Twitter: Tweets werden zukünftig in Googles Suche ausgegeben

Sasan Abdi
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Twitter: Tweets werden zukünftig in Googles Suche ausgegeben
Bild: Twitter

Google und Twitter haben sich geeinigt: In den kommenden Monaten sollen relevante Tweets direkt in der Google-Suche ausgegeben werden, berichtet Bloomberg. Von der Kooperation würden beide Konzerne profitieren.

Da ist auf der einen Seite die Güte der Google-Suche, für die Tweets von Prominenten und wichtigen Persönlichkeiten seit Jahren eine Rolle spielen. Bisher durchsucht Google Twitter eigenständig, um seine Ergebnisse mit solchen Inhalten anzureichern. Dies soll dem Vernehmen nach zukünftig einfacher von statten gehen, indem Google direkt auf Twitters wohlgehütete Firehose-API mit vollem Zugang zu allen Tweets Zugriff erhält.

Substantieller aber dürfte der Deal für Twitter sein. Der Mikroblogging-Dienst steht seit jeher im Schatten von Facebook. Und auch wenn die Zielgruppen, Inhalte und die grundsätzliche Anwendung sich vom Platzhirsch unterscheiden: Investoren halten Twitter doch immer vor, dass das Wachstum bei den Nutzerzahlen im Vergleich nicht mithalten kann und es an schlagenden Ideen für die Generierung von Umsätzen fehlt.

In letzterer Hinsicht hat Twitter zuletzt immer wieder neue Lösungen präsentiert, etwa die Integration einer „Kaufen“-Option. Bei den Nutzerzahlen schielt das Unternehmen nicht nur auf „echte“ Nutzer, sondern auch auf sogenannte „Non User“, die über dritte Angebote – beispielsweise über Google – auf die Inhalte des Netzwerkes gelangen.

Ähnliche Vereinbarungen mit Yahoo und Microsoft

Für das Aufkommen ebendieser Besuche könnte sich die schnörkellosen Ausgabe von Inhalten über Google bezahlt machen. Ganz neu wäre das von Bloomberg publik gemachte Abkommen allerdings nicht: Zum einen versorgt Twitter bereits Yahoo und Microsofts Bing mit Daten, zudem existierte ein ähnlicher Deal im Zeitraum von 2009 bis 2011 auch bereits mit Google.

Damals entschied sich Twitter, die Kooperation nicht zu verlängern. Der damalige COO Ali Rowghani argumentierte, Twitter verliere die Kontrolle über die eigenen Inhalte, wenn diese im großen Stil auch über Google bereitgestellt würden.

Dieses Argument dürfte auch beim neuerlichen Abkommen zutreffen. Denn auch im Jahr 2015 scheint plausibel, dass eine Ausgabe über Google dazu führen könnte, dass interessierte „Non User“ überhaupt nicht mehr auf die Idee kommen, die Twitter-eigene Suche zu nutzen. Die Folge wäre, dass Direktzugriffe wegfielen.

Wie schwer dies wiegt, hängt letztlich auch von der konkreten Umsetzung der Google-Ausgabe ab. Fest steht: Für Twitter überwiegen offenbar die Vorteile, die sich aus der Steigerung der Reichweite ergeben.