicht mehr gedruckt, sondern ausschließlich im Internet verfügbar gemacht werden soll. Von diesem Vorhaben rücken die Verantwortlichen nun ab, wie es heißt. Es könnte sogar eine neue Auflage der 30-bändigen Reihe geben.

So bestätigte Klaus Holoch, Sprecher der Mannheimer Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, der Zeitung Mannheimer Morgen, dass man das Ende einer Printausgabe der Enzyklopädie nunmehr noch einmal überprüfe. Der Verlag verkündete noch Mitte Februar, dass die 2005 erschienene 21. Auflage der Reihe wohl die letzte sein werde. Eine zu geringe Nachfrage und der Umzug ins Internet wurden damals zur Begründung der Entscheidung genannt.

Mittlerweile ergeben sich jedoch neue Möglichkeiten, so Holoch weiter. Zum einen erfuhr die Nachricht, das Brockhaus würde ins Internet umziehen, großen Zuspruch, zum anderen erhielt der Verlag auch zahlreiche Rückmeldungen aufgrund der Einstellungspläne der gedruckten Ausgabe. So stiegt die Auflage der Enzyklopädie seit dem Februar wieder, weshalb eine neue 22. Auflage nicht mehr ausgeschlossen wird. Zudem äußerte sich auch Andreas Langenscheidt, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Verlagsgruppe zum Ende des Brockhaus: Demnach sei auch in Zukunft eine geringe Auflage denkbar, so denn die entsprechende Nachfrage besteht. Der Mannheimer Verlag, der den Brockhaus herausgibt, gehört mehrheitlich zu Langenscheidt.

Die Online-Zukunft ist auch weiterhin nicht abgesagt. Zwar wurde der Starttermin von „Brockhaus Online“, der ursprünglich für den 15. April festgesetzt wurde, auf unbestimmte Zeit verschoben, vergessen sind die Internetpläne deswegen aber nicht. Man denke derzeit über Kooperationen nach, wie es heißt, die sich nach der Ankündigung im Februar ergaben.

Gleichzeitig wird jedoch auch der Sparkurs des Verlages weiter verfolgt. Etwa 50 Stellen der zu einem Großteil in Mannheim ansässigen Belegschaft müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Der Verlag beschäftigt 450 Mitarbeiter deutschlandweit, davon 250 in Mannheim.