Schnellere Displays dank neuer Flüssigkristalle?

Parwez Farsan
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Flüssigkristalle sind in den westlichen Industriegesellschaften in Form von Liquid Crystal Displays allgegenwärtig. Forscher der Vanderbilt University aus Tennessee haben nun eine neue Klasse von Flüssigkristallen geschaffen und zum Patent angemeldet, die dank ihrer Eigenschaften die Leistung von LCDs verbessern könnten.

Von den bekannten Flüssigkristallen – es sind über 100.000 verschiedene Stoffe bekannt, die unter bestimmten Bedingungen die Form von Flüssigkristallen annehmen – unterscheidet sich die neue Materialklasse durch ihren zwitterionischen Aufbau. Die Moleküle haben einen negativ geladenen anorganischen und einen positiv geladenen organischen Anteil, die eine Gesamtladung von Null ergeben. Verglichen mit bisher in LCDs genutzten Flüssigkristallen haben diese Moleküle ein doppelt so hohes Dipolmoment. In der technischen Anwendung ergeben sich daraus gleich zwei Vorteile: Erstens sinkt die Schwellenspannung, das heißt die minimale Spannung die anliegen muss, um den Zustand der Flüssigkristalle zu verändern. Zweitens schalten Flüssigkristalle mit hohem Dipolmoment schneller zwischen hellen und dunklen Zuständen, die Reaktionszeit von LCDs aus diesem neuen Material würde also sinken.

Bild der neuen Flüssigkristalle in der nematischen Phase | Kaszynski Lab
Bild der neuen Flüssigkristalle in der nematischen Phase | Kaszynski Lab

Erste Interessenten für das neue Material soll es in der Industrie bereits geben, bis zum kommerziellen Produkt müssen sich die Flüssigkristalle jedoch noch in einigen Tests beweisen, in denen unter anderem ihre Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer überprüft wird.