Wer IT beim Hersteller kauft, kauft 25 Prozent teurer

Nicolas La Rocco
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Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat in der Vorweihnachtszeit Preise von 100 zufällig ausgewählten Produkten direkt bei den Herstellern und im regulären Online-Handel untersucht. Das Ergebnis: Kunden müssen beim Hersteller deutlich mehr ausgeben. Die Preise fallen teilweise fast 50 Prozent höher aus.

Für die Untersuchung wählte die Verbraucherzentrale NRW Elektro- und Unterhaltungsgeräte bei 20 Direktvermarktern aus. Unter anderem wurden Produkte von Apple, Blaupunkt, Canon, Epson, Hewlett-Packard, Kärcher, Logitech, Medion, Märklin, Olympus, Philips, Panasonic, Sony, Teufel, Trekstor und WMF untersucht. Pro Direktvermarkter wurden fünf Produkte ausgewählt, die dann mit anderen Händlern verglichen wurden. Insgesamt hat die Verbraucherzentrale NRW 45.600 Euro für alle Produkte ermittelt, die direkt vom Hersteller bezogen werden können. 36.600 Euro waren es über die anderen Händler, was den Bezug über die Hersteller rund 25 Prozent teurer macht. Bei Canon und Logitech stellten die Verbraucherschützer sogar Unterschiede von fast 50 Prozent fest. Hewlett-Packard, Medion und Olympus fielen im Gegenzug durch nur geringfügige Abweichungen positiv auf.

Die oft sehr hoch angesetzten unverbindlichen Preisempfehlungen sieht die Verbraucherzentrale NRW als reines Werbemittel. Umsatz lässt sich mit diesen kaum erwirtschaften, stattdessen dienen sie Händlern nur dazu, um werbewirksam rot durchgestrichen zu werden. Hewlett-Packard und Trekstor unterbieten im eigenen Shop deshalb gleich selbst die UVP. Teufel wiederum setzt nur einen einzigen Preis für den eigenen Store sowie für die eigenen Angebote auf Amazon und Ebay an.

Doch auch bei der Auswahl der Produkte gibt es Unterschiede. Während Medion mit über 6.800 Artikeln im Online-Shop wirbt, konnte die Verbraucherzentrale NRW im Canon-Shop nur zwei Dutzend Geräte sowie Verbrauchsmaterialien und Zubehör finden. Auch Epson und Kärcher fielen mit einer großen Auswahl auf. In der Regel würde aber nur ein Teil, wenn nicht sogar nur ein Bruchteil des Sortiments auf den Portalen der Hersteller angeboten.

Vorteile beim Service konnte die Verbraucherzentrale NRW nur in sehr wenigen Fällen feststellen. So ist teilweise eine individuelle Konfiguration des Geräts möglich (Notebooks) oder aber auch die Installation inbegriffen (Fernseher, Sony). Apple bietet als Bonus eine kostenlose Gravur auf dem Gerät an. Den „speziellen Einkaufs-Kick“ beim Direktkauf über den Hersteller suchte die Verbraucherzentrale NRW aber vergeblich. Außerdem wurde bemängelt, dass es etwa bei Apple nicht möglich war, die Versandkosten in Höhe von 5,95 Euro (für Artikel unter 119 Euro) separat angezeigt zu bekommen – weder in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, noch im Warenkorb. Juristen werten dies laut Verbraucherzentrale als Verstoß gegen die Preisangabenverordnung. Produkte ohne Versandkosten werden im Apple Store entsprechend beworben, bei Geräten zuzüglich Versandkosten ist dies nicht der Fall.

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