Weltweit erster chemischer Prozessor kommt aus Deutschland

Volker Rißka
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Dem Institut für Halbleiter- und Mikrosystemtechnik der Technischen Universität Dresden ist es gelungen, einen Mikroprozessor zu entwickeln, der im Unterschied zu den Mikroprozessoren gewöhnlicher Computer keine elektronische Information, sondern chemische Information in Form von Chemikalienkonzentrationen verarbeitet.

Das Grundprinzip ist dabei sehr nah an den klassischen, elektronischen Mikroprozessor angelehnt. Doch statt Silizium wird im chemischen Prozessor ein Polymer eingesetzt, das die Basis für einen „chemischen Transistor“ bildet. In diesem wird natürlich kein Strom fließen, stattdessen sollen in den Mikrokanälen winzige Mengen Flüssigkeiten vorhanden sein und die Informationen transportieren. Dadurch lässt sich der Prozessor als eine Art Lab-on-a-Chip ausschließlich mit chemischer Energie betreiben und bedarf keines äußeren Einflusses in Form von Steuerungselementen, was gegenüber heutigen Lösungen einen massiven Vorteil bieten würde.

Chemischer Mikroprozessor
Chemischer Mikroprozessor

Der erste Prototyp ist zwar noch so groß wie ein DIN-A5-Blatt, das Institut entwickelt aber bereits ein Modell, das etwa halb so groß wie eine Zigarettenschachtel ist. Bevor das System jedoch wirklich Anwendung im Alltag finden kann, dürften noch sieben bis zehn Jahre vergehen. Dann steht dem Produkt aber sowohl in den Bereichen Medizin, Umwelt, Prozesstechnik als auch vielen anderen Wissenschaftsbereichen Tür und Tor offen, hoffen die Wissenschaftler.

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