SystemXVI: Neuer Servicemanager als Alternative zu Systemd

Ferdinand Thommes
30 Kommentare
SystemXVI: Neuer Servicemanager als Alternative zu Systemd
Bild: Yuri Samoilov | CC BY 2.0

Mit SystemXVI (S16) wurde ein neuer Servicemanager in Angriff genommen, der einige der Kritikpunkte an Systemd beseitigen will. So soll S16 nicht nur für Linux, sondern auch für BSD verfügbar sein. Zudem soll es die Unix-Philosophie mehr achten als Systemd, wie Kritiker bemängeln. Noch ist S16 aber in einer frühen Phase.

S16 ist kein Fork von Systemd, sondern eine eigenständige Entwicklung, die auf der Ebene der Units mit Systemd kompatibel sein wird. Die einzelnen Komponenten von S16 interagieren unter der Federführung von TI-RPC, das auch als Sun RPC bekannt ist und auf dessen Herkunft von Solaris verweist. Insgesamt entlehnt S16 viele Prinzipien aus Solaris' Service Management Facility (SMF), allerdings ohne dessen XML-Konfiguration. SunRPC ist dabei wesentlich leichtgewichtiger als etwa D-Bus.

Eine weitere Anleihe bei SMF ist das Service Repository. Zusätzliche Bausteine sind die Daemontools und das bei BSD entliehene rc-System. Design und Architektur werden auf GitHub näher beschrieben.

SystemdXIV Architektur
SystemdXIV Architektur

Das Projekt ist noch in einer sehr frühen Phase, ein Booten mit dem sehr klein gehaltenen Init ist noch nicht möglich. Die Entwickler des neuen Servicemanagers kommen aus den Reihen der konstruktiven Kritiker von Systemd. So ist etwa der Entwickler von uselessd mit an Bord – zusammen mit einem Entwickler von Solaris und Illumos. S16 soll modular und leicht erweiterbar sein, ohne auf Funktionalität zu verzichten. Das minimale Init-System von S16 soll lediglich das Modul s16.restartd am laufen halten, sich um elternlose Prozesse (Zombies) kümmern und auf den Shutdown warten. Dazu soll sinit für die Zwecke von S16 angepasst werden. Die einzelnen, per RPC kommunizierenden Komponenten sollen sehr einfach gestrickt sein und untereinander stabile Schnittstellen aufweisen. Selbstheilung soll abgestürzte Komponenten einen Neustart erlauben, ohne dass sie ihren Systemstatus vergessen oder sonstiges Unheil anrichten.

Wann SystemXVI einen benutzbaren Entwicklungsstand erreichen wird, ist unbekannt. Genau wie Systemd wird auch dieses Projekt bereits angefeindet. Die Gründe sind einerseits bestimmte Programmiermethoden wie der vermehrte Einsatz von Makros sowie die behauptete Nähe der Entwickler zu 4chan. Eine Diskussion über das neue Projekt findet sich auf Hacker News.