Verzicht auf DRM: Wal-Mart verärgert Kunden

Sasan Abdi
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Eigentlich erscheint der Verzicht auf DRM-Technologie beim Vertrieb von Musikstücken mit Blick auf die Kundenfreundlichkeit löblich. Dies ist aber nicht der Fall, wenn DRM-gebundenen Kunden plötzlich mitgeteilt wird, dass das für die Funktionalität zuständige System binnen einiger Wochen vom Netz gehen wird.

So geschehen beim US-Einzelhandelsgiganten Wal-Mart. Als dieser im August 2007 in das Geschäft mit digitalen Musikstücken einstieg, wurde – wie damals üblich – auf einen DRM-gestützten Vertrieb gesetzt. Mit zunehmendem Gegenwind schwenkte auch Wal-Mart um und begann ab Februar dieses Jahres nur noch DRM-freie Songs im MP3-Format anzubieten. Bis dato konnten alle Kunden, die im Zeitraum von August 2007 bis Februar 2008 DRM-geschützte Inhalte via Wal-Mart erworben hatten, ihre Stücke weiterhin problemlos anhören, da das entsprechende System weiterlief.

Nun kündigte das Unternehmen in einem kurzen Schreiben an die betroffenen Kunden an, dass eben dieser Support am 9. Oktober enden wird. Aus diesem Grund sollten alle Songs, die vor Februar 2008 gekauft wurden, vorsorglich auf ein anderes Medium gesichert werden: „Wir empfehlen dringend, die Songs durch das Brennen auf eine CD zu sichern“, heißt es im Informationsschreiben von Wal-Mart.

Auch wenn ausschließlich US-Kunden von diesem Vorgang betroffen sind, so offenbart dieser doch zwei interessante Aspekte: Zum einen werden die Kunden explizit aufgefordert, das System zu umgehen. Zum anderen erscheint ein DRM-gestütztes Verfahren mit Blick auf diese Problematik noch deutlicher als wenig zielführender Weg.